Rost-Basilisk soll zum Gerberbrunnen: Grossrat wünscht Aufwertung des sagenhaften Orts
©Foto: Michel Schultheiss / Montage: BaselJetzt
Gerberberglein
Basel-Stadt

Rost-Basilisk soll zum Gerberbrunnen: Grossrat wünscht Aufwertung des sagenhaften Orts

29.03.2023 06:58 - update 29.03.2023 12:32
Michel Schultheiss

Michel Schultheiss

Im unscheinbaren Gerberbrunnen soll der Legende nach ein Basilisk gehaust haben. Grossrat Philip Karger (LDP) wünscht, dass dieser Ort mehr zur Geltung kommt. So etwa mit einem der alten Brücken-Basilisken.

Der Brunnen in der Nische des Gerbergässleins fristet ein Mauerblümchendasein. Wer sich ihm nähert, kann eine Inschrift erkennen. «In dieses Brunnens dunklem Grund haust’ einst – die Sage tut’s und kund – der Basilisk, ein Untier wild». Das Gedicht von Paul Siegfried aus dem Jahr 1927 erinnert an das Ungeheuer, das der Legende nach hier getötet wurde.

Der Unterschlupf des Basler Wappenhalters hat eine würdigere Umgebung verdient – dieser Ansicht ist LDP-Grossrat Philip Karger. In einer Interpellation will er von der Regierung wissen, wie man den Brunnen an der Gerbergasse mehr zur Geltung bringen könnte. Er bringt gleich selbst ein paar Ideen ins Spiel: So fragt er, ob man eventuell die rostige Basiliskenskulptur, die in einem Innenhof an der Schützenmattstrasse versteckt ist, renovieren und ins Gerberberglein umplatzieren könnte. Der fünfeinhalb Tonnen schwere Koloss war einst einer der vier Hüter der Wettsteinbrücke.

Die Idee für diese Interpellation kam Philip Karger auf einer seiner Stadttouren. Der Verfasser des Buchs «Eine Basiliskin entdeckt Basel» zeigt Interessierten die Aufenthaltsorte dieses sagenhaften Wesens in der Stadt. Die Tour führt jeweils auch zum Gerberbrunnen. Dieser steht zwar erst seit knapp hundert Jahren dort, erinnert aber an einen alten Lochbrunnen, der gemäss «Altbasel.ch» erstmals im 13. Jahrhundert belegt ist.

Gerberberglein soll ein kleiner Platz werden

«Die Leute finden es immer furchtbar, wie dieser Ort aussieht», sagt Philip Karger gegenüber Baseletjzt. In seiner Interpellation schlägt er daher Sitzgelegenheiten und Bäume vor, um den Platz bei der Gerbergasse aufzuwerten. Er schlägt auch vor, die «Sackgasse» mit dem Brunnen aufzumachen und die Basiliskenskulptur von der Schützenmattstrasse als Erinnerung an die Sage dorthin zu stellen.

Die wuchtige Skulptur ist im Besitz der Wohnbaugenossenschaft der Stadtmusik Basel. Deren Verwaltungsratspräsidentin Cornelia Dürrenberger zeigte sich gegenüber BaselJetzt überrascht über diese Idee, die man erst einmal an einer Generalversammlung besprechen werde. Der Basilisk im Hinterhof gehöre halt einfach zur Liegenschaft, auch das Gebäude sei auf den Namen des Fabeltiers getauft worden, so Dürrenberger. Zudem sei es wohl auch kein einfaches Unterfangen, den Koloss aus dem Hinterhof herauszubringen und zu renovieren.

Schlöth-Basilisken sind immer wieder ein Thema

Der besagte Basilisk ist eine von vier Skulpturen von Ferdinand Schlöth, die 1880 an den Brückenköpfen der Wettsteinbrücke aufgestellt wurden. Im Jahr 1936 mussten sie wegen der Verbreiterung der Brücke weichen. Einer fand 1995 seinen Weg zurück an die Wettsteinbrücke, ein anderer steht im Tierpark Lange Erlen und ein weiterer in Meggen am Vierwaldstättersee. Wobei Letzterer bekanntlich an der vergangenen Fasnacht – zumindest im Sujet der Guggenmusik Hunne Basel – an seinen Heimatort zurückgeholt wurde.

Bereits im Jahr 2008 waren die Basilisken ein Thema im Rathaus. Patricia von Falkenstein (LDP) erkundigte sich, ob allenfalls ein zweiter der vier Basilisken auf die Wettsteinbrücke oder an einen anderen Ort in Basel aufgestellt werden könnte. Die Regierungsrat gab zur Antwort, dass er dies aus finanziellen Gründen nicht unterstütze – ein Basilisk genüge.

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Kommentare

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03.04.2023 19:23

Cabbage

Frage an Radio Eriwan: Könnte man das Teil nicht kopieren, zB in Alu; bei 10 mm Wandstärke käm man auf ca 1/2 t, 10 x leichter als das Original, genügend stabil, und nichtrostend (im Zeitalter der Laser-Photogrammetrie, CAD etc sollte das weder technisch noch finanziell unmöglich sein)

0 1
29.03.2023 07:16

PKarger

Vielen Dank für den gut geschriebenen Bericht
Philip Karger

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