Salman Rushdie: «Es ist sehr, sehr schwer, zu schreiben»
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Salman Rushdie: «Es ist sehr, sehr schwer, zu schreiben»

07.02.2023 07:29 - update 07.02.2023 08:35

Baseljetzt

Sechs Monate nach der Messerattacke auf Salman Rushdie kommt bald sein neuer Roman raus. Das Buch schrieb er noch vor dem Angriff. In einem Interview mit dem «New Yorker» spricht er über seine Blockade.

Knapp sechs Monate nach einem lebensbedrohlichen Messerangriff auf ihn veröffentlicht Salman Rushdie seinen neuen Roman. Das Buch mit dem englischen Titel «Victory City» soll am Dienstag auf Englisch erscheinen, die Veröffentlichung der deutschen Fassung ist dem Verlag Penguin Random House zufolge für April geplant.

Der britisch-indische Autor hatte das Werk über eine Frau aus dem 14. Jahrhundert, die sich die Herrschaft über eine Stadt erkämpft, bereits fertiggestellt, bevor er im August 2022 im US-Bundesstaat New York angegriffen und schwer verletzt worden war. Selbst wird der 75-jährige an keinen Lesungen oder anderen Veranstaltungen zur Vermarktung von «Victory City» teilnehmen.

In «Victory City», das ab Dienstag in den USA und ab Donnerstag in Grossbritannien erhältlich ist, erzählt Rushdie die Geschichte des indischen Waisenmädchens Pampa Kampana. Sie erhält von einer Göttin übernatürliche Kräfte und gründet die Stadt Bisnaga, deren Name übersetzt «Stadt des Sieges» heisst, zu Englisch «Victory City». Rushdie präsentiert die Geschichte als Übersetzung eines ursprünglich in der antiken Sprache Sanskrit verfassten Epos.

Rushdie: Habe posttraumatischen Belastungsstörung

In einem Interview, das am Montag im US-Magazin «New Yorker» erschien, schildert Rushdie die mentalen Hürden, die ihn nach dem Angriff daran gehindert hätten, überhaupt wieder zu produzieren. Der Autor sprach von einer «posttraumatischen Belastungsstörung».

«Ich habe es sehr, sehr schwer gefunden, zu schreiben. Ich setze mich zum Schreiben hin, und nichts passiert», sagte Rushdie. «Ich schreibe, aber es ist eine Kombination aus Leere und Müll, Zeug, das ich schreibe und am nächsten Tag wieder lösche. Aus diesem Wald bin ich noch nicht wirklich raus.»

«Es ging mir schon besser»

Seine «grossen Verletzungen» seien verheilt, sagte Rushdie weiter. «Es ging mir schon besser. Aber wenn man bedenkt, was passiert ist, geht es mir gar nicht so schlecht.»

Rushdie war am 12. August auf einer Konferenz in Chautauqua im US-Bundesstaat New York mit einem Messer angegriffen und schwer worden. Er sollte dort als Redner auftreten. Der 24-jährige Angreifer, ein US-Bürger libanesischer Herkunft, muss sich wegen «versuchten Mordes» vor Gericht verantworten. Er plädiert bisher auf nicht schuldig.

(sda)

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07.02.2023 14:50

mil1977

Der Fehler bei Herrn Rushdie war der, dass er sich in letzter Zeit in New York viel zu sicher gefühlt hat. Die Sicherheitsvorkehrungen sind in den letzten Jahren um einiges zurückgefahren worden.
Deshalb ist die Angst im Kampf gegen den radikalen Islam schon ein guter Ratgeber, weil dann die Sicherheitsvorkehrungen nicht abgebaut werden.
Radikal islamische Attentäter spielen auch auf Zeit. Sie schlagen vor allem dann zu, wenn sich ein potentielles Opfer zu sicher fühlt.

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