
Salome Lang: «Ein, zwei Ängste sind noch da»
Nathalie Schaffner
Keine Schweizerin springt höher als Salome Lang. Nach einer langen Verletzungspause gibt die Baslerin am Samstag ihr Comeback. Die Vorfreude ist riesig, doch einige Zweifel sind noch da.
Das ärgerliche Tief nach dem Hoch: Die Hochspringerin Salome Lang (25) musste nach der Olympiateilnahme und dem Schweizer Rekord im 2021 viele Rückschläge einstecken. Unter anderem zwangen sie zwei Rückenoperationen zu einer langen Verletzungspause. Während dieser Zeit war die Baslerin besonders froh, dass sie neben dem Leistungssport auch ein Studium absolviert. Jetzt ist sie zurück. Das Studium ist wieder zweitrangig, der Fokus liegt auf dem Sport.
Am Samstag gibt Salome Lang das langersehnte Comeback. Am Frühlingsmeeting auf der Schützenmatte in Basel kehrt die Schweizer Rekordhalterin zurück ins Wettkampgfgeschehen. Baseljetzt hat Salome Lang in ihrem letzten Training vor dem Wettkampf getroffen.
Baseljetzt: Wie fühlt es sich an, wieder einigermassen beschwerdefrei trainieren zu können?
Salome Lang: Sehr gut, es macht mega Spass. In den letzten Monaten habe ich sehr viel Freude gehabt, dass ich wieder zurückkommen kann. Die Form ist immer besser geworden, die Fortschritte waren gewaltig. Daher ist es mega cool.
Die Verletzungen kamen zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Verletzungen kommen zwar immer ungünstig, aber die Saison ist für Sie sehr gut gelaufen und dann mussten Sie mehrere Rückschläge erleiden. Wie ärgerlich war das?
Sehr ärgerlich. Der Zeitpunkt war wirklich… ich bin in so einer guten Form gewesen. Es war wirklich sehr blöd. Aber es gibt nie einen guten Zeitpunkt für Verletzungen. Ich konnte die Olympischen Spiele noch machen im 2021. Das war das Wichtigste.
Wie haben Sie diese Rückschritte verarbeitet?
Mit viel Mentaltraining. Ich habe mit einem Sportpsychologen zusammengearbeitet, viele Gespräche auch mit meinem Trainer und meinem Umfeld geführt. Und irgendwie habe ich da auch die pragmatische Einstellung, dass Verletzungen bis zu einem gewissen Grad zum Leistungssport dazugehören. Natürlich ist es etwas viel gewesen in der letzten Zeit. Aber so habe ich auch mal Abstand vom Leistungssport genommen. Letzten Sommer habe ich mir gesagt, dass ich sowieso keine Wettkämpfe machen kann, also gehe ich reisen und mache mal das, was ich sonst nicht tun kann. Das hat mir auch sehr geholfen.
Wie geht es Ihnen jetzt sowohl körperlich als auch mental?
Körperlich geht es mir gut. Es hält alles soweit. Ich kann ohne Schmerzen Hochsprung machen, was das Wichtigste ist. Mental geht es mir auch gut. Ich freue mich riesig. Aber natürlich ist auch viel Ungewissheit und eine Unsicherheit da. Gewisse Zweifel bekomme ich noch nicht ganz weg. Ich glaube die positive Vorfreude überwiegt, aber ein, zwei Ängste sind noch da.
Mit welchen Gefühlen gehen Sie am Samstag nun an das Frühlingsmeeting ?
(lacht) Ich bin schon sehr nervös, muss ich sagen. Ich freue mich aber riesig. Ich freue mich, wieder Wettkämpfe zu machen. Aber auch da – ich merke, die Form ist noch nicht so wie vor der Verletzungspause. Es stimmt noch an vielen Ecken nicht. Dementsprechend muss ich die Erwartungen etwas drosseln. Aber wirklich, die positive Nervosität überwiegt.
Und welche sportlichen Ziele haben Sie sich gesetzt?
Für diesen Samstag ist es das Geniessen, dass ich Wettkämpfe machen kann. Also einfach wieder springen, das Wettkampfgefühl finden und mich mal herantasten. Ich weiss wirklich nicht, was leistungsmässig möglich ist. Das wird für mich selbst eine grosse Überraschung. Der Verlauf der Saison ist auch noch schwierig einzuschätzen. Ich weiss einfach nicht, wo ich stehe. Daher nehme ich was kommt in dieser Saison. Ich hoffe, dass ich mir ein gutes Polster für die Olympischen Spiele im nächsten Jahr erarbeiten kann, aber ich möchte mich wirklich nicht unter Druck setzen. Es war eine lange Zeit, in der ich nicht springen konnte.
Sie haben es selbst angesprochen: Die Olympischen Spiele. Ist das das Fernziel?
Absolut, ja, das ist das grosse Ziel, auf welches wir hinarbeiten. Alles, was diese Saison kommt, ist eigentlich zusätzlich. Daher sind wir wirklich auf das 2024 ausgerichtet und schauen jetzt mal.
Und wie sieht es aus mit dieser magischen 2-Meter-Marke?
(lacht) Auch diese ist noch das Ziel, auch diese erhoffe ich mir, nächstes Jahr zu überspringen. Ich rechne nicht damit, dass es mir diese Saison schon gelingt. Aber ich glaube noch immer daran, dass ich es kann und nächstes Jahr wird es hoffentlich passieren.
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