
Sanitas-Chef fordert im Gesundheitssystem mehr Eigenverantwortung
Baseljetzt
Sanitas-Chef Andreas Schönenberger will stärker auf die Eigenverantwortung von Versicherten setzen. Die Gesundheitskosten könnten gesenkt werden, wenn sich die Schweiz am Modell Singapur orientiere.
Dort spart demnach jede Person selber für medizinische Ausgaben, nur bei teuren Eingriffen springt die Versicherung ein. Das würde die Kosten dämpfen und mehr Transparenz schaffen, sagt Schönenberger er im Gespräch mit «Tamedia». Für sozial schwache Bevölkerungsgruppen schlug Schönenberger eine staatliche Abfederung in Form eines Staatsfonds vor, wie ihn Singapur kennt.
Weiter begrüsste er den Ansatz, Menschen, die einen gesunden Lebensstil pflegen, mit Rabatten in der Zusatzversicherung zu belohnen. In der Grundsatzversicherung sei das heute nicht erlaubt. Schönenberger betonte aber, dass es sich lohne, das Thema ganzheitlich anzugehen: «Wer sich viel bewegt und ein gesundes Gewicht hat, soll Geld zurückerhalten», sagte er zu Tamedia.
Eine Einheitskasse lehnte der Sanitas-Chef hingegen ab. Die Krankenkassen hätten heute durch den Wettbewerb einen Anreiz, die Kosten zu senken und innovativ zu bleiben. Mit einem Monopol falle beides weg.
Pierre-Yves Maillard will Initiative zur Einheitskasse
Der Waadtländer Ständerat und Gewerkschaftsboss Pierre-Yves Maillard hatte am Donnerstag in Lausanne seine Absicht bekräftigt, eine neue Volksinitiative zur Einführung einer öffentlichen Einheitskrankenkasse zu lancieren. Im Rahmen des Forums der 100 sagte er, er hoffe, im kommenden Herbst einen Text vorlegen zu können.
Unter Hinweis auf die Misserfolge der Einheitskasse vor dem Volk in den Jahren 2007 und 2014 sagte der Waadtländer, dass die neue Initiative verständlicher sein müsse, damit «die Leute die Auswirkungen für sie klar verstehen», wie es bei der gewonnenen Abstimmung über die 13. AHV-Rente der Fall war.
Die Konturen dieser neuen Initiative würden «gerade diskutiert», fuhr der Ständerat und Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds (SGB) fort. Er habe jedoch bereits angedeutet, dass diese öffentliche Kasse seiner Meinung nach nicht national sein, sondern sich auf «kantonale Systeme stützen» sollte. (sda/lab)
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skywings2
Auch er will die Verantwortung an die KonsumentInnen delegieren. Nichts neues aber nicht korrekt.
Hingegen : Berset schlug 38 Massnahmen für Kostenreduktion KK vor. Rechtsbürgerliche Mehrheiten lehnten alle wichtigen ab. Hierzulande kosten Medikamente rund doppelt so viel wie im restlichen Europa. Ausserdem verschreiben Ärzt:innen, die an Originalpräparaten besser verdienen, nicht günstigere Generika oder Originalpräparate, deren Patent ausgelaufen ist. Selbst Generika sind in der Schweiz erheblich teurer als in der EU. Krankenkassen-Mandate haben 28 Rechtsbürgerliche und 10 Linke. Solange die Parlamente rechtsbürgerliche Mehrheiten aufweisen ändert sich rein gar nichts. Eine OECD Studie belegt, dass SchweizerInnen sehr wenig Arztbeuche aufweisen. Was jetzt kolportiert wird ist eine reine Lüge. Und das Volk muss lernen, Spitalschliessungen zu akzeptieren. In Dänemark gibt es nur noch zwölf Spitäler – ohne dass die Versorgungsqualität darunter leidet.
spalen
solange zu viele interessengruppen das gesundheitssystem als zu melkende milchkuh verstehen, können wir als einzelne wenig ausrichten – was aber keineswegs heissen soll, dass wir alle eigenverantwortlich handeln sollen!