Schiff rammt Brücke in Baltimore: Mehr als 20 Menschen vermisst
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Schiff rammt Brücke in Baltimore: Mehr als 20 Menschen vermisst

26.03.2024 09:23 - update 26.03.2024 12:21

Baseljetzt

In der US-Stadt Baltimore hat ein Schiff eine vierspurige Autobahnbrücke gerammt und teilweise zum Einsturz gebracht. Das teilte die Verkehrsbehörde des US-Bundesstaates Maryland am frühen Dienstagmorgen mit.

Mehr als 20 Menschen könnten in das kalte Wasser gefallen sein, berichtete der Sender CNN unter Berufung auf die Feuerwehr. Die Rettungsarbeiten seien im Gange, hiess es, auch Taucher seien vor Ort. Berichte über etwaige Tote oder Verletzte gab es zunächst nicht.

Wie US-Medien unter Berufung auf die Küstenwache und die Feuerwehr berichteten, waren gegen 1.30 Uhr erste Notrufe eingegangen. Auf Videos einer Überwachungskamera, die in sozialen Netzwerken verbreitet wurden, war zu sehen, wie das Schiff einen der Stützpfeiler rammte und daraufhin grosse Teile der Brücke ins Wasser stürzten. Auch mehrere Fahrzeuge, die zum Zeitpunkt des Einsturzes auf der Brücke standen, stürzten demnach in den Fluss.

Wasser sei unfassbar kalt

Er mache sich keine Hoffnungen für die Menschen, die ins Wasser gestürzt sein könnten, sagte ein Trucker, der die Brücke regelmässig passiert, dem Sender CBS News. Das Wasser im Hafen sei um diese Jahreszeit so unfassbar kalt. «Das ist wie bei der Titanic.» Eine CBS-Reporterin vor Ort sagte, die Brücke sei «im Prinzip komplett verschwunden».

Die Temperaturen böten Grund zu grosser Sorge, nicht nur in Bezug auf die Verunglückten, sagte der Sprecher von Baltimores Feuerwehr, Kevin Cartwright, dem Sender CNN. Die Aussentemperatur fühle sich wie minus ein Grad Celsius oder weniger an, das Wasser sei sicher noch kälter, erklärte Cartwright. «Das kann eine Sorge und ein Risiko für unsere Taucher darstellen.»

Die Besatzung des Schiffs sei wohlauf, berichtete die «New York Times» unter Berufung auf eine Mitteilung der Eigentümer. Diese bestätigten demnach den Vorfall – es gebe keine Verletzten auf dem Schiff. Das Schiff mit dem Namen «Dali» habe einen der Brückenpfeiler gegen 1.30 Uhr gerammt. Die Ursache der Kollision müsse noch ermittelt werden.

Die «Dali», sollte unter der Flagge Singapurs von Baltimore nach Sri Lanka fahren, berichteten «New York Times» und CBS News unter Berufung auf die Küstenwache. Das Schiff sei knapp 290 Meter lang. Auf dem Portal Marinetraffic hiess es, die «Dali» habe den Hafen von Baltimore um 1 Uhr (Ortszeit) verlassen.

Rettungsarbeiten laufen

Die Francis Scott Key Bridge führt über den Patapsco River in der Metropole im Nordosten der USA. Sie ist nach Angaben der Verkehrsbehörde Maryland mehr als 2,5 Kilometer lang und hat vier Fahrspuren. Die Brücke ist demnach benannt nach Francis Scott Key, dem Autor der US-Nationalhymne «Star-Spangled Banner», und wurde 1977 eröffnet.

Baltimores Bürgermeister Brandon Scott teilte auf X (vormals Twitter) mit, er habe Kenntnis vom Vorfall an der Key-Brücke und sei auf dem Weg dorthin. «Noteinsatzkräfte sind vor Ort und die Rettungsarbeiten laufen.»

Erst im Februar 2024 starben in der südchinesischen Provinz Guangdong fünf Menschen, nachdem ein Frachter eine Autobrücke gerammt und teilweise zum Einsturz gebracht hatte. In Brasilien stürzte im April 2019 eine fast 900 Meter lange Strassenbrücke über den Moju-Fluss ein, nachdem eine Fähre einen der massiven Pfeiler gerammt hatte. Im US-Bundesstaat Kentucky riss im Januar 2012 ein mit Raketenteilen für die US-Luftwaffe und die Raumfahrtbehörde Nasa beladenes Schiff eine mehr als 90 Meter lange Lücke in eine Strassenbrücke. Der Kapitän war eine falsche Route unter der Brücke gefahren, die nur für Wassersportler, nicht aber schwere Schiffe ausgewiesen war.

Zwei Menschen aus Wasser gerettet

Nach Angaben der Feuerwehr sind zwei Menschen aus dem Wasser gerettet worden. Eine Person sei in ernstem Zustand in ein Spital gebracht worden, sagte der Feuerwehrchef von Baltimore, James Wallace, am Dienstagmorgen (Ortszeit) während einer online übertragenen Pressekonferenz. Die andere Person habe medizinische Hilfe abgelehnt.

Nach mindestens sieben weiteren Menschen werde weiterhin gesucht. Die Zahl der Vermissten sei vorläufig und könne noch steigen, hiess es. Es handle sich um einen «sehr grossen Vorfall». Berichten, wonach sich zum Zeitpunkt der Kollision Arbeiter auf der Brücke befunden hatten, werde nachgegangen, sagte Wallace weiter.

Die Besatzung des Schiffes sei weiterhin an Bord, sagte Wallace weiter. Sie stehe mit der Küstenwache in Kontakt. Die «New York Times» hatte zuvor unter Berufung auf eine Mitteilung der Eigentümer des Schiffes berichtet, dass es an Bord keine Verletzten gebe.

Die Ursache des Vorfalls war zum Zeitpunkt der Pressekonferenz weiterhin unbekannt. Es lägen derzeit «absolut keine Hinweise» darauf vor, dass das Schiff die Brücke absichtlich gerammt habe, sagte der Polizeipräsident von Baltimore, Richard Worley. (sda/mik)

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