
Schlafstörungen schaden den Menschen und der Wirtschaft
Riccardo Ferraro
Schlafstörungen kosten die Schweiz gut 10,1 Milliarden Franken im Jahr. Das dokumentiert eine Studie von RAND Europe und Idorsia. Schweizer würden zudem viel Geld zahlen um das Wohlbefinden zurückzubekommen.
«Hunderttausende von Menschen in der Schweiz finden wegen chronischer Insomnie keinen erholsamen Schlaf», sagt Alice Huisman, Geschäftsführerin von Idorsia Schweiz und Österreich.
Heute Freitag ist Weltschlaftag. Zu diesem Anlass veröffentlichte Idorsia einen bislang einmaligen Bericht von RAND Europe über die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen chronischer Schlaflosigkeit (CID). RAND Europe ist ein nicht gewinnorientiertes Forschungsunternehmen.
Jährliche Kosten von 10,1 Milliarden Franken
Aus diesem Bericht geht hervor, dass die wirksame und umfassende Behandlung von CID das Bruttoinlandprodukt (BIP) der Schweiz um jährlich gut 10,1 Milliarden Franken steigern könnte.
Die Forschungsergebnisse beleuchten auch, welche gravierende Belastung Schlaflosigkeit für die Lebensqualität und das Wohlbefinden darstellt: In den untersuchten Ländern wären die Betroffenen bereit, durchschnittlich geschätzte 14 % ihres jährlichen Pro-Kopf-Haushaltseinkommens dafür zu zahlen, das aufgrund der Schlaflosigkeit verlorene Wohlbefinden wiederzuerlangen. Das sind circa 2,97 Milliarden oder ein durchschnittliches jährliches Einkommen von 5’721Franken, das die Schweizer Bevölkerung bereit wäre, gegen die negativen Folgen von Schlaflosigkeit einzutauschen.
«Diese neuen Forschungsergebnisse decken die bedeutenden persönlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen auf, die die unzureichende Behandlung von Schlafstörungen wie chronischer Insomnie in der Schweiz hat», sagt Marco Hafner, Mitautor der Studie und wissenschaftlicher Berater bei RAND Europe.
Sechs bis Zwölf Prozent der Bevölkerung betroffen
Gemäss den Forschungsergebnissen von RAND Europe ist CID jährlich für ungefähr 11 bis 18 Tage Abwesenheit von der Arbeit, 39 bis 45 Tage, an denen trotz Krankheit gearbeitet wird, und 44 bis 54 Tage Produktivitätsverlust insgesamt verantwortlich.
Chronische Insomie gehöret zu den meistverbreiteten Schlafstörungen in der Schweiz. Sie betrifft zwischen 6 und 12 % der erwachsenen Bevölkerung und wirkt sich sowohl auf die physische wie auch auf die psychische Gesundheit der Betroffenen aus. CID ist eine andauernde Erkrankung, die die Fähigkeit der Betroffenen, ein- oder durchzuschlafen, während mindestens drei Nächten pro Woche über mindestens drei Monate in Folge beeinträchtigt und negative Auswirkungen auf ihre Leistungsfähigkeit am Tag hat. Werden diese Schlafstörungen nicht richtig behandelt führt das zu einem erhöhten Risiko von Verkehrsunfällen, Stürzen und kostspieligen Fehlern am Arbeitsplatz.
Auch nicht monetär messbare Kosten entstehen
Neben den wirtschaftlichen Kosten untersuchte RAND Europe auch die Auswirkungen von CID auf das Wohlbefinden: CID ist eng verbunden mit einer niedrigeren Lebensqualität und einer schlechteren Lebenszufriedenheit, sowie mit einer erheblichen Beeinträchtigung des Gesundheitszustands, unter anderem durch Müdigkeit, geringere Energie, Stimmungsschwankungen und kognitive Schwierigkeiten.
Da sich die Folgen von Schlaflosigkeit durch Verlust von Leistungsfähigkeit und Produktivität im Alltag zu äussern scheinen, ist eine umfassendere Betrachtung des Wohlbefindens wichtig, auch wenn Schlaflosigkeit kurzfristig oftmals nicht zu einer medizinischen Behandlung führt. Folglich gibt es, obwohl keine direkten Krankheitskosten bestehen, verborgene gesellschaftliche Kosten aufgrund von Schlaflosigkeit, die nicht in traditionellen Kostenanalysen erfasst werden.
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