
Schlechter Joggeli-Rasen, fragwürdiger VAR und Höchststrafe für Novoa
Florian Vögeli
Der FCB kommt zuhause gegen St. Gallen nicht über ein 1:1-Unentschieden hinaus. Dabei gibt es drei grosse Diskussionspunkte nach dem Spiel. Interimstrainer Heiko Vogel nimmt zu allen drei Themen Stellung.
Beginnen wir mit dem Offensichtlichen. Der Rasen im Joggeli hat auch schon bessere Zeiten erlebt. Ein schlechter Zustand des Rasens ist man sich in Basel nicht gewöhnt. Beide Trainer gehen an der Medienkonferenz nach dem Spiel darauf ein.
Der schlechte Joggeli-Rasen
Heiko Vogel lobt nicht nur seine Spieler, dass sie trotzdem ein attraktives Spiel abliefern: «Ob grün-weisses oder rotblaues Trikot, es ist extrem schwierig, auf dem Platz einen technisch sauberen Fussball zu spielen. Er ist wirklich sehr schwierig zu bespielen, aber das gilt für alle 22 Akteure und die, die reingekommen sind. Dafür muss ich allen ein Lob aussprechen.»
Danach kommt der Interimstrainer auf das Spielgeschehen zu sprechen. Insbesondere mit der ersten Halbzeit war er zufrieden: «Ich glaube, dass wir mit einer Führung in die Halbzeit gehen müssten. Das haben wir aber nicht geschafft. Wie so oft hatten wir in der zweiten Halbzeit ein bisschen Anpassungsprobleme und haben uns schwer getan, reinzukommen.» Schmunzelnd ergänzt der vorübergehende Cheftrainer: «Durch einen herrlichen Assist von Sergio Lopez kriegen wir dann das 0:1. Das hat uns nicht in die Karte gespielt.» Was die Mannschaft aber wieder an Wille, Mentalität und Nehmerqualitäten gezeigt habe, sei aller Ehren wert. «Leider hat es dann nur noch zum Ausgleich gereicht», analysiert Vogel.
«Ich finde das despektierlich»
Auch, weil seiner Mannschaft im zweiten Ligaspiel in Folge ein Tor nach einem fragwürdigen VAR-Entscheid aberkannt wird. Vor dem vermeintlichen FCB-Führungstreffer durch Zeki Amdouni in der ersten Halbzeit soll Andy Diouf im Mittelfeld ein Foul begangen haben. Der Zweikampf ist an der Grenze des Erlaubten, aber ein klarer Fehlentscheid ist es wohl kaum. Zudem zeigt der VAR dem Schiedsrichter nicht alle Perspektiven.
Vogel sieht die Schuld nicht beim Schiedsrichter, der auf dem Platz stand: «Ich habe mit dem Schiedsrichter schon gesprochen. Mit Verlaub, er ist ja wirklich arm dran. Er hatte eine gute Position und entscheidet sich dafür, dass es kein Foul war. Und auf einmal kommt der Video Assistent. Ich finde das despektierlich gegenüber ihren eigenen Männern. So, wie es im Moment läuft, ist es sehr schwierig, damit zu leben. Da spreche ich nicht nur für uns, sondern für alle. Dafür habe ich kein Verständnis.»
«Es nimmt mir meine Emotionen»
In der Regel würden es die Schiedsrichter sehr gut machen, sagt Vogel weiter. Auch wenn es vielleicht nicht immer so aussehen würde, kann Vogel allen Schiedsrichtern ein grosses Kompliment machen. «Weil sie es in vielerlei Hinsicht wirklich gut machen. Sie tun mir leid, weil dieses Eingreifen des VAR despektierlich gegenüber dem Schiedsrichter ist. Heute hatte der Schiedsrichter ja gar keine andere Chance. Ihm mache ich überhaupt keinen Vorwurf. Ganz im Gegenteil!»
Deswegen fordert Vogel, dass die Verantwortlichen nochmals über die Bücher gehen sollten: «Die Herren sollten sich zusammensetzen und eine Lösung finden, die dem Fussball und der Liga zuträglich ist. So ist es schwierig und wir verlieren an Attraktivität. Es fällt mir so auch schwer, mich über Tore zu freuen. Es nimmt mir meine Emotionen!»
Höchststrafe für Hugo Novoa
Emotionen hat auch der junge FCB-Flügelspieler Hugo Novoa nach seiner Auswechslung – allerdings keine positiven. In der 72. Minute für Dan Ndoye ins Spiel gekommen muss er noch vor dem Schlusspfiff seinen Platz für Liam Millar räumen. Die Höchststrafe für einen Spieler. Taktische Gründe hat dieser Wechsel keine, wie Vogel nach dem Spiel erklärt: «Es hat mir nicht gefallen, was ich gesehen habe. Das war der Grund. Ich habe mit Hugo danach auch gesprochen. Ich erwarte von einem jungen Spieler, wenn er von der Bank kommt, dass er einen Impuls gibt. Und zwar in die richtige und nicht in die falsche Richtung. Gegen Bratislava darf er nun zeigen, dass er den Impuls in die richtige Richtung gibt.»
Diese Auswechslung habe aber keine Auswirkungen auf die Zukunft. Novoa sei ein sehr junger Spieler, der schon sehr gute Spiele für den FCB absolviert habe, ergänzt sein Trainer. «Entsprechend darf er sich auch einmal so etwas leisten, bloss schaue ich dann nicht lange zu», erklärt Vogel.
Im entscheidenden Conference League-Rückspiel am Donnerstag dürfte Novoa nach dieser harten Erfahrung eine andere Einstellung auf den Platz bringen. Zwar kann der FCB nicht mit einem Sieg im Gepäck nach Bratislava reisen, dürfte aber dennoch Selbstvertrauen haben. Immerhin sind die Basler in der Liga unter Vogel noch ungeschlagen und wettbewerbsübergreifend seit sechs Spielen.
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