
Schock für Liestal: Kultbeiz «zum Geni» macht zu
Nicolas Bieri
Er war der Codon-bleu-König von Liestal. Doch jetzt ist Schluss: tragische Umstände zwingen Eugen «Geni» Keckeis zur Schliessung seines Restaurants. Ein wenig Hoffnung für seine Stammkunden bleibt aber noch.
Sie sind weit über die Stadtgrenze hinaus bekannt: Genis Cordon bleus. Wahlweise vom Säuli oder vom Kalb und in allen erdenklichen Variationen. Mit Chili. Tiroler Art. Und im Herbst sogar vom Wildschwein mit Trüffel. Oder sein berühmtes «Elefantenohr» – ein Schnitzel in Übergrösse.
Egal ob mit den selbstgemachten Spätzli oder mit üppiger Salat-Garnitur: Genis Küche war ein Genuss. Die Stammgäste zahlreich. Doch am Mittwoch-Abend der Schock: Geni verkündet auf Facebook die Schliessung seines Restaurants.
Time To Say Goodbye
Musikalisch untermalt durch Bocellis «Time To Say Goodbye» verkündet Geni, dass er die Türen an der Gasstrasse per 20. Dezember 2025 schliesst, «Diverse Umstände» liessen eine Weiterführung nicht zu. Was ist damit gemeint?
Auf Anfrage von Baseljetzt verrät Geni den tragischen Hintergrund: «Leider hat uns ein familiärer Schicksalsschlag getroffen». Seine Lebens- und Küchenpartnerin Maya könne nicht weiter im Restaurant mithelfen.

Ohne Maya fehlt die kongeniale Partnerin
Ohne Maya sei er in der Küche aufgeschmissen, sagt Geni. 32 Jahre lang hätten sie als eingespieltes Duo in der Küche funktioniert. Maya habe aber auch die Buchhaltung gemacht. Die Kasse. Leute eingestellt. Geni hätte sich voll aufs Kochen und den Einkauf konzentrieren können. Und auf die Kundenbeziehungen.
Jemanden Neues einzuarbeiten, würde keinen Sinn machen, da Geni ohnehin vorhatte, Ende Augst 26 in Pension zu gehen. Zu kurz sei der Zeitraum, damit sich dieser Aufwand noch lohne. Und mit 63 Jahren sei er auch zu müde, nochmals ein ganz neues Team aufzubauen, sagt Geni.

Geni: «2025 ist nicht mein Jahr»
Ohnehin bezeichnet Geni 2025 als sein Seuchenjahr. Denn nach 27 Jahren sei in diesem Jahr auch seine langjährige Service-Mitarbeiterin in Pension gegangen. Eine Nachfolge zu finden, war schwierig. Und anstrengend. Immerhin: Seit vier Monaten habe man nun Ersatz gefunden.

Noch besteht Hoffnung für Codon-bleu-Fans
Wie geht es nach der Schliessung also weiter für Geni? Mit seinen 63 Lenzen gäbe es eigentlich noch etwas Luft für Folgeprojekte. «Ich studiere an verschiedenem herum», verrät Geni. Eine Möglichkeit sei der Verkauf seiner GmbH: «Ich könnte mein Konzept weitergeben, meine Kontakte, meine Rezepte».
Geni könnte sich gar vorstellen, in einer Übergangszeit einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin persönlich einzuarbeiten: «Ich habe über 3’500 Telefonnummern von Gästen in der Kartei – das ist was wert».

Cordon bleu to Go
Eine weitere Option sei die Fortführung als Lieferservice. «Uber Eats hat schon mehrfach angefragt», sagt Geni. Man sage ihm grossen Erfolg auf der Plattform voraus. «Warum eigentlich nicht?», sagt Geni. «Vielleicht gibts auch einen Drive-In, wie bei McDonalds», denkt er am Telefon laut nach: «Genis Drive-In».
Abschluss mit Pauken, aber ohne Trompeten?
Jetzt werde er sich erstmal auf die letzten vier Monate konzentrieren und auf den Abschluss am 20. Dezember. Noch sei man sich nicht einig, wie gross der Schluss werden soll. Maya sei der Meinung «ganz normal», soll der Abschlussabend werden. Geni denkt über ein zusätzliches Festzelt nach, für einen Schluss mit Pauken und Trompeten. Vielleicht liegt die Wahrheit am Ende in der Mitte.
Wer einen Tisch für den Schlussabend ergattern will, muss sich auf jeden Fall beeilen: «Die ersten Buchungen gehen schon ein», bestätigt Geni.
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Thomy
Viel Glück für einen guten Übergang sodass es weiter leben kann
spalen
alles gute für seine frau!