Schüler aus armen Haushalten haben weniger Freunde
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Studie
International

Schüler aus armen Haushalten haben weniger Freunde

25.01.2024 13:41 - update 25.01.2024 14:50

Baseljetzt

Jugendliche aus armen Familien haben weniger Freunde als ihre finanziell besser gestellten Schulkollegen. Das zeigen Forscherinnen und Forscher der Universitäten Zürich und Stockholm in einer neuen Studie.

Das Forschungsteam analysierten für die im Fachmagazin «Social Networks» veröffentlichte Studie Daten von 4’787 schwedischen Jugendlichen im Alter von 14 und 15 Jahren in 235 Schulklassen, wie die Universität Zürich (UZH) am Donnerstag mitteilte. Als arm definierten die Forschenden Familien in den untersten 20 Prozent der Einkommensskala in Schweden.

«Uns hat überrascht, dass selbst innerhalb einkommensschwacher Gruppen das elterliche Einkommen eine Rolle spielt. Das könnte bedeuten, dass der soziale Status mit entsprechenden Attributen wie modischer Kleidung oder trendigen Freizeitbeschäftigungen beim Schliessen einer Freundschaft wichtig ist», sagte Erstautorin Isabel Raabe von der UZH laut der Mitteilung.

Eine weitere Erklärung für den Unterschied könnte laut den Forschenden sein, dass arme Jugendliche weniger Geld für Sport oder Hobbys zur Verfügung haben und so weniger zusätzliche Kontakte ausserhalb der Schule knüpfen können. Ausserdem könnten die Jugendlichen aus Einkommensschwachen Familien unter wirtschaftlichem und familienbezogenem psychosozialem Stress leiden, der sich auf ihr Verhalten auswirkt und sie als Freunde weniger attraktiv macht.

Freunde der Freunde von Freunden werden

Allerdings lasse sich das Freundschaftsgefälle nicht komplett durch die Einkommensunterschiede der Eltern erklären, sagte Raab. Es müsse Mechanismen geben, die die vorhandenen Unterschiede verstärken.

Ein solcher Mechanismus könnte laut Raab sein, dass Menschen dazu neigen, sich mit den Freundinnen und Freunden ihrer Freunde anzufreunden. Jede Freundschaft generiert also potenziell weitere Freundschaften. So könnten sich anfänglich geringe Unterschiede in der Anzahl Freundschaften vergrössern, erklärte Raab.

Die Forschenden raten dazu, diesen Tendenzen entgegenzuwirken und in den Schulen mehr Gelegenheiten zum Aufbau neuer Freundschaften zu schaffen. Etwa durch eine durchmischte Sitzordnung, oder durch klassenübergreifende Nachmittagsaktivitäten. (sda/mal)

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