
Schweizer Baufirmen spüren deutlichen Rückgang der Aufträge
Baseljetzt
Trübe Aussichten für das Baugewerbe. Es kommen kaum mehr Aufträge rein. Manche Unternehmen melden gar einen negativen Auftragseingang. Grund für die Abkühlung sind der Zinsanstieg und teure Materialien.
Schweizer Baufirmen haben es derzeit nicht leicht. Im zweiten Quartal 2023 ist die Menge an Aufträgen massiv geschrumpft. Im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum ging das Auftragsvolumen gleich um 8,5 Prozent auf 6 Milliarden Franken zurück.
Schon im Anfangsquartal 2023 war der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe um rund 8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesunken, wie der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) am Mittwoch bekannt gab. Im ersten Semester gingen die Bestellungen im Bau damit um 8,3 Prozent auf 11,9 Milliarden Franken zurück.
Verschiedene Gründe
Betroffen seien praktisch alle Sparten und Regionen, stellten die Baumeister fest. Grund für die Auftragsknappheit seien der Zinsanstiegs, teureres Baumaterial und die allgemeinen Verlangsamung der Konjunktur.
Im Moment arbeiten die Bauunternehmen ihre Aufträge noch ab: Für das zweite Quartal zeigt die Statistik einen Anstieg der realisierten Umsätze um 4,4 Prozent auf knapp 6,4 Milliarden Franken.
Weniger Arbeitsvorrat
Dementsprechend sei die Auslastung der Kapazitäten noch hoch und die Beschäftigungslage gut. Doch der Arbeitsvorrat habe zur Jahresmitte auf 15,9 Milliarden abgenommen, das seien 2,6 Prozent weniger als im Vorjahr.
Mittelfristig trübten sich aber die Aussichten mit den schrumpfenden Neuaufträgen ein. Mehrere Unternehmen würden gar einen negativen Auftragseingang melden, hiess. Das geschehe dann, wenn schon geplante Bauprojekte vorübergehend pausiert, redimensioniert oder gänzlich auf Eis gelegt würden.
Auch im Wohnungsbau sei der Vorrat an Aufträgen zurückgegangen. «Dieses und nächstes Jahr werden zu wenige Wohnungen gebaut», stellten die Baumeister fest. Dabei könnte der Wohnungsmangel nach Ansicht des SBV mit weniger Regulierung schneller behoben werden.
Bauindex signalisiert temporäre Erholung
Für das laufende dritte Quartal erwarten die Credit Suisse und der Schweizerische Baumeisterverband gemäss ihrem Bauindex eine temporäre Erholung der Baukonjunktur. Der Index, welcher als Frühindikator gilt, stieg gegenüber dem Vorquartal um 5,0 Prozent auf 161 Punkte.
Mit dieser Ausgabe endet die 14-jährige Partnerschaft des SBV mit der Credit Suisse im Rahmen des Bauindex. Die Baumeister werden das Prognoseinstrument selber weiterführen – ab dem vierten Quartal 2023 in angepasster Form und mit neuem Erscheinungsbild. (sda/lef)
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