Schweizer Forschende lösen Rätsel um nächtlichen Smog in Indien
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Schweizer Forschende lösen Rätsel um nächtlichen Smog in Indien

13.03.2023 19:54 - update 13.03.2023 21:36

Baseljetzt

Entgegen allen Regeln der Atmosphärenchemie entsteht in der indischen Hauptstadt Neu Delhi nachts Smog. Gemäss Schweizer Forschenden soll das Holzfeuer zum Kochen und Heizen Schuld daran sein.

Endlich wurde das Rätsel gelöst: Forschende des Paul Scherrer Instituts (PSI) in Villigen AG haben gemeinsam mit lokalen Fachleuten die Erklärung für den nächtlichen Smog in Neu Delhi gefunden.

Für rund 400 Millionen Menschen in der indischen Ganges-Tiefebene sind Holzfeuer eine gängige Praxis, wie es in einer Mitteilung des PSI vom Montag hiess. Mit dem Holz würden dabei oft auch Abfall und Plastik verbrannt. Laut der neuen Studie im Fachblatt «Nature Geoscience» entsteht so ein Gemisch aus Gasen mit unzähligen chemischen Verbindungen. Diese Gasmoleküle sind unsichtbar. Auch in hoher Konzentration sind sie mit dem blossen Auge nicht zu erkennen.

Mit Einbruch der Nacht sinkt die Temperatur gemäss der Studie in Neu Delhi jedoch so schnell, dass einige der Gasmoleküle kondensieren und sich innerhalb weniger Stunden zu Partikeln von bis zu 200 Nanometern Grösse zusammenballen, die als grauer Dunst wahrgenommen werden können.

Höchste Luftverschmutzung weltweit

Der Prozess der Smog-Entstehung in Neu Delhi ist damit ganz anders als an anderen Orten, wie die Forschenden bilanzierten. Normalerweise reagieren die Gase aus Emissionen von Verkehr und der Verbrennung von Holz tagsüber in der Atmosphäre, wenn sie dem Licht ausgesetzt sind. Das führt zur Bildung von weniger flüchtigen Arten von Dampf, die während des Dunstes Partikel bilden können.

Neu Delhi gilt seit drei Jahren als die am stärksten verschmutzte Hauptstadt der Welt. Die hohe Luftverschmutzung ist für eine hohe Zahl vorzeitiger Todesfälle verantwortlich. Die neuen Erkenntnisse sollen laut den Forschenden dazu beitragen, die Luftverschmutzung zu mindern. (sda/jab)

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