Schweizer Presse: Für einen Frieden braucht es zwei
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Schweizer Presse: Für einen Frieden braucht es zwei

16.01.2024 08:22 - update 16.01.2024 08:23

Baseljetzt

Das Angebot einer Friedenskonferenz hält die Schweizer Presse für richtig. Doch dürfen die Risiken nicht unterschätzt und die Erwartungen nicht zu hoch gesetzt werden. Denn für Frieden brauche es beide Parteien.

Das Angebot einer von der Schweiz organisierten Konferenz für Frieden in der Ukraine sei grundsätzlich richtig, schrieb CH Media in der Kommentarspalte vom Dienstag. «Doch es birgt für die Schweiz erhebliche Risiken», hiess es weiter. Ohne Russland und den informellen Alliierten China sei ein Frieden nicht zu haben.

Bundespräsidentin Viola Amherd müsse China ins Boot holen. Zudem müsse sie dafür sorgen, dass Länder aus der südlichen Hemisphäre weiterhin mitmachen. Brasilien, Indien und Südafrika sollen sich gemäss dem Kommentar von CH Media kritisch über ukrainische Friedensbedingungen geäussert haben. «Ein Gipfel auf Ebene von Ministern oder sogar Staatschefs darf in der neutralen Schweiz nicht zur nächsten Gesprächsrunde unter Gleichgesinnten verkommen», schrieb CH Media weiter.

Diplomatische Grenzen

Es sei richtig, dass die Schweiz sich für ihre Interessen einsetze, schrieb die «Neue Zürcher Zeitung» (NZZ). Die Erwartungen an die diplomatischen Initiativen der Schweiz sollen aber nicht zu hoch geschraubt werden. «Die Zerstörung, das Leiden und das Blutvergiessen werden weitergehen. Daran kann die kleine Schweiz wenig ändern», schrieb die NZZ.

Bestimmender würden die grossen geopolitischen Spieler wie die USA oder China sein. Dass sich der chinesische Ministerpräsident Li Qiang nicht in Bern mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hatte treffen wollen, illustriere die engen Grenzen der schweizerischen Diplomatie.

«Gerade ein Kleinstaat wie die Schweiz ist darauf angewiesen, dass in der Weltpolitik nicht bloss das Gesetz des Stärkeren gilt, sondern sich alle an grundlegende Prinzipien des Völkerrechts halten und diese verteidigen», kommentierte die NZZ weiter.

Der Ruf eilt voraus

Einen etwas anderen Ton schlugen die Westschweizer Zeitungen an. Die Beteiligung der Schweiz an den Verhandlungen sei nicht unbedeutend, schrieb «Le Temps». «Ihr Ruf als neutraler Akteur legitimiert das Vorgehen», hiess es weiter. Die Schweiz sei geschaffen dafür, kommentierte «La Liberté». Ihr Engagement sei eine hoffnungsvolle Botschaft.

In einem stimmten alle Kommentare überein: Für einen Frieden brauche es Russland. Zurzeit lägen die Positionen der Kreisparteien aber weit auseinander. «Es ist noch nicht ersichtlich, wann und wie es zu so einer Friedenskonferenz kommen könnte», schrieb die NZZ. (sda/mei)

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