Schwere Vorwürfe von Architekten: «Regierung hat Menschenleben aufs Spiel gesetzt» 
©Montage: Baseljetzt/Keystone
Erdbeben
International

Schwere Vorwürfe von Architekten: «Regierung hat Menschenleben aufs Spiel gesetzt» 

24.02.2023 16:58 - update 26.02.2023 13:17

Baseljetzt

43’000 Menschenleben hat das schwere Erdbeben von Anfang Februar alleine in der Türkei gefordert. Die Worte der türkischen Architektenkammer sind klar: «die Regierung trifft eine Mitschuld an der Katastrophe». 

Wer die Berichterstattung zu den Erdbeben in Syrien und in der Türkei verfolgt hat, dem ist es schon früh in der Berichterstattung aufgefallen. Neben völlig zusammengestürzten Ruinen standen mehr oder weniger intakte Gebäude. Illegale Bauten seien der Grund, berichteten viele Korrespondent:innen vor Ort.

Die türkische Architektenkammer unterstreicht genau diese Vorwürfe. Durch die nachträgliche Legalisierung von ungenehmigten Bauten habe die Regierung Menschleben aufs Spiel gesetzt. Das schreibt die Kammer in einem Bericht. 

Die Verantwortung vernachlässigt

In der Erdbebenregion sind knapp die Hälfte der Gebäude nach 2001 gebaut worden. Eigentlich galten schon zu dieser Zeit scharfe Bauvorschriften in Sachen Erdbebensicherheit. Trotzdem sei auch die Hälfte der eingestürzten oder beschädigten Gebäude aus ebendieser Zeit. Der Staat habe die Bauaufsicht auf die Privatwirtschaft übertragen und seine Verantwortung für die Allgemeinheit vernachlässigt. 

Die Kammer mahnte: der Wiederaufbau dürfe nicht unter gleichen Voraussetzungen passieren. Doch diese Gefahr besteht durchaus. Laut der Regierung sind 164’000 Gebäude zerstört oder stark beschädigt, die staatliche Wohnungsbaubehörde sei aber nur in der Lage 58’500 Häuser pro Jahr zu bauen, schreibt die Architektenkammer weiter. 

Staat war nicht vorbereitet

Der Bericht kritisiert ausserdem, dass nach der Katastrophe viele Orte tagelang auf Hilfe warten mussten. Ein Zeichen, dass der Staat nicht vorbereitet gewesen sei. 

Der türkische Präsident Erdogan hatte derartige Kritik von sich gewesen. Allerdings hatte er eingestanden, dass es in den ersten Tagen Probleme gab. Die schwere der Katastrophe sei der Grund dafür gewesen. (sda/pch)

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

24.02.2023 17:09

Sprissli

Was nützt das,den dieser selber gemachte Putscher (2016) ,Tyrann Diktator ist definitiv schon lange 👎👎👎

1 0

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.