Selenskyj fordert mehr internationalen Druck auf Putin
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Angriffskrieg auf die Ukraine
International

Selenskyj fordert mehr internationalen Druck auf Putin

24.04.2025 17:07 - update 24.04.2025 21:14

Baseljetzt

Selenskyj bricht seinen Staatsbesuch in Südafrika nach erneuten russischen Angriffen auf Kiew ab und betont die Notwendigkeit eines gemeinsamen internationalen Vorgehens.

Weitere Opfer werden unter den Trümmern vermutet, denn auch in den Morgenstunden sind die Bergungs- und Rettungsarbeiten bislang nicht beendet. «Aus den Trümmern der Ruinen ist das Klingeln von Telefonen zu hören – die Suche geht weiter, bis wir sicher sind, dass wir alle haben», sagte Innenminister Ihor Klymenko der Nachrichtenagentur Unian zufolge. So suchen die Rettungstrupps noch zwei Kinder, die bislang nicht am Unglücksort gefunden wurden.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der zu dem Zeitpunkt auf einem offiziellen Besuch in Südafrika war, sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. Er teilte auf der Plattform X mit, dass er einen Teil des dort geplanten Programms absage. Nach einem Treffen mit dem südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa werde er sofort in die Ukraine zurückkehren. Es sei 44 Tage her, dass sein Land einer vollständigen Feuerpause zugestimmt habe, schrieb Selenskyj. Russland töte weiter. Die Welt müsse verstehen, was wirklich passiere, schrieb er und verwies auf fast 70 Raketen und ungefähr 150 Angriffsdrohnen.

Massiver Angriff auf die ukrainische Hauptstadt

In der Nacht hatte das russische Militär einen massiven Angriff aus der Luft gegen das Nachbarland geführt. Zum Einsatz gekommen seien Drohnen, ballistische Raketen, aber auch Marschflugkörper wie die seegestützten modernen Lenkwaffen vom Typ Kalibr, teilten die Behörden mit.

In Kiew gab es Einschläge an mehreren Orten, am schwersten betroffen war demnach der Stadtbezirk Swjatoschyn im Nordwesten der Hauptstadt. Mehrere Hochhäuser wurden beschädigt, auch Garagen und eine Vielzahl von Autos brannten aus.

Bei einem tödlichen Angriff auf die Hauptstadt Kiew hat Russland ersten ukrainischen Erkenntnissen zufolge eine ballistische Rakete aus nordkoreanischer Produktion eingesetzt. «Wenn sich die Information über die Produktion dieser Rakete in Nordkorea bestätigt, dann wird das zu einem weiteren Beweis für das verbrecherische Bündnis von Russland und Pjöngjang», schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyj auf Telegram. Die ukrainischen Geheimdienste würden alle Details überprüfen. Bisher seien die Angaben zur Herkunft der Rakete noch vorläufig.

Landesweit gab es Opfer und Schäden in neun Regionen. Neben Kiew traf es unter anderem die Regionen Charkiw, Dnipropetrowsk, Saporischschja und Schytomyr. In letzterer wurde etwa ein Feuerwehrmann im Einsatz verletzt, als die Russen eine zweite Angriffswelle starteten.

Moskau spricht von militärischen Zielen

Später äusserte sich auch das russische Verteidigungsministerium zu den Angriffen: «Heute Nacht haben die russischen Streitkräfte einen massierten Schlag mit reichweitenstarken boden-, luft- und seegestützten Hochpräzisionswaffen und Drohnen gegen Unternehmen aus der Luftfahrt- und Raketenindustrie, des Maschinenbaus, der Panzertechnik und der Produktion von Raketentreibstoff und Schiesspulver geführt», heisst es in einer Pressemitteilung.

Nach einem Treffen mit dem südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa verwies Selenskyj am Donnerstag auf Südafrikas derzeitige Rolle als G20-Präsident. Dies biete dem Land die Gelegenheit, innerhalb der Gruppe der Zwanzig eine führende Rolle beim Schutz menschlichen Lebens und der Förderung der globalen Stabilität zu spielen, sagte der ukrainische Präsident.

Selenskyj bittet Südafrika um Unterstützung

Selenskyj übergab Ramaphosa während seines Besuchs eine Liste mit 400 ukrainischen Kindern, die nach Russland entführt worden seien, und bat um internationale Unterstützung bei der Suche nach den Kindern und ihrer Rückführung in die Ukraine. Der ukrainische Präsident verkürzte seinen Besuch in Südafrika nach den nächtlichen russischen Raketenangriffen auf Kiew.

Präsident Ramaphosa bestätigte, dass er kürzlich auch mit Donald Trump über den Friedensprozess in der Ukraine gesprochen habe und plane, den US-Präsidenten bald zu treffen, um diese Gespräche fortzusetzen.

Auf der Plattform X schrieb Ramaphosa, er habe vor wenigen Tagen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert. Auch dort sei es um eine Friedenslösung für die Ukraine gegangen. Südafrika sei bereit, weiterhin alle glaubwürdigen und multilateralen Bemühungen für einen «gerechten, nachhaltigen und umfassenden Frieden zu unterstützen». (sda/jsa)

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