
Serviert er dir bald dein Getränk?
Manuela Humbel
Was sollen Roboter in der Küche? So einiges, wie am Podium des Wirteverbands Basel-Stadt herausgekommen ist. Dabei spielen Woks, Fritteusen und die Serviceschürze ein Rolle.
Oft bringen Menschen das Kochen mit Emotionen in Verbindung: Mit Liebe soll man es machen, Freude daran haben und Leidenschaft hineinstecken. Ist der Koch verliebt, schmeckt man es: Zu viel Salz. Hat man die Leute nicht gern, schmeckt man es: Zu verdorben. Oder wird das Kochen nicht als Kunst behandelt, – genau – dann schmeckt man es: Zu wenig Wertschätzung.

Am Dienstagabend hat der Wirteverband Basel-Stadt ein Podium organisiert. Das Thema: Chatbots und Roboter. Sie sollen gegen den Arbeitskräftemangel in der Gastronomie helfen. Laut dem Präsidenten Maurus Ebneter gehen ihr nämlich tausende von Menschen verloren. Aber passt das zusammen, Roboter und Gastronomie?
Ja, sagt Ebneter: «International sieht man, dass es schon Roboter gibt, die mit Wok-Pfannen kochen, die Burger drehen, die Fritteusen bedienen.» Das seien momentan aber eher grosse Betriebe, die «rechte» Mengen produzieren würden. Momentan seien die menschlichen Maschinen in der Schweiz eher noch für den Service denkbar. «Vor allem als Unterstützung», so Ebneter. «Um Abzuräumen, Speisen und Getränke an die Tische zu bringen.»
Menschen verdrängen würden die kleinen Helfer aber nicht, sagt der Präsident der Wirte. «Es geht in erster Linie nicht darum, Leute zu ersetzen.» Sondern: Ein angenehmes Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem die Leute bleiben wollten. «Wir sind wirklich im Wettbewerb mit anderen Wirtschaftszweigen. Und bei diesen Arbeitsbedingungen, die wir teilweise im Gastgewerbe haben, dürfen wir uns nicht wundern, wenn manche die Branche verlassen.» Um dem entgegenzuwirken, würden Automatisierungen und Digitalisierungen helfen.
Eine der Firmen, die Roboter herstellt, ist Sebotics. Sie ist vor allem auf den Service spezialisiert. Eine Einarbeitungszeit bräuchten die kleinen Helferlein kaum, sagt Thomas Holenstein, Inhaber des Unternehmens. «So eine Roboter-Konfiguration dauert vielleicht zehn Minuten. Es kommt natürlich auch etwas auf die Umgebung an: Wie gross das Restaurant oder das Hotel ist.»
Kosten von 16’000 bis zu 18’000 Franken
Trotz der Vorteile und der Hoffnungen der Branche, die auf den Schultern der Roboter liegen, gibt es auch Nachteile. Für die Betriebe sind es teils hohe Investitionen, die das neue «Servicepersonal» mit sich bringt. 16’000 bis zu 18’000 Franken kann ein Helferlein kosten. Und ganz offensichtlich fehlt es ihnen auch an Menschlichkeit. Das bemängelt Claudia Danuser, Geschäftsführerin vom Grand Café Huguenin. «Ich glaube, wir als Gastronom:innen müssen selber sicher auch noch präsent sein. Das Menschliche müssen wir sogar noch vermehrt übernehmen. Da braucht es sicher noch etwas Zeit, bis die Kundschaft die Roboter annimmt und sich mit ihnen anfreunden kann.»
Trotzdem wolle auch Danuser für die Zukunft offen bleiben. Denn mit den kleinen Maschinen könne man wahrscheinlich auch ein wenig Geld sparen, vermutet sie. In die Küche werden sie aber wohl auch bei ihr nicht als erstes kommen. Auch sie würde sie momentan am ehesten im Service einsetzen. Es bleibt also auch im «Huguenin» vorerst noch das «Risiko» bestehen, dass Salz im Kuchen landet.
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Kitty
Ich würde die Roboter sehr begrüssen, Menschen mag ich sowieso nicht.
Sonnenliebe
Dies ist leider die Zukunft, hoffentlich aber dauert es noch sehr lange, bis mir ein Roboter das Essen serviert, am liebsten wäre es mir, wenn es gar nicht soweit kommen würde.