
Sinfonieorchester beginnt Jubiläumsjahr mit neuem Chef und Gustav Mahler
Baseljetzt
Das Sinfonieorchester Basel feiert sein 150-jähriges Bestehen. Gleichzeitig wird mit Markus Poschner ein neuer Chefdirigent ans Pult treten. Er plant einen fünfjährigen Zyklus zu Gustav Mahler.
Er sei ein Familienmensch, antwortete der 1971 in München geborene Markus Poschner auf die Frage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, wie er es schaffe, so viele Engagements gleichzeitig zu bewältigen. Und er präzisierte, dass er sich in Zukunft neben seinen Gastauftritten mehr auf die kontinuierliche Zusammenarbeit mit den ihm zugeteilten Ensembles konzentrieren wolle.
Und das sind nicht wenige. Seinen Chefposten beim Orchestra della Svizzera Italiana wird er nach der laufenden Saison zwar abgeben. Neben seiner Tätigkeit als Chefdirigent des Sinfonieorchesters Basel wird er aber für ein Jahr noch das Bruckner Orchester in Linz leiten. Ab 2026 wird er Chefdirigent des ORF Radio Sinfonieorchesters in Wien, bevor er ab 2027 auch noch als Music Director des Utah Symphony Orchestra in den USA tätig sein wird.
Orchesterdirektor Franziskus Theurillat sagte, dass die Termine mit dem Chefdirigenten bis ins Jahr 2028 bereits fixiert seien. Bei der Erstellung der Terminpläne habe das Sinfonieorchester auf das Prinzip «Basel first» geachtet.
Mahler-Zyklus mit CD-Aufnahmen
Im Zentrum der Terminpläne wird der österreichische Komponist Gustav Mahler stehen, den Poschner mit einem fünfjährigen Zyklus in den Fokus rücken wird – live und mit CD-Aufnahmen. Mit Mahler verbindet das Basler Orchester eine lange Tradition. 1903 hatte der Komponist selber in Basel anlässlich des 39. Tonkünstlerfests des Allgemeinen Deutschen Musik-Vereins im Basler Münster seine 2. Sinfonie dirigiert.
Dieses auch als «Auferstehungssinfonie» bekannte Werk wird Poschner am 3. und 4. September zum Auftakt seines Engagements in Basel dirigieren. Und nach einem Konzert mit Liedern des Komponisten aus «Des Knaben Wunderhorn» mit dem international gefeierten Bariton Christian Gerhaher wird er die Saison am 11. Juni 2026 am eigentlichen Jubiläumsanlass mit Mahlers 3. Sinfonie abschliessen.
Darüber hinaus wird sich Poschner mit zwei weiteren Konzertabenden unter anderem mit Werken von Hector Berlioz, Ottorino Respighi und Pjotr Tschaikowski und zwei Extraformaten unter anderem mit öffentlichen Proben dem Basler Publikum vorstellen. Mittelfristig fasse er auch Dirigate am Theater Basel ins Auge – entsprechende Gespräche mit dem Intendanten Benedikt von Peter seien aufgenommen worden.
Vom Liebhaber- zum Profiorchester
Als Gründungsjahr hat das Sinfonieorchester Basel das Jahr 1876 festgelegt. Mit der Inbetriebnahme des Musiksaals am Steinenberg gab sich das bereits zuvor existierende Liebhaber-Orchester professionelle Strukturen. Seither haben viele berühmte Musiker und Komponisten in Basel den Taktstock in die Hand genommen.
1903 dirigierte neben Mahler auch Richard Strauss das Orchester. Zu den berühmten Namen, die das Orchester leiteten, zählen Johannes Brahms und Felix Weingartner. Letzterer war von 1927 bis 1934 Chefdirigent des Basler Orchesters und zugleich Direktor des dortigen Konservatoriums – nachdem er 1908 von Gustav Mahler die Direktion der Wiener Hofoper (heute Staatsoper) übernommen hatte. (sda/lef/jab)
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