Sion c’est fini – Nach 17 Jahren ist das Wallis nicht mehr in der Super League vertreten
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Sion c’est fini – Nach 17 Jahren ist das Wallis nicht mehr in der Super League vertreten

07.06.2023 05:27 - update 07.06.2023 05:28

Baseljetzt

Trotz offensiv mutigerem Auftritt konnte sich der FC Sion nicht gegen den drohenden Abstieg wehren. Präsident Constantin prüft rechtliche Schritte.

Drei Tage nach dem 0:2 im heimischen Tourbillon entdeckte Sion zwar das Toreschiessen wieder, die offensivere Gangart ging aber zu stark auf Kosten der Defensive, gegen die Lausanne-Ouchy mehr als dreimal leichtes Spiel hatte.

Zweimal ging der Quartierklub aus Lausanne in den ersten 35 Minuten in Führung, zweimal glich Sion noch vor der Pause aus. Später traf Ouchys Lucas Pos mit einem Kopfball den Pfosten und verpassten Gaëtan Karlen und Numa Lavanchy die erstmalige Sittener Führung aufgrund von starken Paraden von Dany Da Silva, bevor Teddy Okou in der 81. Minute nach einem Tänzchen durch den Strafraum und Mulaj mit seinem dritten Barrage-Streich zum 4:2 alles klarmachten zugunsten des Dritten der Challenge League im Duell mit dem Letzten der Super League.

Dritter Waadt-Verein, der aufsteigt

Lausanne-Ouchy ist damit nach Yverdon und Lausanne-Sport der dritte Aufsteiger aus dem Kanton Waadt in die auf zwölf Mannschaften aufgestockte Super League – sofern Christian Constantin nicht noch einen juristischen Winkelzug gegen Yverdon findet, der vor Gericht standhält. Sions Präsident hatte angekündigt, wegen einer angeblichen Täuschung Yverdons bei der Lizenzvergabe der Swiss Football League zu klagen. Die Chancen auf Erfolg werden bislang als gering eingeschätzt. Alles andere als Sions Abstieg nach 17 Saisons in der höchsten Spielklasse gliche nach aktuellem Wissensstand einer Farce.

Sion c'est fini - Nach 17 Jahren ist das Wallis nicht mehr in der Super League vertreten
Die Feierlichkeiten in der Kabine bei Stade Lausanne Ouchy kannte keine Grenzen. Bild: Keystone

Die Hauptdarsteller der Erfolgsstory des Underdogs waren zweifelsohne Mulaj und Okou, die in der Schlussphase noch einmal auftrumpften. Mulaj traf nach sehenswerter Passstafette mit Okou bereits in der sechsten Minute für den Aufsteiger, bevor ex-FCB-Spieler Luca Zuffi die Hoffnungen der Sittener auf den Ligaerhalt mit dem Ausgleich nach gut 20 Minuten ein erstes Mal wiederbelebte. Gut zehn Minuten nach dem 1:1 legte Alban Ajdini auf Steilpass von Spielmacher Mergim Qarri mit seinem 14. Saisontreffer wieder vor für den Unterklassigen, kurz darauf kam Sion durch einen verwerteten Penalty von Anto Grgic nach einem Foul an Giovanni Sio erneut zum Ausgleich.

Sions Verletztenliste

Während Lausanne-Ouchys Trainer Anthony Braizat nach dem überzeugenden Auftritt in Sitten wenig Anlass für Rochaden sah und lediglich den leicht angeschlagenen Giovani Bamba für Ogou Akichi aus der Startelf nahm, peilte Sion die Wende mit einem Systemwechsel und vier personellen Wechseln in der Startformation an.

Um die Offensive nach sechs Niederlagen mit nur einem Torerfolg im Finish der Super League und dem 0:2 im Hinspiel zu stärken, wechselte Trainer Paolo Tramezzani hinten von einer Vierer- auf eine Dreierkette. Vorne bildeten Sio und Karlen im Sturm nun eine Doppelspitze. Dazu kehrte Grgic als Captain zurück, nachdem dieser das Hinspiel krankheitshalber verpasst hatte. Mario Balotelli wurde – als einer von insgesamt zehn Spielern, zu denen nun auch Gora Diouf gehörte – wiederum als verletzt gelistet.

Wechsel zu Lasten der Defensive

Tramezzanis Anpassungen verfehlten ihre Wirkung insofern nicht, als dass Sion endlich wieder für mehr Torgefahr sorgte. Allerdings ging das arg zu Lasten der defensiven Stabilität, die durch die verletzungsbedingte Auswechslung von Abwehrchef Reto Ziegler zur Pause zusätzlich auf den Prüfstein gestellt wurde. Für Ziegler kam der 20-jährige Gilles Richard ins Spiel, der zuvor nur zwei Minuten in der Super League absolviert hatte.

Nach 17 Jahren im Oberhaus müssen die Sittener den Gang in die Challenge League antreten. Und das ganze in einem Jahr, aus dem keine Mannschaft direkt aus der Super League absteigen konnte. Das macht das Ganze doppelt bitter. (sda/maf)

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