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Slampoet Dominik Muheim: «Wusste lange nicht, dass man damit Geld verdienen kann»

27.12.2023 07:32 - update 26.12.2023 23:11

Baseljetzt

Der Baselbieter Slampoet und Kabarettist machte aus seinem Hobby einen Beruf. Mit seinen Alltagsgeschichten trifft er den Nerv des Publikums. Hier verrät er, was er abseits der Bühne am liebsten macht.

Baseljetzt: Ist das Lachen heute schwieriger geworden oder ist es egal, was in der Welt passiert?

Dominik Muheim: Das ist schon schwieriger geworden. Die Frage ist immer, wo finde ich den Humor, auch in Zeiten der Überforderung. Dann, wenn man sich so sinnlos vorkommt, wie eine WC-Bürste in einem Toi-Toi-Häuschen.

Im Herbst haben Sie erfahren, dass Sie den Salzburger Stier bekommen. Was ist seither geschehen?

Zum Glück sehr viel. Das Tollste ist, dass ich gerade an einem neuen Soloprogramm schreibe. Aber das kommt erst nächsten September raus. Der Tourneeplan hat sich automatisch innerhalb weniger Wochen gefüllt. Ich bin sehr glücklich, dass ich dieses Programm jetzt schreiben kann und weiss, dass ich es spielen werde.

Sie sind ursprünglich Primarlehrer und haben auch in diesem Beruf gearbeitet. War diese Ausbildung gar nicht nötig?

Ich glaube, es war schon nötig. Denn mir war lange nicht bewusst, dass Kabarett ein Beruf sein kann. Für mich war es lange ein Hobby. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass man davon leben kann.

Und wann haben Sie das gemerkt?

Ich habe viel Bühnenerfahrung gesammelt, an Poetry Slams teilgenommen und irgendwann einen Förderwettbewerb in Olten gewonnen. Dann ist eine Agentur auf mich zugekommen. Sie sagten, sie könnten mir einen Auftritt vermitteln. Und dann habe ich die Gage gehört und gedacht: Was, dafür kriege ich Geld? Und dann habe ich irgendwann gemerkt: Damit kann man tatsächlich Geld verdienen.

Auch wenn man als Mundartkünstler nahezu auf die Deutschschweiz beschränkt ist?

Natürlich lebt es davon, dass immer wieder neue Anfragen kommen. Aber ich finde es unglaublich, wie viele kleine Bühnen, Kleintheater und Kulturvereine es in der Schweiz gibt. Wenn man ein Stück hat, das gut läuft, kann man es ein oder zwei Jahre lang zwei- bis dreimal pro Woche spielen. Das ist echt schön.

Ist das im Moment auch Ihr Plan oder in welche Richtung wollen Sie gehen?

Ich habe viele, viele, viele Ideen. Aber ich liebe die Bühne sehr. Ich liebe die kleinen Theater, wenn 50 bis 100 Leute im Saal sind, da bin ich am glücklichsten. Ich liebe auch den Austausch mit dem Publikum, wenn man so nah dran ist. Da entstehen sehr einzigartige Momente. Und deshalb werde ich nächstes Jahr mit vielen Stücken auf der Bühne stehen.

Früher war das Kabarett sehr politisch. Sie sprechen lieber über Alltagsbeobachtungen. Ist das Politische nicht Ihr Ding oder wollen Sie einfach niemandem auf die Füsse treten?

Früher habe ich versucht, der Politik aus dem Weg zu gehen. Dann habe ich festgestellt, Politik steckt auch im Alltag. Das neue Programm ist aber auch sehr politisch und kommentiert Dinge, die in den letzten Jahren passiert sind. Da schwingt auch noch ein wenig Pandemie mit zum Beispiel. Unpolitisch zu sein auf der Bühne, ist momentan sehr schwierig. Gerade jetzt, wo so viel passiert.

Was macht ein Kabarettist in seiner Freizeit?

Ich selbst fahre Velo. Das habe ich während der Pandemie entdeckt. Mittlerweile fahre ich nur noch mit dem Velo in die Ferien, mit Taschen und allem. Diesen Sommer war ich zwei Monate lang unterwegs. In der zweiten Woche ging das Velo kaputt und ich dachte, ich muss alles abbrechen. Und in diesem Moment habe ich am Telefon erfahren, dass ich den Salzburger Stier gewonnen habe. Das war ein schöner Moment.

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