So funktioniert die neue Champions League
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So funktioniert die neue Champions League

15.09.2024 12:33 - update 15.09.2024 17:52
Kasimir Heeb

Kasimir Heeb

Ab der laufenden Saison werden die europäischen Wettbewerbe der UEFA in einem neuen Liga-Modus ausgespielt. Dieser soll mehr Spiele, mehr Spannung und vor allem mehr Geld erzeugen. Doch wie funktioniert das System überhaupt?

Die Champions League (CL) wächst: 36 Mannschaften, 189 Spiele, eine neue Zwischenrunde vor dem Achtelfinale. Dazu eine neuartige Gruppenphase und zusätzliche Spiele am Donnerstag. All diese Veränderungen werden ab Dienstag zum ersten Mal umgesetzt. Um den Überblick über die europäischen Wettbewerbe nicht zu verlieren, haben wir hier alles einmal aufgelistet:

Der Liga-Modus

Die Gruppenphase ist nun Vergangenheit: In der neuen Vorrunde kämpfen die Mannschaften in einer grossen Liga um die Plätze in der KO-Phase. Dabei bekommt jeder Verein jeweils zwei Gegner aus vier Töpfen zugelost. Also spielt jede Mannschaft in der Vorrunde acht Spiele gegen acht unterschiedliche Gegner.

So funktioniert die neue Champions League
Jedes Team spielt einmal Auswärts und einmal Zuhause gegen Gegner aus demselben Topf. Bild: Youtube/Uefa

Alle gesammelten Punkte zählen dann in einer gesamten Liga mit allen Vereinen. Aus der Liga qualifizieren sich dann die Plätze 1-8 direkt für das Achtelfinale. Die Plätze 9-16 müssen in eine Zwischenrunde – auch «Playoffs» genannt – gegen die Plätze 17-24. Nach ersten Simulationen dieser neuen Vorrunde, kann man ab 18 Punkten ungefähr mit einer Top 8 Platzierung rechnen. Für die Zwischenrunde vor dem Achtelfinale (Platz 24 aufwärts) sollten 9 Punkte meist ausreichen. Wer die Playoffs verpasst, ist danach international ausgeschieden und kann nicht mehr in der Europa League weiterspielen, wie bisher.

Die KO-Phase mit Playoffs

Bevor die Knock-Out-Phase ab den Achtelfinals wie gewohnt verläuft, finden die Playoffs statt: Die «gesetzten» Teams, von Platz 9-16, begegnen den weiteren Playoff-Teams entsprechend ihrer Platzierungen. Platz 9 trifft also auf Platz 24, der 10. auf den 23. und so weiter. Dabei erhalten die oberen Plätze einen Vorteil: Sie dürfen das Rückspiel jeweils zuhause austragen. Danach werden die Achtelfinals und der restliche Turnierbaum auf einen Schlag ausgelost.

Vier Mannschaften zusätzlich

Die Reform beinhaltet 36 Teams. Die zusätzlichen Champions League-Plätze werden folgendermassen verteilt:

  • Einen Startplatz erhält die fünftbeste Liga der Fünfjahreswertung der UEFA. So hat diese nationale Liga (in diesem Jahr Frankreich) drei statt wie bisher zwei fixe Plätze in der Champions League.
  • Ein Platz wird über die Qualifikation verteilt. So können sich ab diesem Jahr fünf statt vier Mannschaften über den Meisterweg qualifizieren.
  • Die restlichen zwei Startplätze sind die sogenannten «Performance-Spots». Diese gehen an die beiden Verbände, die im letzten Jahr international am meisten Punkte sammelten. (In diesem Jahr: Italien und Deutschland. Spezifisch profitierten der FC Bologna und Borussia Dortmund.)
  • Eine weitere Änderung ist die Vergabe des Platzes des Vorjahressiegers der Champions League, sollte sich dieser bereits über die Liga qualifiziert haben: Dieser Startplatz geht an den besten Meister in der Fünfjahreswertung, der nicht bereits für die CL qualifiziert ist. (In diesem Jahr konnte Schachtar Donezk von dieser Regelung profitieren.)

CL am Donnerstag?

Eine weitere Neuheit sind «exklusive» Wochen für die drei internationalen Wettbewerbe: Das bedeutet, dass es einmal jährlich eine Woche gibt, in der nur Champions League stattfindet ohne Europa oder Conference League. Dieses Jahr findet gleich der erste Spieltag «exklusiv» statt: Das heisst in der kommenden Woche laufen Dienstags, Mittwochs und Donnerstags jeweils sechs Spiele der höchsten europäischen Klasse. Die «exklusiven» Spieltage der Europa und Conference League folgen dann danach.

Die Vorteile der Reform

So funktioniert die neue Champions League
An den ersten drei Spieltagen gibt es bereits mehrere Neuauflagen von (kürzlich) vergangenen Finals. Bilder: Instagram/championsleague

Die UEFA verspricht sich von dem neuen Format bereits in der Vorrunde mehr Spannung. Dafür sorgen sollen die Direktduelle unter den Mannschaften eines gleichen Topfs. Denn so gibt es neu auch in der Vorrunde bereits viele Topspiele. Und auch das Ligasystem verspreche laut der UEFA mehr Spannung bis zum Ende: Bereits zwei Spieltage vor Ende entschiedene Gruppen werde es auf keinen Fall geben.

Insgesamt haben zwölf Mannschaften mehr die Möglichkeit, international spielen zu können, da auch die Europa und Conference League im neuen Format durchgeführt werden. In der Conference League finden jedoch nur sechs Vorrundenspiele gegen Gegner aus sechs Lostöpfen statt. Und die Mannschaften treffen

Die Nachteile der Reform

Zuallererst scheint der neue Modus sehr kompliziert. Besonders, wenn man die Auslosung der neuen Vorrunde betrachtet:

Das neue Liga-Konzept erschwert es, den Überblick über alle Spiele zu behalten. Man wird wohl in Zukunft meist nur noch Topspiele und die Begegnungen der Lieblingsteams im Kopf haben.

Aufgrund der vielen Spiele wird sich zudem die Vorrunde über die Winterpause hinaus bis ins neue Jahr ziehen. Der letzte Spieltag wird erst am 29. Januar stattfinden. Jedoch mit einer Besonderheit: Alle 18 Begegnungen werden gleichzeitig angepfiffen. Die vielen Matches im Laufe der neuen CL-Saison könnten jedoch auch die Verletzungsgefahr für die Spieler erhöhen.

Übrigens: Nicht nur für uns Fussballfans, sondern auch für die alljährliche Auslosung war das neue Format zu kompliziert. So musste die UEFA auf Computerberechnungen statt Loskugeln setzen:

Wie sich die neue Champions League für kleinere Vereine wie YB in der Champions League auswirkt, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Und auch Lugano und St. Gallen müssen sich im neuen Format in der Conference League beweisen.

Wer das System trotz des Artikels noch nicht verstanden hat, kann es sich auch vom König Zlatan persönlich erklären lassen:

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Kommentare

Dein Kommentar

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15.09.2024 12:46

gundeli4ever

Das ist genau das, was die grossen Nationen vor… wann war’s noch mal? 3 Jahren vorgeschlagen hatten und was die UEFA abzuwenden versuchte. Jetzt macht sie’s einfach selbst… #ohneworte

3 1
15.09.2024 12:03

Sonnenliebe

Alles muss immer wieder “neu” gemacht sein? Nein.

4 0

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