So hätte der Megastau verringert werden können
Ariela Dürrenberger
Unfälle an Schlüsselstellen legen regelmässig Strassen lahm. Verkehrsexperte Alexander Erath ist sich sicher, dass solche Staus geringer ausfallen könnten. Drei Dinge müssten sich ändern.
In und um Basel ging am Mittwoch nichts mehr – und das ausgerechnet zum Feierabend. Die Strassen in der Region waren wegen des Unfalls im Schwarzwaldtunnel schlichtweg verstopft.
Das endlose Warten im Stau könnte reduziert werden, ist sich Alexander Erath, Verkehrs- und Mobilitätsprofessor an der FHNW, sicher.
1. «Es mangelt an der Übersicht»
Autobahnen sind Bundessache. So auch die Überwachung des Verkehrsflusses. Über die Verkehrsmanagementzentrale verschafft sich das Bundesamt für Strassen (ASTRA) mit Kameras einen Überblick über die aktuelle Verkehrslage. Hier gibt es aber technischen Handlungsbedarf: «Im aktuellen Monitoring kann man sicher mehr machen», sagt Erath.
Der Grund: Es gibt keine einheitlichen Übertragungswege der Videoaufnahmen an die Zentrale, weiss Erath. Und: «Es mangelt im Moment an einer Übersicht». Am besten sollte die Technik einheitlich sein, damit alle Videos über denselben Datenfunk übermittelt werden können.
2. Google Maps und Tomtom könnten Infos liefern
Alexander Erath sieht bei den Mobilfunkdaten eine weitere Optimierungsmöglichkeit. Datenverträge mit Google Maps, Tomtom oder anderen Navigationsanbietern könnten dem ASTRA wichtige zusätzliche Informationen liefern. Diese Daten «geben ein gutes Realtime-Bild, wo es gerade stockt und wo nicht».
Das Problem: Laut Alexander Erath sei es nicht so einfach, an diese Daten zu kommen. Laut dem Verkehrsprofessor könnten aber auch kleinere Navigationsanbieter aushelfen. Fest steht: Live-Daten von Verkehrsteilnehmern können ein schnelleres Handeln ermöglichen.
3. Kommunikation ist entscheidend
Optimiert die Schweiz ihre Übersicht, lägen dem ASTRA einige Daten vor. Aber: «Selbst wenn man alle Daten zusammenbringt, steht man dann vor der Frage was macht man jetzt damit?» Dann spielt die Kommunikation die entscheidende Rolle.
Koordinierte Umfahrungsrouten sollten nicht nur über die Medien und Navigationsapps kommuniziert werden. Die Lösung: Umleitungen direkt auf den Autobahnen, Hinweise an den Ausfahrten oder das Öffnen von gesperrten Spuren bei Überlastungen. «So wie beispielsweise beim Gotthardtunnel», wo, wie Erath erklärt, die Spuren am Boden anhand der Auslastung eingesetzt werden.
Das Astra schreibt auf Anfrage: «Wir investieren laufend in Verbesserung und Neuerungen des Verkehrsmanagements auf Nationalstrassen.» Zentral sei dabei, die Reisezeit-Angabe zu optimieren. «Um diese Angaben exakter, grossflächiger berechnen und vernetzen zu können, wird demnächst ein neues Projekt starten.» Noch sei es nicht spruchreif. Das Astra werde zu gegebener Zeit Informieren.
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PRodriguez
Kein konkreter Hinweis darauf, wie man solche Situationen wie am Mittwoch verhindern/besser handhaben könnte.
Das Astra ist nicht allein verantwortlich, die Ausweichstrassen sind in der Hand vom Kanton.
Immerhin sieht man jetzt was passieren würde, sollte die komische Idee einer überirdischen Kapazitätsreduktion auf der Autobahn durchgesetzt werden.
Brunoe
Quartiere werden nicht sauer sein, wenn keine Informationen über Ausweichmöglichkeiten veröffentlicht werden…