Strafvollzug
Basel-Stadt

So konnten die beiden Häftlinge aus dem Gefängnis Bässlergut entkommen

02.09.2024 15:24 - update 25.03.2025 15:08
Lea Meister

Lea Meister

Seit vergangenem Freitag befinden sich zwei Häftlinge auf der Flucht. Sie sind aus dem Gefängnis Bässlergut ausgebrochen. Wie konnte das passieren? Der Grund: Die Nachlässigkeit eines Mitarbeiters.

Die zwei Häftlinge, die am Freitag aus dem Gefängnis Bässlergut in Basel entwichen, sind weiter auf der Flucht. Die Fahndung daure an, sagte ein Sprecher des Basler Justiz- und Sicherheitsdepartements am Samstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Zudem hiess es am Samstag, es müsse zuerst intern abgeklärt werden, wie die Männer aus dem Gefängnis entkommen konnten. Gesucht werden ein 22-jähriger Tunesier und ein 37-jähriger Algerier. Der Tunesier floh aus dem vorzeitigen Strafvollzug. Ihm wird unter anderem versuchte vorsätzliche Tötung und versuchte mehrfache schwere Körperverletzung vorgeworfen, ebenso Raub, mehrfacher Diebstahl und Gewalt gegen Behörden. Der Algerier floh aus dem Strafvollzug. Er wurde wegen Sachbeschädigung, Hausfriedensbruch und rechtswidriger Einreise verurteilt.

Nachlässigkeit eines Mitarbeiters

Auf Nachfrage von Baseljetzt wird am Montag klar: Die beiden sind noch nicht gefasst, wie Toprak Yerguz, Mediensprecher des Justiz- und Sicherheitsdepartements, bestätigt. Sobald dies aber der Fall ist, werde die Polizei entsprechend eine Revokation der Fahndung publizieren.

Um fliehen zu können, hätten die beiden Häftlinge eine «Nachlässigkeit eines Mitarbeiters ausgenutzt und dessen Zugangsbadge behändigt», so Yerguz. Damit hätten sie in kurzer Zeit und unbemerkt den Innenhof betreten können.

«Die beiden Insassen sind dann aufgefallen, sobald die Videobilder sie im Innenhof gezeigt haben», ergänzt Yerguz. Daraufhin wurde umgehend ein Alarm inklusive Verständigung der Kantonspolizei ausgelöst. «Die beiden Insassen konnten sich allerdings schnell über die beiden alarmgesicherten Arealzäune bewegen, weshalb es den ausrückenden Mitarbeitenden trotz sofortiger Reaktion nicht mehr gelungen ist, sie an der Flucht zu hindern.»

Personalrechtliche Konsequenzen

Im Anschluss an die Flucht habe die Leitung des Gefängnisses Bässlergut die Mitarbeitenden «ausdrücklich ermahnt», beim Umgang mit dem Badge die «im Prozess aufgeführten Anweisungen» zu befolgen. Der betroffene Mitarbeiter habe zudem mit personalrechtlichen Konsequenzen zu rechnen. Zudem werde die Aussenumzäunung mit Sofortmassnahmen provisorisch zusätzlich gesichert.

Videoquelle: Basler Zeitung

Das Sicherheitskonzept des Gefängnisses wurde während des Baus des Erweiterungsbaus von einer externen Firma überprüft. Eingeweiht wurde das Bässlergut 2020 – Kostenpunkt: 40 Millionen Franken. Aufgrund des aktuellen Vorfalls werde jetzt eine erneute Überprüfung des Sicherheitskonzeptes in Auftrag gegeben.

Wohl nicht mehr zu zweit unterwegs

Nach der Flucht am Freitagnachmittag hatte die Kantonspolizei einen Zeugenaufruf erlassen. Für die Fahndung hat sie Strafverfolgungsbehörden im In- und Ausland beigezogen. Gesuchte Personen aufzufinden, gehöre zum Kerngeschäft des Fahndungsdienstes der Kantonspolizei, so Yerguz.

«Wie sie dabei vorgeht und welche Erkenntnisse sie schon gewonnen hat, kann aus polizeitaktischen Gründen nicht öffentlich mitgeteilt werden.» Man könne aber sagen: Die Wahrscheinlichkeit, dass die beiden Geflüchteten noch zusammen unterwegs seien, sei klein.

Anm. d. Red.: Interviewführung: Michel Schultheiss.

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Kommentare

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03.09.2024 11:04

akjo

Es darf gelacht werden… 🤣😂

0 0
03.09.2024 07:44

Thomy

Unprofessionalität scheint hier vorhanden zu sein
Nun viel Erfolg bei der Suche damit nicht jemand bald Schaden erleidet

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