So macht Basel die Strassen kindersicher
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Verkehrssicherheit
Basel-Stadt

So macht Basel die Strassen kindersicher

19.01.2023 18:19 - update 19.01.2023 18:39

Baseljetzt

Beim Escher-Wyss-Platz in Zürich verstarb Ende Dezember ein Junge bei einem Verkehrsunfall. Der tragische Fall rückte auch in Basel die Verkehrssicherheit auf Schulwegen wieder ins Zentrum.

Der Schock sass tief. Nachdem kurz vor Weihnachten ein Junge in Zürich bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam, forderte die Zürcher Bevölkerung mehr Sicherheit auf den Schulwegen. In Basel-Stadt laufen solche Massnahmen bereits seit vergangenem Jahr. «Der Auslöser waren zwei Motionen, die wir gehabt haben und bis jetzt waren wir eigentlich immer auf einem relativ hohen Sicherheitsniveau, aber die Politik hat uns den Auftrag gegeben, zu überprüfen, wo wir Schwachstellen haben. Diesem Auftrag gehen wir jetzt nach,» sagt Stephan Löwengut, Projektleiter des Bau- und Verkehrsdepartements.

Sicherere Schulwege

Der Grosse Rat des Kantons Basel-Stadt hat 2017/2018 zwei Motionen an den Regierungsrat überwiesen. Beide Motionen verlangen, dass die Verkehrssicherheit um Schulen, Kindergärten oder beispielsweise Kitas künftig verbessert wird. Ende 2019 legte der Regierungsrat in einem Zwischenbericht fest, wie die beiden Motionen erfüllt werden.

Anstatt die Verkehrssicherheit mit Pauschalmassnahmen zu verbessern, sollen bedarfsgerechte, zweck- und verhältnismässige Massnahmen zur Umsetzung vorgeschlagen werden. Welche Strassenabschnitte von den Massnahmen betroffen sind, wurde im Vorfeld durch eine detaillierte Schwachstellenanalyse definiert. Der Vorschlag vom Regierungsrat wurde im März 2020 akzeptiert. Der Kanton wurde anschliessend damit beauftragt, ein Konzept zur Erhöhung der Verkehrssicherheit im Umfeld von Schulen und Kindergärten innert zwei Jahren zu erarbeiten.

Basel hat 70 Schwachstellen

Tatsächlich fand der Kanton Basel-Stadt rund 70 Strassen, welche sicherer gemacht werden können. So soll beispielsweise ein Fussgängerstreifen, welcher über die Allschwilerstrasse führt, sicherer werden. Dieser hatte keine Lichtsignalanlagen und war relativ lang, ohne eine Mittelinsel. «Hier haben wir als kurzfristige Massnahme die Rampung des Trams markieren lassen, die einfach speziell darauf aufmerksam machen soll, dass hier mit annähernden Trams zu rechnen ist», so Löwengut.

Trotz der 70 Schwachstellen auf Basler Strassen: Der Experte schätzt die Schulwege für Kinder in der Stadt als sicher ein. Das liege auch daran, dass die Verkehrserziehung bereits im Kindergarten stattfindet. «Die Verkehrsprävention der Polizei macht relativ viel. Kinder, die selbstständig den Fussweg gehen, werden da instruiert und werden auch angehalten, bestehende Unterführungen zu nutzen.»

Kinder, Eltern und Lehrpersonen wurden auch gefragt

Der Kanton hat sich unter anderem zwei Punkte beim laufenden Projekt zum Ziel gesetzt: Verkehrstechnische Konfliktstellen sollen eliminiert, oder die Gefahr minimiert werden. Ausserdem soll die Verkehrsführung übersichtlicher werden. Aber auch die Veloverbindungen und Abbiegemöglichkeiten auf den Strassen sollen sicherer gemacht werden – zumindest, wenn sich diese in der Nähe eines Schulstandortes befinden.

Das Interessante am Projekt: Auch die Kinder wurden integriert. Bedeutet, dass die Kinder sowohl in der Situations- und Schwachstellenanalyse als auch während der Erarbeitung von Lösungsansätzen einbezogen und ihre Anliegen ernst genommen wurden. Ebenfalls mit einbezogen wurden die Eltern und Lehrpersonen. Die Prozessverantwortlichen erhielten während des Prozesses Kontakt zu den Kindern und deren Anliegen. So trägt der Kanton Basel-Stadt zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention bei und erfüllt die Vorgaben des Labels «Kinderfreundliche Gemeinde».

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