
So tickt die Art Basel-Direktorin
Natasha Zekry
Maike Cruse wird Direktorin der Art Basel. Die derzeitige Direktorin der Gallery Weekend Berlin, wird ab Juli 2023 die neu geschaffene Position in Basel übernehmen. Baseljetzt traf sie zum Interview.
Baseljetzt: Gestern wurde bekanntgegeben, dass Sie die Direktorin der Art Basel werden. Welche Erfahrungen bringen Sie mit?
Maike Cruse: Ich freue mich sehr. Das war gestern ein sehr aufregender Tag für mich, als es öffentlich wurde. Ich habe auch schon sehr viel Zuspruch aus Basel erhalten und freue mich natürlich darüber. Die Frage, warum man mich ausgewählt hat, müsste man eher denjenigen stellen, die mich ausgewählt haben. Ich vermute, dass es mit den 20 Jahren Erfahrung zu tun hat, die ich auf unterschiedlichen Ebenen im Kunstgeschäft mitbringe. Ich habe in Institutionen gearbeitet, bei der Berlin Biennale und habe auch schon drei Jahre bei der Art Basel, damals als Pressesprecherin. Ausserdem habe ich auch drei Jahre in Basel gelebt. Ich bin also mit dem Team und der Stadt bestens vertraut und habe in den Jahren danach die Gallery Weekend geleitet – die Kunstmarktplattform in Berlin, die auch sehr erfolgreich ist, aber natürlich sehr viel kleiner ist, als die Art Basel.
Sie kennen die Art Basel bereits. Was hat Sie an der Stelle gereizt und warum wollten Sie wieder nach Basel zurückkehren?
Es ist natürlich ein riesiger Schritt für mich und eine unglaublich grosse Ehre, dass ich das machen darf. Die Art Basel liegt mit sehr am Herzen. Ich habe seit 20 Jahren jede Ausgabe besucht und als ich gefragt wurde, musste ich nicht lange überlegen. Ich habe ziemlich schnell zugesagt und mich sehr gefreut.
Die Art Basel ist international bekannt und gilt als Leitmesse. Es gibt aber auch immer mehr Konkurrenz, auch europaweit mit sehr guten und renommierten Messen. Einige Konkurrenten bemängeln den Schritt der MCH Group, dass es mit der Paris+ par Art Basel in Paris einen Ableger gibt. Wie wollen Sie den Standort Basel erfolgreich halten?
Ich habe den Auftrag und bin auch angetreten, um sicherzustellen, dass die Art Basel die bedeutendste Kunstmarktplattform der Welt bleibt. Ich bin auch überzeugt davon, dass es auch mit zwei grossen Art Basel Messen in Europa funktioniert, weil der europäische und internationale Kunstmarkt gross genug dafür ist. Ich habe die Paris+ letztes Jahr besucht, da wusste ich noch nicht, dass ich Direktorin der Art Basel werde, war aber die ganze Woche da und war begeistert. Ich halte das für einen absolut richtigen Schritt der Messe Schweiz, diese Messe im Portfolio zu übernehmen. Ich glaube, dass diese beiden Messen sich auf lange Frist gegenseitig beflügeln und unterstützen werden und damit auch dem ganzen Kunstmarkt Aufwind geben. Ich mache mir um die Art Basel in Basel überhaupt keine Sorgen. Sie hat ein unglaubliches Alleinstellungsmerkmal und zwar ist sie die einzige Messe, die an einem relativ kleinen, intimen Ort stattfindet, der stark angereichert ist mit Kunst auf Weltklasseniveau. Mit unglaublich renommierten Museen, die beim Beiprogramm in der Stadt auch viel leisten. Und es ist ein konzentriertes Kunsterlebnis, welches man so eigentlich auf keiner anderen Messe der Welt hat.
Die Art Basel ist bereits gross. Wo werden Sie ansetzen? Wo gibt es Verbesserungspotential und wo können Sie Ihre Erfahrungen aus Berlin einfliessen lassen, um die Messe noch erfolgreicher zu machen?
Das ist jetzt die grosse Frage (lacht). Ich werde am 1. Juli 2023 anfangen zu arbeiten. Ich freue mich sehr auf die Art Basel und werde natürlich die ganze Woche vor Ort sein und auch noch ein paar Tage darüber hinaus. Die Hauptsache wird sein, den Menschen zuzuhören: Den teilnehmenden Galerien, den Institutionsleiter:innen, der Stadt und natürlich auch den Galerien in Basel vor Ort um zusehen, wie man alles bewerten kann. Dann auch gemeinsam mit dem Team, die ja auch schon viel enger damit vertraut sind, zu überlegen, welche Weichen gestellt werden müssen. Es ist für mich noch zu früh, um das zu beantworten. Aber genau darauf freue ich mich besonders.
Der Kunstmarkt wächst – vor allem in den höheren Schichten. Die kleineren Galerien haben mehr Probleme damit, mitzuhalten. Gibt es da konkrete Pläne, wie man den kleineren Galerien eine Plattform bietet, damit auch sie mitmachen können?
Ich glaube, dass die Art Basel mit dem Statement-Sektor schon sehr viel tut. Die Liste, die als eigenständige Messe auch auf dem Messegelände angesiedelt ist, präsentiert nur junge Galerien. Die Förderung junger Galerien ist auf jeden Fall etwas, worauf wir unser Augenmerk richten müssen, da wir natürlich im ganzen internationalen Kunstmarkt beobachten, dass die kleineren und mittleren Galerien es weniger leicht haben und sehr unter Druck stehen. Das ist eine wichtige Aufgabe für die Art Basel. Da sind wir sehr gefordert. Aber wie genau wir das machen: Auch die Antwort auf diese Frage muss ich vertagen und hoffe, dass ich Ihnen im Sommer mehr dazu sagen kann und wir gute Ideen haben werden.
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