So verrückt feiert Europa Ostern
©Bild: Shutterstock
Ostern
International

So verrückt feiert Europa Ostern

19.04.2025 09:01

Annina Amrein

Ostern mal anders: Von Wasserschlachten in Polen bis zum Raketenkrieg in Griechenland – so kurios, bunt und überraschend wird Ostern in Europa gefeiert. Acht Traditionen, die du so noch nie erlebt hast.

Das französische Riesenomelette

In der französischen Gemeinde Bessières wird am Ostermontag ein gigantisches Omelette aus über 5’000 Eiern zubereitet. Das riesige Omelette wird anschliessend an Einheimische und schaulustige Touristen verteilt. Diese Tradition stammt aus der napoleonischen Zeit: Napoleon soll an Ostern, als er Bessière besuchte, ein so köstliches Omelette gegessen haben, dass er am nächsten Tag befahl, ein riesiges Omelette für sein ganzes Heer zuzubereiten. Seitdem ist dieser Brauch zur Tradition geworden.

So verrückt feiert Europa Ostern
Bild: Radio France / Alban Forlot

Die polnische Wasserschlacht

Dieser Brauch ist nichts für Warmduscherinnen! Am Ostermontag werden nämlich im ganzen Land, besonders in ländlichen Gegenden, wilde Wasserschlachten veranstaltet: Jugendliche ziehen mit Feuerwehrschläuchen und Eimern voller Wasser durch die Strassen und spritzen sich gegenseitig von Kopf bis Fuss nass. Es sei auch schon vorgekommen, dass schlafende Frauen samt Bett in den See geworfen worden sind. Die Tradition geht zurück bis ins 19. Jahrhundert: Damals überschütteten die Männer, die Frau ihrer Wahl mit kaltem Wasser. Blieb eine Frau von der Dusche verschont, galt das als schlechtes Omen – sie würde im laufenden Jahr nicht heiraten. Heute greifen auch die Frauen zu Wasserkübeln. Und trotzdem, so sagt man, sei eines geblieben: Je hübscher die Frau, desto wahrscheinlicher die kalte Dusche.

So verrückt feiert Europa Ostern
Bild: Muzeum Wsi Kieleckiej / Marius Tesniak

Die bulgarische Eierschlacht

Sobald die Messe am Ostersonntag beendet ist, ist vor den fliegenden Eiern niemand mehr sicher – es beginnt die alljährliche bulgarische Eierschlacht. Sie geht auf eine alte Tradition zurück: In Bulgarien glaubt man, dass derjenige, dessen Ei beim Aufprall nicht zerbricht, mit einem ganzen Jahr voller Glück und Erfolg belohnt wird. Der Sieger gilt als das erfolgreichste Familienmitglied des nächsten Jahres.

Die dänischen Briefe

Wer in Dänemark mit seinem Osternest nicht zufrieden ist, kann sich Schokoladeneier dazuverdienen. Die Kinder in Dänemark basteln nämlich hübsche Osterkarten mit einer kleinen Nachricht an einen Erwachsenen. Unterschrieben wird die Karte jedoch nur mit Punkten – der Name das Absenders bleibt ein Geheimnis. Errät der Empfänger nicht, von wem die Karte stammt, schuldet er dem kleinen Briefeschreiber ein Schokoladenei.

Das irische Begräbnis

Die Iren begraben zu Oster tatsächlich einen Fisch – und zwar keinen beliebigen, sondern ein Heering. Was nach Irrsinn klingt, lässt sich ganz einfach erklären: Traditionell wird während der Fastenzeit kein Fleisch gegessen – höchstens Fisch. Das ist eine harte Zeit für die Metzger, da sie in dieser Zeit weniger Umsatz machen. An Ostern darf dann endlich wieder Fleisch auf den Tisch. Darüber freuen sich die Iren so sehr, dass sie kurzerhand einen Hering zu Grabe tragen. Oft sind es sogar die Metzger selbst, die diese skurrile Zeremonie veranstalten – als Zeichen für das ersehnte Ende der fleischlosen Zeit.

Der griechische Raketenkrieg

Auf der Insel Chios fühlt sich Ostern eher wie Silvester an. In der Nacht auf den Ostersonntag liefern sich zwei Kirchgemeinden ein spektakuläres Duell: Sie beschiessen sich gegenseitig mit tausenden selbstgebastelten Raketen. Der Ursprung dieser Tradition liegt in der Zeit der osmanischen Besatzung: Damals war es den Griechen verboten, Ostern zu feiern. Um die Besatzer zu täuschen, inszenierten die Inselbewohner kurzerhand einen Krieg – und legten damit den Grundstein für die Tradition.

So verrückt feiert Europa Ostern
Bild: George Tsafos

Die schwedischen Osterweiber

In Schweden starten die Osterbräuche bereits am Gründonnerstag. An diesem Tag verkleiden sich die Kinder mit Röcken und Kopftüchern als sogenannte «Osterweiber». Sie ziehen in der Nachbarschaft von Tür zu Tür, verteilen selbstgemachte Osterbriefe und bekommen als Dankeschön Süssigkeiten oder Kleingeld.

So verrückt feiert Europa Ostern
Bild: Sveriges Radio

Das finnische Auspeitschen

Wer Ostern in Finnland verbringen will, muss hart im Nehmen sein. Hier ist es nämlich Tradition sich am Palmsonntag gegenseitig mit Birkenrouten auszupeitschen. Die Birkenrouten sollen an die Palmwedel erinnern, mit denen Jesus willkommen geheissten wurde, als er nach Jerusalem kahm.

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

20.04.2025 05:15

Thomy

Kannte ich nicht

2 1
19.04.2025 10:22

pserratore

Interessante Bräuche 👍

2 1

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.