So will Christine Kaufmann gegen Überschwemmungen in Riehen vorgehen
©Bilder: Gemeinde Riehen, Montage: Baseljetzt
Hochwasserschutz
Basel-Stadt

So will Christine Kaufmann gegen Überschwemmungen in Riehen vorgehen

14.11.2023 05:36 - update 14.11.2023 13:07
Manuela Humbel

Manuela Humbel

In Zukunft kommt es zu mehr Hochwasser — auch in Riehen. Deshalb wird bald über zwei neue Dämme abgestimmt. Die Gemeindepräsidentin spricht sich dafür aus.

Ganze Strassen und Unterführungen, die unter Wasser stehen, strömende Flüsse, die den Dorfkern durchspülen: So sah es in Riehen gerade mal vor gut einem Jahr aus. Verantwortlich hierfür war nicht etwa die Wiese, sondern kleine, eher unscheinbare Bäche. In diesen sammeln sich bei starkem Regen in kurzer Zeit grosse Wassermassen. Die Folge: Überschwemmungen, die bis zu einer 195-Millionen-Schadenssumme führen können.

Fünf Meter hohe Dämme

Dass es in Zukunft immer häufiger zu solchen sogenannten Jahrhundertereignissen kommen wird, darüber ist sich ein Grossteil in Riehen einig. Nicht aber, wie die Gemeinde dagegen vorgehen soll. Fakt ist: Der Bund fordert, dass Kantone und Gemeinden Massnahmen gegen die Folgen ergreifen.

Und das will die Gemeinde Riehen mit einem neuen Projekt für den Hochwasserschutz tun. Sie baut bis zu fünf Meter hohe Dämme und pflanzt auf und neben ihnen Gras, Sträucher und Bäume. Das zwar alles erst virtuell. Aber so will sie der Stimmbevölkerung aufzeigen, wie sie plant, gegen Starkregen und Überschwemmungen vorzugehen.

So will die Gemeinde Riehen gegen Hochwasser vorgehen. Video: Gemeinde Riehen

Rückhaltebecken sollen die Wassermassen aufhalten. Wenn es gerade aber nicht stark regnet, seien sie leer und begrünt, sagt die Gemeinde. Nach einem Regenfall sollen sie sich innerhalb weniger Stunden wieder entleeren.

«Grundsätzlich möglich, Dämme zu bauen»

Dieses Projekt passt aber nicht allen. Gegner:innen haben ein Referendum eingereicht. Darin heisst es beispielsweise, dass die Bodenbeschaffenheit solche grossen Dämme nicht zulassen würde, das Grundwasser sei hierfür zu hoch. Und: Auch kleinere Massnahmen würden reichen. Wie zum Beispiel Hecken entlang der Felder, Versickerungskanäle oder kleinere Dämme.

Christine Kaufmann, Gemeindepräsidentin von Riehen, hält dagegen: «Wir haben aktuelle und detaillierte geologische Karten, die zeigen, dass wir an den geplanten Stellen die Dämme bauen können.» Zudem würde die Gemeinde bei der Ausarbeitung des Detail-Projekts eine Baugrund-Untersuchung durchführen, um zu entscheiden, ob die Dämme ein Fundament benötigen würden. «Aber grundsätzlich ist es selbstverständlich, dass wir an den gewählten Orten Dämme bauen können.» Die von den Gegner:innen geforderten Massnahmen würden «nie und nimmer» für den Siedlungsschutz reichen, sagt Kaufmann. «Für ein Jahrhundertereignis hat das schlicht und einfach niemals einen genügenden Effekt.»

«Natur und Ortsbild wird verschandelt»

Auch wenn es geologisch möglich wäre, die Dämme und die Rückhaltungsbecken zu bauen, bringt das Referendumskomitee einen weiteren Punkt auf die Liste und fordert: «Wir brauchen wirksamen Hochwasserschutz, ohne das Ortsbild und die Natur zu verschandeln.» Die Massnahmen gegen den Hochwasserschutz würden teilweise in Landschutzzonen gebaut werden. «Die Lösung, die gewählt wurde, ist eine, die die Natur und die Landschaft am wenigsten beeinträchtigt», sagt Kaufmann. Zudem sei die Landwirtschaft noch immer möglich. Es falle zwar ein kleiner Teil weg, aber für bestimmte Flächen werde ein Ersatz gesucht.

Im Baselbiet wurde schon ein ähnliches Projekt gegen die Folgen von Hochwasser umgesetzt. Allschwil hat für den Mühlibach ein Rückhaltebecken und einen gut acht Meter hohen Damm gebaut. Ob es in Riehen bald auch so weit kommt und die Gemeinde zwei Dämme bauen kann, wird sich am 24. November an der Urne zeigen.

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