Sorge um Jugendliche: Jeder dritte konsumiert Nikotin
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Schweiz

Sorge um Jugendliche: Jeder dritte konsumiert Nikotin

27.03.2023 09:25 - update 27.03.2023 16:20

Baseljetzt

Eine nationale Studie zeigt: Der Nikotinkonsum bei den 15-Jährigen ist Besorgnis erregend. Experten verlangen, dass die Politik reagiert.

Die Stiftung Sucht Schweiz macht sich Sorgen wegen des Nikotinkonsums von Jugendlichen und fordert von der Politik mehr Schutz. Von den 15-Jährigen hat 2022 jeder und jede dritte innerhalb von einem Monat mindestens ein Tabak- oder Nikotinprodukt konsumiert.

Zunahmen gegenüber 2018 würden vor allem bei der E-Zigarette feststellt, schrieb Sucht Schweiz zur am Montag veröffentlichten Studie. 7 Prozent der 15-jährigen Knaben und 6 Prozent der 15-jährigen Mädchen rauchten an mindestens zehn der 30 Tage vor der Befragung konventionelle Zigaretten.

Medikamente, um sich zu berauschen

Die Studie zeigte ausserdem, dass vier Prozent der 15-Jährigen schon mindestens ein Mal ein Medikament eingenommen haben, um sich zu berauschen. Das sind ähnlich viele wie vier Jahre zuvor. Bei Mädchen ist der Anteil höher als bei Knaben.

Die national repräsentative Befragung wird seit 1986 alle vier Jahre durchgeführt. In der Schweiz nahmen rund drei Viertel der 857 zufällig ausgewählten Klassen an der Befragung teil. Rund 9300 Schülerinnen und Schüler im Alter von 11 bis 15 Jahren gaben Auskunft.

Regulatorische Massnahmen gefordert

Die Ausweitung des Konsums von Produkten wie E-Zigaretten oder Snus müsse gestoppt werden, schreibt Sucht Schweiz. Es brauche dringend regulatorische Massnahmen, um die Attraktivität und den Zugang zu reduzieren. «Damit nicht neue nikotinabhängige Generationen heran­wachsen, muss dieser Konsumtrend unbedingt gestoppt werden», betont Grégoire Vittoz, Direktor von Sucht Schweiz.

Die Politik sei gefordert, zumal für diese Produkte auf Bundesebene bis heute weder ein Abgabealter noch griffige Werbeeinschränkungen bestehen. Strukturelle Massnahmen bei der Werbung, dem Zugang, bei Preis, Verpackung und Aromen seien nötig. Das sind mehr Bereiche als im zukünftigen neuen Tabakprodukte­gesetz vorgesehen sind.

Besorgte Eltern in Basel

Zu der Situation in Basel gibt es keine aktuellen Zahlen. Allerdings erhält das Gesundheitsdepartement Basel-Stadt in letzter Zeit vermehrt besorgte Anrufe von Eltern und Schulen. Das Gesundheitsdepartement geht daher auf verschiedene Arten gegen die Problematik vor: In den Schulen gibt es obligatorische Klassenworkshops. Lehrer:innen können zusätzlich eine Klassenstunde Tabak buchen. Ausserdem wird es im Herbst eine Influencer-Kampagne geben. «Wir machen auch Testkäufe, das heisst wir gehen zu Verkaufsstellen und schauen, ob wir E-Zigaretten bekommen und suchen dann auch das Gespräch», sagt Christina Karpf, Leiterin Prävention des Gesundheitsdepartements Basel-Stadt. Diesen Donnerstag gibt es ausserdem einen Livetalk auf dem Instagram-Kanal der Jugi Dreirosen, in welchem Fragen zum Thema E-Zigaretten beantwortet werden. (sda/mal)

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