Sorge um ukrainisches AKW Saporischschja wächst
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Ukraine-Krieg
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Sorge um ukrainisches AKW Saporischschja wächst

05.07.2023 21:08 - update 05.07.2023 21:11

Baseljetzt

Moskau und Kiew bezichtigen sich gegenseitig eines angeblich unmittelbar bevorstehenden Anschlags auf das Atomkraftwerk Saporischschja. Die IAEA spricht von einer «prekären nuklearen Sicherheitslage».

Die Sorge um das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja ist am Mittwoch in den Fokus der Aufmerksamkeit im russischen Angriffskrieg in der Ukraine gerückt.

Weitere Beunruhigung lösen die jüngsten gegenseitigen Vorwürfe der Ukraine und Russlands aus, das inzwischen abgeschaltete grösste Atomkraftwerk Europas durch Sabotage oder Angriffe beschädigen zu wollen. Ein derartiger Vorfall solle unmittelbar bevorstehen.

IAEA: «Prekäre nukleare Sicherheitslage» im Kraftwerk

Das Atomkraftwerk Saporischschja hatte nach Angaben der IAEA kürzlich erneut den Anschluss an seine externe Hauptstromleitung verloren. Das Kraftwerk sei daher auf die erst kürzlich wiederhergestellte Ersatzversorgung durch eine weniger leistungsstarke Leitung angewiesen, erklärte IAEA-Chef Rafael Grossi am Dienstagabend in Wien. Der Grund für den Stromausfall sei zunächst unklar gewesen.

Benötigt wird der IAEA zufolge der Strom beispielsweise zum Pumpen von Kühlwasser für die Anlage. «Diesmal konnte das Kraftwerk einen völligen Ausfall der gesamten externen Stromversorgung vermeiden – was bereits sieben Mal während des Konflikts vorgekommen war -, aber die jüngste Stromleitungsunterbrechung verdeutlicht erneut die prekäre nukleare Sicherheitslage im Kraftwerk», so Grossi.

Sorge um ukrainisches AKW Saporischschja wächst
Europas grösstes Atomkraftwerk von oben. Bild: Keystone

Beide Kriegsparteien werfen sich geplanten Anschlag vor

Inzwischen bezichtigen sich Moskau und Kiew gegenseitig eines angeblich unmittelbar bevorstehenden Anschlags auf das AKW im Süden der Ukraine. Das russische Militär habe auf den Dächern mehrerer Reaktorblöcke Gegenstände platziert, die Sprengstoff ähnelten, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Dienstagabend in seiner täglichen Videoansprache. Aus Moskau hiess es dagegen, die ukrainischen Streitkräfte planten selbst einen Angriff auf das AKW, das nahe der Front liegt.

Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als 16 Monaten gegen die russische Invasion. Die vor knapp einem Monat gestartete ukrainische Gegenoffensive hat auch eine Rückeroberung des Kraftwerks Saporischschja zum Ziel. Das mit einer Bruttoleistung von 6000 Megawatt grösste Atomkraftwerk Europas steht seit Anfang März 2022 unter russischer Kontrolle. Alle sechs Reaktoren sind seit vorigem September heruntergefahren. (sda/lef)

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