Stiftungen in Basel: Es gibt viele, aber zu wenig sichtbar
©Symbolbild: Keystone
Studie
Basel-Stadt

Stiftungen in Basel: Es gibt viele, aber zu wenig sichtbar

29.08.2023 16:30 - update 29.08.2023 16:32
Maximilian Karl Fankhauser

Maximilian Karl Fankhauser

Nirgends in der Schweiz gibt es so viele Stiftungen pro Einwohner wie in Basel-Stadt. Eine Studie beleuchtet jetzt aber, weshalb der Kanton anderen Standorten noch immer hinterher hinkt.

Basel, eine Stadt, die von ihren Traditionen lebt. Fasnacht, Herbstmesse und der Fussball, um nur ein paar zu nennen. Es ist aber auch eine Stadt der Stiftungen. Oder um es in den Worten der Studie zu sagen, welche «Stiftungsstadt Basel» am Dienstag veröffentlicht hat: Basel ist der Kanton mit der höchsten Stiftungsdichte der Schweiz und eine Stadt mit langer Stiftungstradition.

In Zahlen sieht dies so aus: Der Kanton hat 46.8 Stiftungen pro 10’000 Einwohnende. Zum Vergleich: Der gesamtschweizerische Durchschnitt liegt bei 15.5. Wer an Basel und Stiftungen denkt, dem fällt zuerst einmal Kunst und Kultur ein. Doch auch in anderen Bereichen, wie dem Sozialwesen, der Bildung und im Umweltschutz wird gestiftet. Über 900 solcher Institutionen sind im ganzen Kanton verteilt.

Und diese haben ähnliche Schwerpunkte, wie diejenigen in der Restschweiz. Die drei Sparten Bildung und Forschung, Kultur und Freizeit und soziale Dienste sind mit ein wenig mehr als je 20 Prozent am stärksten vertreten. Aber auch andere Bereiche sind im Kommen. Dies betrifft vor allem den Umweltbereich und das Wohnwesen. Laut Studie ein Zeichen, dass sich Stiftungen durchaus mit gesellschaftsrelevanten Themen auseinandersetzen.

Spannende Verteilung des Gesamtvermögens

Spannend sei auch die Verteilung des Gesamtvermögens der Stiftungen. Dieses beläuft sich auf 22.2 Milliarden Franken und wurde zum ersten Mal erfasst. Anders als in anderen Kantonen haben in Basel Stiftungen unter kantonaler Aufsicht ein deutlich höheres Vermögen als die, die unter eidgenössischer Aufsicht stehen.

Dies habe vor allem einen Einfluss auf die öffentliche Wahrnehmung des Stiftungsengagements. So wird es in Basel, wegen seiner kantonalen Ausrichtung, für die breite Öffentlichkeit besser sichtbar. Im Endeffekt profitiere die Bevölkerung in Basel so mehr von Stiftungsgeldern.

Die Zahlen sind eindrücklich. Doch Basel-Stadt würde im Gegensatz zu anderen Stiftungsstandorten zurückfallen. die Tradition würde zwar bestehen, die Stiftungen sind aber durchschnittlich sehr viel älter. Dies birgt eine Gefahr, da Antworten auf neue gesellschaftliche Bedürfnisse mehr Dynamik bräuchten.

Massnahmen für einen interessanteren Standort

Ausserdem würde die Anzahl Players seit dem Stiftungsboom seit 2000 ähnlich bleiben. So kommen auf die Liquidationen etwa immer gleich viele Neugründungen. Auch die Dominanz der kantonalen Stiftungen hielt die Studie nicht nur für einen Vorzug. Denn nationale und internationale Institutionen würden einen ganz anderen Austausch am jeweiligen Standort fördern. Und somit auch eine Weiterentwicklung der bestehenden Stiftungen mit sich bringen.

«Gerade aufgrund der hohen Bedeutung kantonaler Stiftungen ist für die Zukunft des Sektors eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen kantonalen Behörden und Basler Stiftungen sehr wichtig», fasst Georg von Schnurbein, Co-Autor der Studie, zusammen. Dies bringe auch einige Massnahmen mit sich.

Im Fokus müsse die Kommunikation stehen. Denn momentan sei es sehr schwierig, schnell und einfach an Informationen über den Basler Stiftungssektor zu finden. Auch der Kanton wird dazu aufgefordert, die Rahmenbedingungen zur Gründung und Führung solcher Institutionen, aktiv mitzugestalten. Auch in Bezug auf die Professionalisierung gäbe es noch Luft nach oben.

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