
Streit auf Birsigparkplatz eskaliert zur Messerstecherei
David Frische
Im Juni 2021 endete ein Streit zwischen zwei Gruppen auf dem Birsigparkplatz blutig: Ein heute 24-Jähriger soll mit einem Taschenmesser auf zwei Männer eingestochen haben. Vier Jahre später kommt es am Basler Strafgericht zum Prozess.
«Wartet es ab, ich steche euch nächste Woche ab!», soll D.S.* (24) einer Gruppe Männer zugerufen haben, als er davonrannte. Es ist der traurige Höhepunkt einer wüsten Auseinandersetzung, die sich in der Nacht vom 11. auf den 12. Juni 2021 auf dem Birsigparkplatz ereignete. D.S. soll zuvor auf zwei Männer eingestochen und diese dadurch beträchtlich verletzt haben, schreibt die Basler Staatsanwaltschaft in ihrer Anklageschrift. Am Donnerstag kommt es am Basler Strafgericht zum mehrtägigen Prozess.
D.S. und seine zwei Freunde Z.K.* (26) und R.F.* (24), die sich an der Auseinandersetzung beteiligt haben sollen, müssen sich vor dem Basler Strafgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen mehrfache versuchte schwere Körperverletzung vor. Für die Beschuldigten gilt die Unschuldsvermutung.
Alles begann mit einem verweigerten Handschlag
Laut der Anklage nahm alles am Abend des 11. Juni in der Steinenvorstadt seinen Anfang. Dort soll der mit dem mutmasslichen Haupttäter D.S. befreundete Z.K. dem einten späteren Opfer den Handschlag verweigert und dieses abschätzig gegrüsst haben. Der Grund: eine «Frauen-/Eifersuchtsgeschichte» vom Wochenende zuvor, wie die Staatsanwaltschaft schreibt. Z.K. soll dem Mann stattdessen auf den Bauch geklatscht haben. Die Wege der beiden Gruppen trennten sich daraufhin – doch nicht für lange Zeit.
Das zweite spätere Opfer B.D.* rief kurz darauf den Beschuldigten Z.K. an und soll diesen am Telefon möglicherweise provoziert haben: «Ich schlage dich ab, wer meinst du, dass du bist, wenn du so herumläufst», wird B.D. in der Anklageschrift zitiert. Die beiden Männergruppen trafen sich dann kurz nach 1 Uhr nachts auf dem Birsigparkplatz, unter ihnen befanden sich sowohl die Beschuldigten als auch die späteren Opfer.
Handgemenge inklusive Sturz über Auto-Motorhaube
Das eine Opfer B.D. geriet laut Anklage rasch mit dem Hauptbeschuldigten D.S. aneinander, es kam zu Drohungen, Beschimpfungen und Handgreiflichkeiten. An der Auseinandersetzung sollen sich auch die beiden anderen Angeklagten R.F. und Z.K. beteiligt haben. Die beiden Opfer gingen schliesslich beide zu Boden und wurden verletzt. Einer der beiden Geschädigten fiel zudem über die Motorhaube eines parkierten Autos.
Messerstiche in die Oberschenkel
Während des Tumults zückte der Hauptbeschuldigte D.S. plötzlich ein Schweizer Sackmesser aus seiner Hosentasche und schrie laut Anklage «Ich stich di ab». Daraufhin soll er dem ersten Opfer das Messer in den linken Oberschenkel gestochen haben, als dieses mutmasslich versuchte, den Beschuldigten zu treten. D.S. drohte den Freunden des Opfers mit weiteren Stichen, ehe er dem zweiten Opfer N.I.* laut Anklage ebenfalls in den linken Oberschenkel stach. Danach flohen er, die beiden anderen mutmasslichen Täter und die weiteren Begleiter in Richtung Heuwaage. Die beiden Verwundeten liessen sie mit deren Freunden auf dem Birsigparkplatz zurück.
Das einte Opfer erstattete tags darauf Anzeige wegen Körperverletzung. Neben der rund zwei Zentimeter langen Stichverletzung und weiteren Verletzungen an Kopf, Oberkörper und Ellenbogen machte der Geschädigte auch psychische Folgen wie Angstzustände und Verfolgungswahn geltend. Dadurch habe er sich mehrere Wochen in psychiatrische Behandlung begeben müssen.
Hauptbeschuldigter soll weitere Straftaten begangen haben
Dem Hauptangeklagten D.S., der sich nach der mutmasslichen Tat einen Monat in Haft befand, werden noch weitere Vergehen zur Last gelegt. Der heute 24-jährige Mann soll unter anderem während der Corona-Pandemie gefälschte Corona-Tests und gefälschte Impfzertifikate verkauft haben. Dazu soll er mit einem Auto mehrere Verkehrsdelikte begangen sowie auf seinem Handy mehrere illegale pornografische Inhalte besessen haben. Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft werden ebenfalls Teil des Prozesses gegen den Beschuldigten sein.
Die Hauptverhandlung am Basler Strafgericht beginnt am Donnerstagmorgen. Baseljetzt wird vor Ort sein und berichten.
*Namen von der Redaktion geändert
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