Studie aus Amsterdam: Wo landen geklaute Fahrräder?
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Studie aus Amsterdam: Wo landen geklaute Fahrräder?

16.02.2023 11:18 - update 16.02.2023 12:52

Baseljetzt

Ein Grossteil der in Amsterdam gestohlenen Fahrräder bleibt in der Stadt. Das zeigt eine neue Studie. Wissenschaftler:innen haben dafür 100 gebrauchte Drahtesel mit Ortungssensoren ausgestattet.

Innerhalb eines halben Jahres (von Juni bis November 2021) wurden demnach 70 der Räder gestohlen. Überraschenderweise seien 68 davon in und um Amsterdam geblieben, wie die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift «PLOS One» berichten.

Allein in den Niederlanden werde der Wert gestohlener Fahrräder auf rund 600 Millionen Euro jährlich geschätzt, erläutern die Forscher um Titus Venverloo von der Technischen Universität Delft. Sie hatten die Räder mit einem Schloss durch das Vorder- oder Hinterrad gesichert an öffentlichen Plätzen in Amsterdam abgestellt, an denen häufig Fahrräder geklaut werden. Der Zustand der Räder verschiedener Marken reichte von nahezu unbrauchbar mit viel Rost bis zu fast neu und gut gewartet.

Organisierte Kriminalität

In der niederländischen Hauptstadt würden jährlich rund 80’000 Fahrräder geklaut, etwas ein Zehntel der Gesamtzahl, erklärten die Forscher. Die Quote im Rahmen des Experiments gestohlener Räder sei also überdurchschnittlich hoch – wahrscheinlich, weil alle an öffentlich zugänglichen Plätzen abgestellt waren.

Die meisten der 70 verschwundenen Fahrräder seien montags oder mittwochs in der Nacht gegen 3 Uhr geklaut worden. Bis zu 18 Räder seien danach in der Nähe von Secondhandläden oder Fahrrad-Schwarzmärkten geortet und dort vermutlich verkauft worden.

Klare Bewegungsmuster

Der Studie zufolge ist zudem der Diebstahl von 22 Rädern der organisierten Kriminalität zuzuordnen, weil die Räder ein ähnliches Bewegungsprofil aufwiesen. Die Forscher gehen davon aus, dass hinter diesen Diebstählen der oder dieselben Täter steckten.

Bei der Analyse sei es ihnen aber nicht um Strafverfolgung, sondern um das Sammeln von Daten gegangen, erläutert das Team. Die Fahrräder seien nur so lange geortet worden, bis klare Bewegungsmuster zu erkennen waren. Manche Menschen hätten die Fahrräder vermutlich gekauft, ohne zu wissen, dass sie gestohlen waren. (sda/mei)

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