Studienteilnehmer: Verändert sich mein Konsum, wenn ich legal kiffen kann?
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Cannabisabgabe
Basel-Stadt

Studienteilnehmer: Verändert sich mein Konsum, wenn ich legal kiffen kann?

30.01.2023 09:37

Natasha Zekry

Die regulierte Abgabe von Cannabis startet. Die Hälfte aller Studienteilnehmenden kann ab heute Montag ihr Cannabis aus sechs verschiedenen Produkten auswählen und in den bezeichneten Apotheken beziehen.

Nach einer leichten Verzögerung startet das Projekt «Weed Care.» Der 27-jährige Studienteilnehmer Steven (Name geändert) hat durch die sozialen Medien von der Studie erfahren. «Es nimmt mich Wunder, ob sich mein Konsumverhalten verändert, wenn ich Cannabis in der Apotheke kaufen kann. Andererseits bin ich gespannt auf die Studienergebnisse», sagt Steven zu seiner Motivation. Er wünsche sich einen offenen, fakten- und datenbasierten Austausch über Cannabis und wolle selbst dazu beitragen.

Immer wieder hört man von Vorfällen, bei denen der Konsum von Cannabis negative Folgen mit sich bringt. So erzählen einige Konsumenten beispielsweise von Angst- oder Panikgefühlen oder sogar von depressiven Verstimmungen. Dies sei bei ihm nicht der Fall, so Steven. «Aber man liest schon immer wieder von synthetischen Cannabinoiden und davon, wie gefährlich sie sind. Das ist, als würde man eine Flasche eines alkoholischen Getränks kaufen, ohne zu wissen, wie hoch der Alkoholanteil ist.»

Kontrollierte Abgabe sinnvoll

Aus diesem Grund findet er es sinnvoll, dass es eine kontrollierte Abgabe gibt und er es sich aussuchen kann, wie stark die Wirkung des Stoffes sein soll. «Andere Länder machen vor, dass es möglich ist, Cannabis legal abzugeben.» Er sei dankbar, dass diese Möglichkeit in Basel geprüft werde.

Er selbst konsumiert in der Regel etwa einmal pro Woche Cannabis. In Ausnahmefällen, wie beispielsweise in den Ferien, auch mal häufiger. Dabei bevorzugt er es, das Cannabis zu rauchen. «Manchmal esse ich es in gebackener Form. Da ich aber die Wirkung schwerer voraussehen kann, mache ich das seltener,» sagt Steven.

Rahmenbedingungen zum Konsum

Das Gesundheitsdepartement Basel-Stadt hat die Studie in Auftrag gegeben und weist die Konsumenten darauf hin, dass wie auch beim Alkoholkonsum, Fahren unter Cannabiseinfluss verboten sei. «Und auch, dass ich das Studiencannabis originalverpackt von der Apotheke nach Hause transportieren soll, wo es dann auch konsumiert wird.» Die Rahmenbedingungen zum Konsum seien beim Eingangsgespräch der Studie sehr klar formuliert worden.

Die Probanden sollen alle paar Monate eine Online-Umfrage ausfüllen, welche rund eine halbe Stunde dauert. So sollen die gesundheitlichen, psychischen und physischen Folgen des kontrollierten Cannabiskonsums herausgefunden werden. Dabei wird auch geschaut, ob sich das Konsumverhalten verändert hat.

Sein Umfeld habe übrigens gut auf seine Studienteilnahme reagiert. Da es sich um eine professionell aufgebaute Studie handle, mache sich niemand Sorgen um sein Wohlergehen. «Einige haben gelacht, andere waren neidisch, weil sie nichts von der Studie mitbekommen haben.»

Teilnehmende an Cannabisstudie

An der Studie zur regulierten Abgabe von Cannabis in Basler Apotheken nehmen 374 Teilnehmende teil, berichtet das Gesundheitsdepartement Basel-Stadt. Es sind 302 Männer, 66 Frauen und sechs non-binäre Personen. Die jüngste Person ist 18 Jahre alt, die älteste 76. Das Durchschnittsalter der Studienteilnehmenden beträgt 36 Jahre.

Zum Auftakt der Studie erhalten rund 180 Personen Zugang zu den Produkten. Die zweite Studiengruppe, welche eine Kontrollgruppe im Rahmen der wissenschaftlichen Studie darstellt, startet sechs Monate später.

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