Nach der deftigen 0:3-Pleite in Manchester prügeln Fans und Experten verbal auf die Bayern ein. Besonders zwei Spieler kommen nicht gut weg: Verteidiger Dayot Upamecano und Goalie Yann Sommer. Zu Recht?

«Heillos überfordert.» «Er hat die Mannschaft massgeblich verunsichert.» Der deutsche Fussballexperte Didi Hamann wählt beim Sender Sky nach der hohen Niederlage der Bayern im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League bei Manchester City (0:3) harte Worte in Richtung des Schweizer Goalies Yann Sommer.

Die Münchner haben in Manchester verdient verloren. Und wie es das Schicksal der Bayern will, geht Fussball-Deutschland mit ihnen hart ins Gericht. Mit einer 0:3-Hypothek aus dem Hinspiel sind sie gegen ein fast übermächtiges City so gut wie ausgeschieden. Es wäre der zweite Titel, den das deutsche Starensemble innert gut zwei Wochen verspielt. Und das nach dem Trainerwechsel von Julian Nagelsmann zu Thomas Tuchel. Unter dem neuen Coach flog man letzte Woche bereits gegen Freiburg überraschend aus dem DFB-Pokal raus.

Rodri-Traumtor haltbar oder nicht?

Nach der Pleite in Manchester gerät aber nicht in erster Linie Thomas Tuchel in die Schusslinie der Kritik, sondern vor allem Bayern-Verteidiger Dayot Upamecano und Goalie Yann Sommer. Upamecano zog in der Tat einen unglücklichen Abend ein, verschuldete mit einem groben Fehler das zweite Gegentor und war über die gesamte Partie ein Unsicherheitsfaktor.

Zwar kritisieren die Medien die Bayern-Defensive insgesamt, die an diesem verregneten Abend in England offensichtlich überfordert war. Aber im Auge des Sturms findet sich der Schweizer Goalie wieder. Beim ersten Treffer Citys, ein herrlicher Schlenzer von Rodri, fragten sich die Experten nach dem Spiel, ob Yann Sommer denn hätte halten müssen.

Schnell kommt es zum Vergleich mit dem verletzten Bayern-Stammgoalie Manuel Neuer, als dessen Ersatz Sommer im Winter geholt wurde. «Neuer hätte ihn gehalten», sagt der frühere Dortmund-Torwart Roman Weidenfeller bei Sky.

Und der deutsche Ex-Nationalverteidiger Benedikt Höwedes meint bei Amazon Prime: «Vielleicht fehlen Yann Sommer am Ende zwei, drei Zentimeter». Es sei aber «müssig zu beantworten, ob Neuer den noch gehalten hätte». So hart es im Fussball-Business zu und her geht, wird Sommer also auch noch seine Körpergrösse (1,83 Meter) angekreidet, für die er nichts kann.

Hamann über Sommer: «Ich dachte, er packt das»

Sommer schneidet bei der Spielerbenotung in der Presselandschaft generell ungenügend ab. Schrammte er doch auch haarscharf an einem fatalen Bock vorbei, als City-Stürmer Erling Haaland ihm vor dem eigenen Tor fast den Ball wegluchste.

Insgesamt wiegen die Fehler bei der Beurteilung der Medien schwerer. Obwohl Sommer in diesem Spiel viele Situationen auch souverän löste und auch in anderen Partien schon zigmal bewies, dass er seine Körpergrösse mit Sprungkraft und bravourösen Paraden wettmachen kann. Die Bayern-Bosse kannten die Umstände auch, als sie den Schweizer Nationalgoalie verpflichteten.

Sky-Experte Didi Hamann geht in der Kritik noch weiter und macht Sommer für die generelle Verunsicherung der Bayern-Mannschaft mitverantwortlich: «Für mich war der Torwart heute heillos überfordert.» Sommer habe die Mannschaft massgeblich verunsichert – «heute und nicht nur heute», poltert Hamann weiter. «Ich dachte, als er kam, er packt das.» Da müsse er sich korrigieren. Er glaube nicht, dass Sommer für die nächste Saison bei Bayern München eine Option ist.

Was denkst du? Ist Sommer für die Bayern-Pleite in Manchester verantwortlich oder muss er für die ganze Mannschaftsleistung hinhalten? Stimme hier ab!