«Sunnebeedli» wird 125 Jahre alt und will zum Naturbad werden
Sanierungsprojekt
Baselland

«Sunnebeedli» wird 125 Jahre alt und will zum Naturbad werden

16.05.2023 05:08 - update 16.05.2023 09:59

Julia Schwamborn

Das Sonnenbad auf dem Margarethenhügel wird nächstes Jahr 125. Zum Jubiläum plant der Verein ein grosses Sanierungsprojekt. Die alten Bäder sollen einem Naturbad weichen. Jetzt fehlt nur noch das Geld.

Die kleine Oase an der Friedhofstrasse, direkt auf der Grenze der Gemeinden Basel-Stadt und Binningen, umfasst Liegeflächen und drei Badeanlagen mit rund 7’800 Quadratmeter Fläche. Der Badebetrieb ist primär für Familien mit Kindern gedacht. Zur Anlage gehören auch zwei abgetrennte Flächen für FKK, getrennt nach Geschlechtern. Pro Saison besuchen bis zu 25’000 Personen das Bad. «Unser privater Verein deckt also offenkundig ein bedeutendes öffentliches Interesse ab», erklärt Vereinspräsident Rolando Stucki. Die Anlage wurde seit ihrer Eröffnung in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts schrittweise erweitert. 1911 kamen Schrebergärten dazu, die heute eine Fläche von 16’697 Quadratmeter umfassen.

Der Boden gehört den Immobilien Basel-Stadt

«In guten Jahren mit viel Sonnenschein decken die Erlöse aus den Eintritten und Aktivitäten die Betriebskosten», erklärt Stucki. Wichtige Einnahmen würden auch mit der Vermietung des Festareals erzielt. Für Reparaturen und Renovationen ist der Verein allerdings auf Drittmittel angewiesen. So auch für das Sanierungsprojekt, für das der Verein eine Stiftung gründen musste. Das seien die Vorgaben von Immobilien Basel-Stadt gewesen, welche die Fläche verpachtet, erklärt Stucki. Mit einem Verein könne Immo Basel keinen Baurechtsvertrag aufsetzen. «Wir haben uns dann für die Rechtsform einer Stiftung entschieden, da dies gegen aussen einen vertrauenswürdigen Eindruck vermittelt».

Pool aus den 60er-Jahren muss saniert werden

Die Idee, die alten Badeanlagen in einen neuen Badeteich zu verwandeln, kommt nicht von irgendwo. Die Anlagen aus den 60er-Jahren seien längst «am Ende des Gebäude-Zyklus angelangt», so Stucki. Die Bedachung der Umkleidekabinen sei asbesthaltig und die Nutzungsanforderungen entsprächen nicht mehr den modernen Standards. Die Chloraufbereitung für das Badewasser erfordere ausserdem eine hohe Menge an Chemikalien, welche man in Zukunft ganz weglassen wolle.

Wintersichere Anlage

Das kreisförmige Naturbad werde über einen Schwimmer- und Nichtschwimmerbereich verfügen. Die Filterung und Aufbereitung des Wassers werde in einen «umrahmenden Teich» ausgelagert. «Ergänzt wird das Bad um offene und gedeckte Aufenthaltsbereiche, Umkleidekabinen, ein Restaurant und Kiosk, einen Gymnastik- und Veranstaltungssaal, eine Sauna mit Ruhezone, Whirlpool und einen kleinen Werkhof». Eine weitere Neuerung sei, dass die Anlage auch im Winter benutzt werden könne. So könne man gegenüber dem gegenwärtigen Saisonbetrieb im Sommer auch im Winter Einnahmen generieren.

Wer kommt für die 8 Millionen Franken auf?

Eine Fremd­finanzierung des Projektes durch verzinsliche Darlehen sei für die Stiftung nicht möglich. Aus diesem Grund sind der Ersatzneubau und das Naturbad nur mit der Unterstützung zahlreicher Sponsoren realisierbar. «Wir haben bereits die mündliche Zusage einer Stiftung aus Binningen, die uns eine Million spenden möchte», sagt Rolando Stucki erfreut. «Wir sind zuversichtlich, dass wir auch noch den Rest zusammenbekommen werden».

Reaktion auf das ungesunde Leben in den Städten

Ein Abstecher in die Historie des Bades: Am 2. März 1899, wurde in Basel der «Naturheilverein» gegründet. Anfänglich diente er vor allem der Vermittlung von Wissen über Naturheilkunde und die Konservierung von Obst und Gemüse. Er war Teil der «Lebensformbewegung» als Reaktion auf das ungesunde Leben in den Städten und die gesundheitlichen Folgen der Industrialisierung. Die Heilkräfte der Natur sollten gezielt genutzt werden: mit Licht, Sonne, Luft, Bewegung, Turnen und gesunder Ernährung. 1903 konnte der Verein auf dem Margarethenhügel ein Luft- und Sonnenbad eröffnen, das erste seiner Art in der Schweiz.

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Kommentare

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16.05.2023 08:54

tunix

sSunnebeedli isch Teil vo minere Kindheit vor dr Schuel.
jetzt bini 70 und ha no immer alles in beschter Erinnerig…

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16.05.2023 08:14

tunix

s‘Sunnebeedli war grosser Bestandteil meiner Kindheit vor der Schule.
Eine Art OpenAirKita mit Mama immer präsent.
Jetzt bin ich siebzig.
Ich habe nur gute Erinnerungen ans Sunnebeedli.

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