Täuschung und Plagiat: schwere Vorwürfe gegen Henrique Schneider
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Gewerbeverband
Schweiz

Täuschung und Plagiat: schwere Vorwürfe gegen Henrique Schneider

19.03.2023 13:04

Baseljetzt

Am 1. Juli soll Henrique Schneider Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbands werden. Doch jetzt kommen diverse Anschuldigungen ans Licht.

Plagiat, vorgetäuschte Professuren, geschönter Lebenslauf: Mit diesen Vorwürfen wir der neu vorgesehene Gewerbeverband-Chef konfrontiert. Recherchen der «NZZ am Sonntag» zeigen, dass in den Autorenangaben zu seinen Publikationen akademische Titel oder Verweise auf Studien stehen, die nicht zutreffend sind. So ist man bei Henrique Schneiders Texte auf 65 Plagiate gestossen. Dies zeigt ein in Auftrag gegebenes Gutachten des österreichischen Plagiatsforschers Stefan Weber.

Schneider stehe im Verdacht, seit mindestens zehn Jahren in seinen wissenschaftlichen Veröffentlichungen systematisch plagiiert zu haben und zwei Professuren vorgetäuscht zu haben. Das steht auf der Auf der Website des Plagiatsgutachters.

Keine akademischen Titel

In den Autorenangaben diverser Veröffentlichungen hat Weber zudem einen zweifachen Titelmissbrauch festgestellt. So wird Henrique Schneider in diversen Texten als Professor der Universitäten Wien und Graz betitelt, obwohl er nie an diesen Unis war.

Henrique Schneider und der Schweizerische Gewerbeverband (SGV) waren für ein Stellungnahme vorerst nicht erreichbar. Gegenüber der «NZZ am Sonntag» teilte Schneider mit, er führe keine akademischen Titel und interveniere, wenn immer er merke, dass solche Titel und Funktionsbeschreibungen mit ihm in Verbindung gebracht würden.

Bezüglich der Plagiatsvorwürfe sagte er, dass er ausschliessen möchte, dass es in diesen Publikationen zu Plagiaten kommt oder gekommen sei. Die Texte hätten Überprüfungen von unabhängigen Gutachtern überstanden und einen Redaktionsprozess, der die Originalität des Textes überprüfe.

Henrique Schneider soll am 1. Juli als Nachfolger von Hans-Ulrich Bigler die Direktion des Schweizerischen Gewerbeverbands übernehmen. Der 45-Jährige ist seit 2010 für den Schweizerischen Gewerbeverband tätig. Seit 2015 leitet er als stellvertretender Direktor die Ressorts Wirtschaftspolitik und Nachhaltigkeit. (sda/nas)

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19.03.2023 16:04

Nestor1

Naja, wohl je höher je verlogener? Kommt man heutzutage bloss durch “Bescheissen” vorwärts? Supertolle Möchtegern-Typen unserer s.g. “Eliten”. Die nehme ich längst nicht mehr für voll.

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