Tag der Taube: Ein Tier, das weniger problematisch ist als man denkt
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Tauben
Basel-Stadt

Tag der Taube: Ein Tier, das weniger problematisch ist als man denkt

13.06.2023 18:31 - update 13.06.2023 19:51
Yannick Fuhrer

Yannick Fuhrer

Der 13. Juni ist der Tag der Taube. Ein Tier, das uns in Basel überall begegnet und das die meisten Menschen als lästig empfinden. Was viele aber nicht wissen: Das Taubenproblem ist menschengemacht.

Ob auf dem Marktplatz, dem Barfüsserplatz, am Bahnhof oder sonst wo in der Stadt: Überall sind Tauben zu sehen, oder zumindest das, was sie typischerweise hinterlassen. Das liegt aber vor allem an den Menschen, die die Tauben mit dem falschen Futter füttern: «Wir haben jetzt ein Taubenfütterungsverbot in der Stadt. Das ist für mich nachvollziehbar. Ich sehe immer wieder am Rhein, dass irgendwie Brot an die Tiere verfüttert wird, was überhaupt nicht sinnvoll ist, weil die Tiere diese Nahrung nicht gewohnt sind», sagt Stadtrat Harald Friedl.

Taubenschläge wurden plötzlich geschlossen

Bis 2020 betrieb die Stadt Basel mehrere Taubenschläge. Dort wurden die Tauben artgerecht gefüttert. Doch dann wurden die Schläge geschlossen, unter anderem, weil sie zu teuer wurden und nur rund zehn Prozent der Stadttauben dort lebten.

Für Harald Friedl ist die Schliessung unverständlich. Denn Stadttauben sind genetisch verwilderte Haustiere: «Deshalb sollte man ihnen wieder erlauben, in Schlägen zu leben. So hätte man sie unter Kontrolle, man könnte sie kontrolliert füttern, sie müssten nicht mehr auf der Strasse nach Futter suchen und man könnte auch die Eier durch Gipseier ersetzen. So könnte man die Population etwas kontrollieren.»

Friedl will deshalb, dass die Regierung ein Konzept für die Stadttauben ausarbeitet. Einen entsprechenden Anzug hat der Grüne Grossrat bereits eingereicht. Er ist überzeugt, dass es weniger freilebende Tauben gäbe, wenn die Stadt wieder Taubenschläge einrichten und betreiben würde: «Sie sind die meiste Zeit des Tages in diesen Schlägen. Wenn sie ihren Schlag haben, bleiben sie dort.» Und es gäbe noch weitere Vorteile, sagt Friedl: «Man hätte eine bessere Kontrolle über die Tauben. Man könnte zum Beispiel auch sehen, welches Tier krank ist.»

Vorbild Taubenschläge in Bern

In Bern gibt es solche neuen Taubenschläge bereits und sie sind ein Erfolg: «Was ich jetzt an Berichten und Studien gesehen habe, die ich gelesen habe, ist das eigentlich ein gutes Mittel. Es kann Erfolg bringen.»

Das Ganze sei zwar mit Kosten verbunden, aber: «Ich bin der festen Überzeugung, dass man das in Basel angehen und ein gutes Konzept erarbeiten sollte. Dann kann es besser werden.

In Basel leben heute rund 8’000 freilebende Tauben.

Anfang der 2000er Jahre hat ein Forschungsteam der Gruppe «Integrative Biologie» einige Tauben in einem Taubenschlag mit GPS-Sendern ausgerüstet. Das Forschungsprojekt stand im Zusammenhang mit Fragen der Basler Stadtbiologie.

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