Taulant Xhaka: «Eine unserer besten Saisonleistungen»
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Conference League
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Taulant Xhaka: «Eine unserer besten Saisonleistungen»

24.02.2023 05:03 - update 24.02.2023 10:47
David Frische

David Frische

Der FC Basel nimmt in einem dramatischen Rückspiel die Hürde Trabzonspor und das europäische Abenteuer namens Conference League geht für ihn weiter. Rotblau überzeugt – und atmet auf.

Spektakulär. Dieses Wort trifft es wohl am besten. In einer bislang verkorksten Saison bietet der FCB jeweils dann Spektakel, wenn eine europäische Nacht ansteht – und am besten auch noch ganz viel Druck auf dem Kessel ist. Das ist auch die Ausgangslage im Rückspiel gegen den türkischen Meister Trabzonspor. Aus dem Hinspiel resultierte ein 0:1-Rückstand, den Rotblau aufholen musste. Verlängerung, Penaltyschiessen, alles möglich. Am Ende dauerte das Spektakel 96 Minuten. Und es schonte die Nerven nicht.

Optimaler Start für den FCB

Trabzonspor startet gut in die Partie, der FC Basel hält dagegen und geht in der 13. Minute in Führung: Michael Lang lanciert Zeki Amdouni herrlich mit einem langen Ball, der verwertet eiskalt zum 1:0. Rückstand bereits wettgemacht.

Die Stimmung vor und während des Spiels ausgelassen. Die Muttenzerkurve begeistert mit einer imposanten Fasnachts-Choreo, auf der anderen Seite sind mehrere tausend türkische Fans im Stadion. Wegen der Solidaritätswelle nach der Erdbebenkatastrophe sind es noch mehr als beim letzten Aufeinandertreffen der beiden Teams 2019.

Die Türken aber bleiben im Spiel. In der 26. Minute verursacht Anton Kade einen Penalty für Trabzonspor, ein strenger Entscheid des spanischen Schiedsrichters Antonio Lahoz. Am Ende ist es egal, denn der Schütze Anastasios Bakasetas rutscht aus und verzieht. Der FCB führt nach wie vor 1:0.

Rotblauer Fussballgott

Das Spektakel, es reisst nicht ab. Nach 50 Minuten zeigt Lahoz wieder auf den Elfmeterpunkt, wieder für Trabzonspor – doch der VAR nimmt den Entscheid zurück. Die Emotionen kochen auf türkischer Seite über, es fliegen Petarden und Böller aufs Spielfeld.

Taulant Xhaka: «Eine unserer besten Saisonleistungen»
Türkische Fans werfen Pyros und Böller in Richtung Spielfeld. Bild: Keystone

Und nur wenige Minuten später wird der Jubel der Gäste erneut im Keim erstickt: Der vermeintliche Ausgleich durch Stefano Denswil per Kopf wird auch aberkannt, wegen Abseits. Die Schiedsrichterentscheide sind alle richtig. Und der Fussballgott trägt an diesem Abend definitiv ein rotblaues Trikot.

Der FC Basel reagiert auf den türkischen Sturmlauf so, wie er reagieren muss: Er spielt leidenschaftlich, behält einen kühlen Kopf. Und in der 76. Minute kommt er wie aus dem Nichts zum 2:0. Andi Zeqiri kriegt den Ball vor die Füsse, legt sich diesen zurecht und verwandelt aus der Drehung souverän. Die Tür zu den Achtelfinals steht offen.

Trabzonspor ist zunächst geschockt, bläst dann aber zur Schlussoffensive. Diese mündet in der 91. Minute in einem weiteren Tor für die Türken, das aber wegen Abseits wieder nicht zählt. Der FCB schnauft durch und zittert. Nach 96 Minuten ist es schliesslich ausgestanden. Rotblau steht verdient und auch mit zwei Portionen erkämpftem Glück in der nächsten Runde der Conference League.

«Ein Abend, den man nicht so schnell vergisst»

Die Basler bieten einmal mehr Spektakel, Leidenschaft, Teamgeist und Kampf, wenn es ums Weiterkommen im Europacup geht. Captain Fabian Frei fühlt sich nach dem 96-minütigen Drama «um ein paar Tage oder Jahre gealtert», wie er nach Schlusspfiff scherzt. Die Erleichterung bei ihm und dem anderen FCB-Routinier Taulant Xhaka, der seinen Vertrag bis 2027 verlängert hat, ist riesig. Ebenso der Stolz auf die gezeigte Leistung. «Das war eine unserer besten Leistungen in dieser Saison», so Xhaka. «Das war ein Abend, den man nicht so schnell vergisst.»

FCB-Interimstrainer Heiko Vogel atmete an der Medienkonferenz auch erst einmal tief durch. «Wir haben es geschafft. Meine Mannschaft hat es geschafft – und mich auch.»

Erinnerung an goldene Zeiten

Der FC Basel überraschte mit seiner Leistung und dem gebotenen Spektakel derart, dass sogar Erinnerungen an das legendäre Weiterkommen gegen Manchester United in der Gruppenphase der Champions League-Saison 2011/12 wach werden. Auch FCB-Interimstrainer Heiko Vogel sieht Parallelen zur Sternstunde von damals. Vogel stand dazumal ebenfalls als Coach von Rotblau an der Seitenlinie. Damals wie heute seien die entscheidenden Spielszenen «auf die richtige Seite» gefallen. Vogel spricht den zurückgenommenen Penalty und die aberkannten Tore für Trabzonspor an. Das ähnle doch sehr dem Spektakel von damals gegen United.

Selbstredend sind auch die FCB-Spieler froh, dass die Entscheide heute zugunsten von Rotblau ausfielen. Xhaka zur Szene in der 50. Minute: «Ich wusste von Anfang an, dass es kein Penalty war».

Schlag auf Schlag

Nun muss der FC Basel es schaffen, den Schwung und die Überzeugung aus dem Europacup in die Meisterschaft mitzunehmen. Dort geht es am Sonntag auswärts gegen den FC Lugano. In der Conference League steht der Achtelfinal am 9. und 16. März an. Der FCB spielt zuerst zu Hause im Joggeli. Gegen wen, wird am Freitag ausgelost.

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