Tausende demonstrierten landesweit für mehr Lohn und Gleichstellung
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1. Mai
Schweiz

Tausende demonstrierten landesweit für mehr Lohn und Gleichstellung

01.05.2023 19:19 - update 02.05.2023 11:54

Baseljetzt

Am Tag der Arbeit wurde in der ganzen Schweiz demonstriert. An rund 50 Veranstaltungen wurde zum Kampf gegen Ungleichheit aufgerufen. Bundespräsident Alain Berset sprach in Biel.

Der Kampf für soziale Fortschritte müsse fortgesetzt werden, sagte Bundespräsident Alain Berset am Montag an der 1. Mai-Feier in Biel. Man dürfe sich von Rückschritten nicht entmutigen zu lassen. Als Vorbild dafür könne der EHC Biel dienen. Zwar habe dieser den Meistertitel knapp verpasst. Doch die Eishockeyaner hätten eindrücklich gezeigt, was möglich sei, wenn man zusammenhalte und an sich glaube.

«Krisen treffen die Schwächsten immer am stärksten», stellte Berset fest. Die Ungleichheit nehme wieder zu, zugleich würden wichtige Fragen in den Hintergrund gedrängt, zum Beispiel die Lohngleichheit. Was in Biel gelte, gelte auch sonst: «Uns wird nichts geschenkt, aber vieles ist möglich.»

Auf dem Berner Bundesplatz mischte sich am frühen Abend Justizministerin Elisabeth Baume-Schneider unter die mehreren hundert Teilnehmenden. Eine Rede hielt sie jedoch nicht.

Kaufkraftverlust verschärft sich weiter

Geschenke, sagte Unia-Präsidentin Vania Alleva in ihren Reden in Basel und Liestal, gebe es nur für die Superreichen und die Konzerne. Für diejenigen Menschen hingegen, die ein Leben lang gearbeitet haben, wollten die Bürgerlichen und die Arbeitgeber kein Geld ausgeben. Deshalb brauche es höhere Löhne, stärkere Renten und eine gerechte Verteilung der Arbeit.

In einer Mitteilung kritisierte die Dachgewerkschaft vor allem den Kaufkraftverlust der Arbeitnehmenden. Während die Preise, die Krankenkassen-Prämien und die Mieten stiegen, sei es in den letzten Jahren bei den Löhnen und Renten rückwärts statt vorwärts gegangen. So bleibe der Bevölkerung immer weniger zum Leben.

Pierre-Yves Maillard, der Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes, warnte in Interlaken und Yverdon-les-Bains vor einer Verschärfung der «Kaufkraftkrise». Er forderte deshalb neben der Anpassung der Löhne an die Lebenshaltungskosten und der Erhöhung der AHV-Renten auch eine Begrenzung der Krankenkassenprämien auf zehn Prozent des Nettoeinkommens.

Dieses Programm sei nicht teurer als das der bürgerlichen Parteien und der Unternehmenskreise, sagte Maillard. «Es ist einfach gerechter». SP-Co-Präsident Cédric Wermuth nannte in diesem Zusammenhang bei seiner Rede in Zofingen auch den Kampf gegen die Armut in der reichen Schweiz. Armut sei kein Schicksal, weder für die Menschen noch für die Gesellschaft als Ganzes. Sie zu bekämpfen, sei keine Hexerei, aber man müsse es wollen.

Ausschreitungen auch in Zürich

Nicht nur in Basel, auch am Rande anderer Veranstaltungen kam es in diesem Jahr zu Ausschreitungen: In Zürich hatte es bereits während des offiziellen Umzugs mit nach Angaben der Veranstalter rund 10’000 Personen Farbanschläge und Sachbeschädigungen gegeben, wie die Stadtpolizei Zürich mitteilte.

Am späteren Montagnachmittag eskalierte die Lage während einer unbewilligten Demonstration. Wie die Stadtpolizei auf Twitter mitteilte, wurde sie auf dem Helvetiaplatz von Teilnehmenden einer unbewilligten Demonstration angegriffen. Diese hätten mehrfach Gegenstände und Feuerwerk gegen die Beamten geworfen, hiess es. In der Folge setzte die Polizei Wasserwerfer und Tränengas ein. Gegen Abend beruhigte sich die Lage weitgehend. (sda/mal)

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