Therapie durch Kunst: Psychisch kranke Menschen stellen ihre Werke aus
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Psychiatrie Baselland
Baselland

Therapie durch Kunst: Psychisch kranke Menschen stellen ihre Werke aus

18.05.2023 12:18 - update 25.05.2023 10:07

Ariela Dürrenberger

Die Psychiatrie Baselland stellt Kunstwerke ihrer Patient:innen aus. Sie sind in der Kunsttherapie entstanden. Jedes Werk erzählt eine Geschichte, Monika Laffer erzählt ihre.

Es ist ein ruhiger Raum, in dem es vor Kreativität nur so strotzt. In der hinteren Ecke sitzt Monika Laffer an einem kleinen Schreibtisch. Sie malt. Um sie herum wimmelt es von Kunst. Kleine Tonarbeiten, Bilder und Collagen. Hier finden die Kunsttherapiesitzungen der Psychiatrie Baselland statt.

Kunsttherapie wird schon seit mehreren Jahrzehnten in der Psychiatrie Baselland angeboten. «1996 kam jemand von der Kunsttherapie mit einem Wagen auf die Station, damals war ich noch stationär. Er brachte Farben und Papier, dort hatte ich eigentlich das erste Mal Kontakt mit der Kunst», erzählt Monika Laffer. Seitdem sei das Malen für sie eine Ausdrucksform.

Es war ein Prozess. Lange Zeit habe Monika Laffer nichts gesagt, ihre Gefühle nicht in Worte fassen können. Das Zeichnen habe ihr geholfen. «Es passiert mir heute noch manchmal, dass ich sprachlos bin», sagt sie. Dann greife sie zu Stift und Papier.

Zu Beginn griff Monika Laffer nur zum Bleistift. «Bleistift kommt zum Zug, wenn ich nicht so gut drauf bin. Das sind dann eher negative Bilder», sagt sie über ihre eigenen Werke. Wenn es ihr gut gehe, male sie bunt: «Es werden immer weniger Bleistift-Bilder.»

Von grau zu bunt

In einer Ausstellung stellt die Psychiatrie Baselland in Liestal Werke aus den Kunsttherapie-Stunden aus. Die Ausstellung umfasst 800 Kunstwerke. Auch die Kunst von Monika Laffer findet dort in den Gängen der Psychiatrie ihren Platz. Mit ihren Werken bespielt sie eine ganze Wand.

Monika Laffer steht vor ihren Kunstwerken, etliche Bilder bilden zwei Herzen, eines in grau: «Das soll darstellen, wie es angefangen hat, die Anfangszeit in der Klinik», und eines ganz bunt: «Irgendwann haben mich Farben erreicht.»

Das Gesamtbild soll laut der Künstlerin darstellen, dass die Hände im farblosen Herzen das Graue wegwerfen, dann ginge es fliessend in die bunte Welt. Jetzt, wo sie alles auf einem Haufen sehe, sei sie stolz: «Weil es so viele Emotionen und Geschichten zeigt, weil es auch irgendwie zeigt, was ich alles schaffen musste.»

Hinter allen Werken stecken Geschichten

In derselben Ausstellung hängen auch die Portraits von Ibrahim Urun. Seit 2010 greift er zum Pinsel, um mit seiner psychischen Erkrankung umzugehen. «Meine Portraits haben viel Hintergrund, sie zeigen, dass jeder seine eigene Geschichte und seine eigenen Probleme hat.»

Therapie durch Kunst: Psychisch kranke Menschen stellen ihre Werke aus
Ibrahim Urun vor seinen Portraits, an denen er über 13 Jahre hinweg malte. (Bild: Baseljetzt)

Das Zeichnen bringe Ibrahim Urun Glück und Motivation: «Wenn ich pro Tag zwei, drei Stunden male, vergesse ich alles – ich male sehr gern, das gibt mir alles.» Auf seine Portraits in der Ausstellung sei er stolz, aber er sagt: «mich selbst zu beurteilen fällt mir schwer, das müssen andere für mich machen.» Wer die Ausstellung ‹Kunst im Gang› besuchen möchte, kann dies täglich in der Psychiatrie Baselland tun. Sie bleibt bis im September geöffnet.

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