Tiktokerin SheraSeven zeigt, wie man Männer manipuliert
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Tiktokerin SheraSeven zeigt, wie man Männer manipuliert

11.08.2023 17:22

Ann Weber

Im letzten Jahr sorgte ein Mann für besonders viele Schlagzeilen: Andrew Tate. In zahlreichen Tiktok-Videos redete er über seine frauenverachtenden Ansichten und wurde damit weltweit bekannt. Nun scheint eine Frau Ähnliches vorzuhaben.

Je extremer der Content auf Tiktok ist, desto mehr Aufmerksamkeit bekommt er auf der Plattform. Dadurch gab es in den letzten Jahren eine extreme Radikalisierung des weltweiten Contents. Immer mehr Videos von Menschen mit extremen Ansichten gehen viral. Sei es Sexismus, Klimaverschwörung oder auch Homophobie. Je dubioser, desto mehr Klicks.

Andrew Tate und seine Masche

Diese Nische entdeckte auch der 37-jährige Andrew Tate für sich. In kurzen Clips behauptet der Influencer, Frauen seien das Eigentum des Mannes und ausserdem unfähig, erfolgreich zu sein. Auch seien Vergewaltigungsopfer  Mitschuld an der Vergewaltigung.

Durch solche (und viele weitere) Aussagen gab es grosse Kontroversen um seine Persönlichkeit. Die Zuschauerschaft Tates’ war fest gespalten: von Befürwortern, hin zu kompletter Ablehnung bis hin zu Personen, die seinen Content nur zur Belustigung konsumierten. Das Phänomen Andrew Tate bekam immer mehr Aufmerksamkeit und Tate konnte sich dadurch in immer mehr Algorithmen schleichen.

Er und sein Bruder wurden gar wegen Vorwürfen des Menschenhandels in Rumänien verhaftet und vorübergehend in U-Haft gesteckt. Bis zum Prozess durften sie diese unterdessen wieder verlassen, müssen aber im Land bleiben.

Ende August letzten Jahres wurde Tate von jeglichen Social-Media-Plattformen gesperrt. Es scheint eine vorübergehende Lösung zu sein, dennoch wirken Spätfolgen von Andrew Tates Präsenz auf den Plattformen nach. Radikale Influencer haben es einfacher denn je viral zu gehen und scheinen Tates Sog für sich nutzen zu können.

Weibliche Version von Andrew Tate?

SheraSeven ist eine davon: Obwohl die 44-Jährige selbst keinen Tiktok-Account hat, ist sie einer der auf Tiktok am meisten genutzten Hashtags, zusammen mit ihrem Schlagwort «Sprinkle Sprinkle». Mit ihren Tiktok-Videos hat die Amerikanerin schon über 20 Milliarden Klicks gemacht.

Während sie sich selbst «Finanzberaterin» nennt, gibt sie auf ihrem Youtube-Channel meist Tipps zu Dating und Beziehungen. Sie rät Frauen über 25, sich wohlhabende, ältere Männer zu suchen, psychologische Tricks anzuwenden, um somit Zugang ans Portemonnaie zu bekommen.

Dabei orientiert sie sich an traditionellen Geschlechterrollen: «Männer sind von Natur aus die Geber, Frauen die Nehmer», so SheraSeven. Somit sollen Frauen einen Mann finden, der für sie arbeitet und ihn durch Manipulation an sich binden.

Eine Taktik ist beispielsweise die Verwendung der umgekehrten Psychologie. Damit ist ein Trick gemeint, mit welchem man eine Person dazu bringen kann, etwas zu tun, indem man ihn dazu auffordert, genau das Gegenteil von dem zu machen, was man möchte. 

Zustimmung in der Kommentarspalte

Auf ihrem Youtube-Kanal hat die Amerikanerin fast 400’000 Follower. Unter einem Video mit dem Namen «How to Make Him Jealous» («Wie man ihn eifersüchtig macht») schreibt eine Zuschauerin: «There’s so much widsom in this» («Da steckt so viel Weisheit dahinter»). Im generellen sind die Kommentare fast durchwegs positiv.

Unter einem anderen Video mit dem Titel «How to Get Your Man to Give You Money» kommentiert eine andere Userin: Men like sex and women like money. Hate the game not the players («Männer mögen Sex und Frauen mögen Geld. Hasse das Spiel, nicht die Spieler»).

Ihre Fans scheinen sich – wie diejenigen von Tate auch – ziemlich einig zu sein, wer im Recht ist und die «Weisheiten» vertritt, nach welchen sie selbst leben, oder gerne leben würden.

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