Trotz vieler Funde wird im Baselbiet nicht weiter ausgegraben
Archäologie
Baselland

Trotz vieler Funde wird im Baselbiet nicht weiter ausgegraben

29.06.2023 18:46 - update 25.03.2025 16:46
Yannick Fuhrer

Yannick Fuhrer

Im vergangenen Jahr hat es im Baselbiet über 230 neue archäologische Funde gegeben. Nach einem Fund wird jedoch nicht immer alles ausgegraben – im Gegenteil.

Hurra! Wieder wurden im Baselbiet einige Goldmünzen gefunden. Heisst: Es werden mit grosser Wahrscheinlichkeit noch weitere Münzen an diversen Stellen im Boden vergraben sein. Jedoch werden die Schätze aber nicht ausgegraben. Im Gegenteil: Ziel ist es, Ausgrabungen zu vermeiden, sagt der Leiter Archäologie Baselland Reto Marti. Der Grund: «Wir wissen alle, dass es in ein paar Jahren Forschungsmethoden geben wird, von denen wir heute noch nicht einmal träumen können. Dann wird man ganz andere Analysen machen können.»

Schon heute hat die Forschung bei Funden ganz andere Möglichkeiten und Methoden: «Vor 50 Jahren hätte niemand gedacht, dass wir einmal DNA-Proben nehmen müssen. Heute ist das schon fast normal.» Für Marti und sein Team ist klar, dass sie erst mit den Ausgrabungen beginnen, wenn ein Fund durch eine Baustelle oder ähnliches zerstört werden würde: «Aber wenn an dieser Stelle nichts passiert, ist es das Beste, wenn wir den Fund im Boden lassen», sagt Marti.

Und wann wird denn ausgegraben? «Wir haben einen Kriterienkatalog. Darin ist genau festgelegt, ab welchem Grad der archäologischen Gefährdung oder Erwartung wir tätig werden», sagt Marti.

Burg in Zeglingen entdeckt

Dafür stehen dem Team nur begrenzte Ressourcen zur Verfügung. Wichtig sei aber vor allem: «Wir müssen alle Entscheidungskriterien dokumentieren und offenlegen. Das ist wichtig für spätere Generationen. So können sie nachvollziehen, ob die Funde Zufall waren oder ob eine Strategie dahinter steckte.»

Von den rund 230 Funden des vergangenen Jahres sind Reto Marti, Leiter der Archäologie Baselland, vor allem drei in Erinnerung geblieben: «Wir haben neue keltische Münzfunde, dazu eine Burg aus dem 10. Jahrhundert in Zeglingen und Funde, die wir mit einer historisch belegten Belagerung der Farnsburg in Verbindung bringen.»

Bisher gibt es im Baselbiet über 4’500 Fundstellen.

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