Türkischer Geistlicher Gülen in den USA gestorben
©Bild: Keystone
Todesfall
International

Türkischer Geistlicher Gülen in den USA gestorben

21.10.2024 11:13 - update 21.10.2024 11:36

Baseljetzt

Der mutmassliche Drahtzieher des Putschversuchs in der Türkei 2016, Fethullah Gülen, ist tot. Der 83-jährige Geistliche sei am Sonntagabend in einem Krankenhaus im US-Bundesstaat Pennsylvania gestorben.

Dies erklärte der Vorsitzende der Stiftung Dialog und Bildung, Ercan Karakoyun. Die Stiftung ist der deutsche Ableger der transnationalen Gülen-Bewegung, die in Deutschland unter anderem Schulen, Nachhilfezentren und Kindergärten betreibt.

Gülen sei ein einflussreicher muslimischer Gelehrter gewesen, dessen Vision den Anstoss zur globalen Hizmet-Bewegung gegeben habe, teilte die Stiftung mit. Ziel der Bewegung ist es, Muslime über Bildungseinrichtungen, Medien und Vereinsarbeit für eine fromme Lebensweise zu gewinnen. Sie werde auch in Zukunft fortbestehen, hiess es weiter. Aus der Bewegung hiess es, Gülen sei schon seit einigen Jahren gesundheitlich angeschlagen gewesen.

Zuvor hatten türkische Medien über den Tod des islamischen Predigers berichtet. Auch der türkische Aussenminister Hakan Fidan bestätigte den Tod. «Der Anführer dieser dunklen Organisation ist gestorben», sagte Fidan in Ankara.

Gülen für Erdogan Staatsfeind Nummer eins

Die Regierung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan betrachtete Gülen als Staatsfeind Nummer eins. Erdogan hält ihn für den Drahtzieher des Putschversuchs von 2016 in der Türkei und hat immer wieder dessen Auslieferung gefordert. Gülen, der bis zum öffentlichen Bruch 2013 mit Erdogan verbündet war, hatte seine Beteiligung stets abgestritten. Seit 1999 lebte er im US-Bundesstaat Pennsylvania.

Am 15. Juli 2016 hatten in der Türkei Teile des Militärs gegen die Regierung von Präsident Erdogan geputscht. In Istanbul und der Hauptstadt Ankara gab es schwere Gefechte zwischen Putschsoldaten und regierungstreuen Sicherheitskräften. Der Aufstand wurde schliesslich niedergeschlagen. Mehr als 250 Menschen starben und mehr als 2.000 wurden verletzt.

Unter dem Ausnahmezustand, den Erdogan anschliessend ausrief und der erst im Juli 2018 endete, ging die Regierung gegen mutmassliche Putschisten und Anhänger von Gülens Bewegung, aber auch gegen Oppositionelle vor. Per Dekret wurden mehr als 100.000 Staatsbedienstete entlassen und Zehntausende Menschen verhaftet. In der Türkei ist die Gülen-Bewegung als Terrororganisation eingestuft. (sda/jab)

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

21.10.2024 10:45

spalen

egal – ich bin für laizismus!

1 1
21.10.2024 09:52

mil1977

Auch F. Gülen stand für Korruption, Islamisierung und Verfolgung seiner Gegner. Dabei hat auch er sich den Staatsaparat zu eigen gemacht und viele inhaftiert.
Er und seine Bewegung haben massgeblich dazu beigetragen, dass R. Erdogan an die Macht gekommen ist.
Später konnten sie die Macht nicht teilen und sind zu Feinden geworden.
Allerdings ging R. Erdogan auch der Gülen-Bewegung zu weit. Beispielsweise die Zusammenarbeit mit Kriminellen, Übertreibung der Korruption und der Repressalien.
Der Putsch von 2016 war allerdings nicht durch die Gülen-Bewegung insziniert worden um R. Erdogan zu stürzen.

1 2

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.