Über 5000 Personen besuchen Anarchisten-Treffen in St-Imier
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Über 5000 Personen besuchen Anarchisten-Treffen in St-Imier

23.07.2023 15:18 - update 27.07.2023 12:08

Baseljetzt

Das internationale antiautoritäre Treffen hat bis Sonntag über 5000 Besucherinnen und Besucher nach St-Imier (BE) gelockt. Grössere Zwischenfälle wurden keine gemeldet.

Die Festival-Aktivisten, die meisten von ihnen in ihren Zwanzigern, kamen aus der ganzen Welt, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor Ort feststellte. Von Mittwoch bis Sonntag veränderten sie das Gesicht von St-Imier, um die anarchistische Bewegung wiederzubeleben, die vor 150 Jahren in diesem Flecken im Berner Jura entstanden war.

«Alles verlief in gutem Einvernehmen zwischen den Organisatoren und den Behörden», sagte der Gemeindepräsident von St-Imier, Corentin Jeannerat. Abgesehen von einigen Wandmalereien seien keine Zwischenfälle gemeldet worden. «Für uns war es vor allem eine grosse logistische Herausforderung», so der 26-Jährige weiter. Die Bevölkerung des 5200-Seelen-Ortes mischte sich neugierig – und offensichtlich ohne Probleme – unter die Anarchisten.

Heftige Diskussionen

Rund 400 Veranstaltungen fanden an dem Festival innert fünf Tagen statt. Dazu gehörten Konzerte, Vorträge, Ausstellungen, Filme, Workshops und Debatten – der Anarchismus wurde in allen Facetten dargeboten.

Manchmal kam es zu heftigen Diskussionen, da sich die Anarchisten nicht bei allen Themen einig waren: «Wir haben zum Beispiel Militaristen und Anti-Militaristen in der Bewegung, auch wenn alle für den Frieden arbeiten wollen», sagte eine Aktivistin. Dasselbe galt für die Covid-19-Impfung, bei der es Befürworter und Gegner unter den Anarchistinnen und Anarchisten gab.

«Anarchistischer Chor» macht den Abschluss

Aufgrund des erhöhten Personenaufkommens rund um den Bahnhof von St-Imier verlangsamten die SBB den Zugverkehr auf der Strecke La Chaux-de-Fonds NE – St-Imier für mehrere Tage, um Unfälle zu verhindern. Die Kantonspolizei Bern meldete bis zum Sonntagmittag derweil «keine grösseren Zwischenfälle während der gesamten Veranstaltung». Das Festival, das von strahlendem Wetter begünstigt wurde, sollte am Sonntag gegen 15 Uhr mit dem Auftritt eines «anarchistischen Chors» enden.

St-Imier war bereits 2012 Gastgeber der Veranstaltung gewesen, um an den libertären Kongress zu erinnern, der 1871 in der bernjurassischen Gemeinde stattfand und zur Gründung der Antiautoritären Internationalen führte. Diese Tradition wird das ganze Jahr über von kulturellen Einrichtungen wie dem Espace noir, dem Treffpunkt für anarchistische Sympathisanten in St-Imier, gepflegt. Das Budget für das Festival betrug circa 200’000 Franken. (sda/fra)

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