
Überfüllung: So soll das Problem in Zukunft vermieden werden
Baseljetzt
2025 musste das Oktoberfestgelände in München wegen Überfüllung zeitweise geschlossen werden. Eine Echtzeiterfassung der Besuchenden und Lautsprecherdurchsagen sollen das Problem im kommenden Jahr vermeiden.
«Wir werden alles tun, damit sich eine derartige Situation nicht wiederholt», sagte Wiesn-Chef Christian Scharpf. Auch wenn noch einmal alles gut gegangen sei, müsse man schneller auf kurzfristig entstehende Menschenansammlungen reagieren. Kurz zuvor hatte auch Oberbürgermeister Dieter Reiter um Entschuldigung gebeten.
Am Samstag war der Andrang auf das Oktoberfest so gross, dass das Gelände wegen Überfüllung gesperrt wurde. Zum Tischwechsel um 17.00 Uhr hatten sich die Besucherströme geballt. Dadurch waren so viele Menschen – etwa 300.000 – gleichzeitig auf der Theresienwiese, dass es an einigen Stellen weder vor noch zurück ging.
Etwa eine halbe Stunde lang wurde das Gelände deshalb für Neuankömmlinge abgeriegelt. Viele Besucherinnen und Besucher berichteten von Angst im Gedränge. Erst nach etwa einer Stunde entspannte sich die Lage.
Die Besucherzahlen sollen in Echtzeit gemessen werden
Künftig sollen die Besucherzahlen in Echtzeit gemessen werden. Bislang geht das nur im Nachhinein über die Handydaten. Das sei bislang als ausreichend erachtet worden, hiess es. «Nun ist klar: Wir müssen in Echtzeit wissen, wie viele Menschen auf dem Gelände sind, und nicht bloss aufgrund von Schätzungen», teilte Scharpf mit.
Ausserdem sollen die Betreiber von Fahrgeschäften und Essensverkäufer besser eingebunden werden. Sie sollen frühzeitig mit Informationen versorgt werden und diese auch an die Gäste und Mitarbeiter weitergeben. Das, so hoffen die Wiesn-Betreiber, trage zu einer erhöhten Sicherheit bei.
Am Samstag standen vor allem die Lautsprecheransagen in der Kritik, bei der die Besucherinnen und Besucher ohne Angabe von Gründen aufgefordert wurden, das Gelände zu verlassen. Weil sie nicht wussten, was los war, bekamen einige Besucherinnen und Besucher Angst. Zudem erfolgten die Durchsagen zunächst nur auf Deutsch, dabei sind am mittleren Wiesn-Wochenende traditionell besonders viele Touristen aus Italien auf dem Oktoberfest.
Lautsprecherdurchsagen sollen das Problem lösen
«Mehrsprachige Lautsprecherdurchsagen spielen zur Lenkung der Besucherströme eine Schlüsselrolle», betonte Scharpf. Deswegen sollen nun eigens geschulte Sprecher eingesetzt werden, die Zugang zu verschiedenen Livecams haben und direkt an die Wiesn-Leitung angebunden sind.
Ab Donnerstag soll auch ein sogenanntes Crowd-Spotting zum Einsatz kommen. Damit ist die gezielte Beobachtung und Analyse der Menschenmengen in den verschiedenen Bereichen der Theresienwiese gemeint. «So sehen wir früher, wenn sich an bestimmten Orten etwas zusammenbraut», sagte Scharpf.
Es soll mehr Polizeipräsenz geben
Es wird deutlich mehr Polizei auf dem Festgelände unterwegs sein. Ausserdem will die Festleitung über Instagram und Co. stärker darauf hinweisen, dass es Donnerstag, Freitag und Samstag ohne Reservierung kaum noch Plätze in den grossen Zelten geben dürfte. Wer aber lieber in den Biergarten, auf die Oide Wiesn oder zu den Fahrgeschäften will, hat noch Chancen.
Sinnvoll ist es ausserdem, nicht nur über den Haupteingang zu kommen, sondern auch die anderen Eingänge etwa an der Poccistrasse zu nutzen.
Konkrete Massnahmen für die kommende Wiesn sind bislang nicht bekannt. Eine Höchstgrenze an Besuchern festzulegen, hielt Scharpf nicht für sinnvoll. Zugangsbeschränkungen würden situativ erfolgen, wenn es sicherheitstechnisch angezeigt sei. Denkbar wäre aber zum Beispiel, den Reservierungswechsel zu entzerren, etwa indem die Zelte unterschiedliche Zeiten dafür festlegen.
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Hampe56
Grosses Glück gehabt!
MatthiasCH
Das Oktoberfest in München habe ich vor über 15 Jahren besucht: Zum ersten und letzten Mal. Schon damals überfüllt und ein Moloch der Sauferei. Latrinen in Ballsaalgrösse, nicht authentische Leute in Trachteverkleidet etc. Einfach nur widerlich