
Ukrainischer Ex-Parlamentschef in Lwiw getötet
Baseljetzt
Der frühere ukrainische Parlamentschef Andrij Parubij ist im Westen des Landes in der Stadt Lwiw nach Behördenangaben getötet worden. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach auf der Plattform X von einem «schrecklichen Mord».
Die Ermittlungen zu dem Verbrechen und die Suche nach dem Täter liefen, teilte Selenskyj mit. Er sei von Innenminister Ihor Klymenko über die Tat informiert worden. Selenskyj sprach den Angehörigen des Politikers sein Beileid aus. Medien berichteten, der aus der Region Lwiw stammende Abgeordnete sei mit mehreren Schüssen getötet worden. Demnach soll ein Kurier eines Lieferdienstes auf einem Fahrrad die Schüsse abgefeuert haben. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es zunächst nicht.
Der 1971 geborene Parubij war von 2016 bis 2019 Parlamentspräsident. Während der prowestlichen Revolution dem Unabhängigkeitsplatz in Kiew trat er auch als Kommandeur eines Zeltlagers und Anführer der Organisation «Selbstverteidigung Maidan» in Erscheinung. 2014 – im Jahr der prowestlichen Proteste in der Ukraine – hatte er den Posten des Sekretärs des nationalen Rates für Sicherheit und Verteidigung der Ukraine inne.
Kremlnaher Experte macht Politiker schwere Vorwürfe
Der kremlnahe russische Politologe Sergej Markow bezeichnete Parubij als einen der Organisatoren des «Massenmords» in Odessa am 2. Mai 2014, als mehrere prorussische Aktivisten beim Brand des Gewerkschaftshauses starben. «Er war buchstäblich ein Wahnsinniger», schrieb Markow bei Telegram. Er trage die Verantwortung für den Tod vieler Menschen, nachdem die ukrainische Führung 2014 im Zuge des Sturzes des moskaufreundlichen Präsidenten Viktor Janukowitsch gegen die russischsprachige Bevölkerung vorgegangen sei.
In Odessa wurden bei Strassenschlachten zwischen ukrainischen Nationalisten und moskautreuen Demonstranten in und um das Gewerkschaftsgebäude in der Hafenstadt mehrere Dutzend Menschen, hauptsächlich Regierungsgegner, getötet. Im März wurde in Odessa ist der rechtsextreme Aktivist Demjan Hanul erschossen, der die Opfer verhöhnt hatte. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Strassburg hatte auch im März die ukrainischen Behörden wegen der blutigen Ausschreitungen und der Brandkatastrophe in Odessa verurteilt. (sda/shs)
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