Ukrainischer Innenminister kommt bei Hubschrauberabsturz ums Leben
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Ukrainischer Innenminister kommt bei Hubschrauberabsturz ums Leben

18.01.2023 12:06 - update 19.01.2023 14:16

Baseljetzt

Bei einem Hubschrauberabsturz nahe der Hauptstadt Kiew ist nach Behördenangaben der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj ums Leben gekommen.

Bei dem Absturz in der Kleinstadt Browary habe es mindestens 17 Tote gegeben, teilte der Zivilschutz am Mittwochmittag mit. Unter den Toten sind auch der Vize-Innenminister Jehwhenij Jenin und ein Staatssekretär. Zwischenzeitlich war von 18 Toten die Rede gewesen.

Der Helikopter war nach Angaben von Olexij Kuleba, dem Gouverneur des Kiewer Gebiets, in einem Wohngebiet bei einem Kindergarten abgestürzt. Nach Angaben des Innenministeriums starben auch vier Kinder. 25 Menschen wurden verletzt, darunter 11 Kinder, hiess es zuletzt.

Die Absturzursache war zunächst unklar. Der ukrainische Geheimdienst SBU zieht drei Versionen in Betracht. Das seien ein Verstoss gegen die Flugvorschriften, technische Probleme oder eine gezielte Zerstörung des Helikopters.

Führungsriege war auf dem Weg an die Front

Laut dem Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Jurij Ihnat, handelte es sich um einen Hubschrauber des Typs Airbus H225. Eine Kommission werde die Ursachen untersuchen. «Das wird nicht nur ein bis zwei Tage dauern, denn die Untersuchung einer Flugkatastrophe braucht eine gewisse Zeit», sagte Ihnat. Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) hatte 2016 gegen den H225 wegen Sicherheitsbedenken ein vorläufiges Flugverbot verhängt. Schon das Vorgänger-Modell AS332 war in mehrere Flugunfälle verwickelt.

Der Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, teilte Journalisten in Browary mit, dass die Führungsriege des Innenministeriums auf dem Weg zu einem der Frontabschnitte gewesen sei. Nähere Angaben wollte er nicht machen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach nach der Nachricht über den Tod der Kinder von einem «unbeschreiblichen Schmerz». Den Angehörigen der Opfer sprach er sein Beileid aus.

Kondolenzen aus dem Ausland

Kondolenzen kamen auch aus dem Ausland: EU-Ratspräsident Charles Michel erklärte den Angehörigen der Opfer sein Beileid. Monastyrskyj sei ein guter Freund der EU gewesen, schrieb der 47-Jährige auf Twitter. «Wir trauern mit Ihnen», schrieb die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an die Hinterbliebenen gewandt. EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola zeigte sich «untröstlich». Ihre Gedanken seien bei den Familien und Angehörigen Monastyrskyjs sowie der anderen Opfer.

Polnischer Ministerpräsident äussert sich in Davos

Deutschlands Kanzler Olaf Scholz zeigte sich erschüttert. «Der Hubschrauberabsturz in Brovary zeigt erneut den immensen Tribut, den die Ukraine in diesem Krieg zahlt», schrieb er am Mittwoch auf Twitter zum Tod von Denys Monastyrskyj. «Unsere Gedanken sind an diesem traurigen Tag bei den Angehörigen der Opfer und den Verletzten» sowie bei Ukraines Präsident Selenskyj, der «heute seinen Innenminister verloren hat.»

Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki gab sich ebenso bestürzt über den Vorfall. «Das bestätigt nur, wie gefährlich die Situation in der Ukraine die ganze Zeit über ist», sagte er am Rande des Weltwirtschaftsgipfels in Davos. (sda)

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18.01.2023 18:50

mil1977

Die NATO versucht eine vollständige Niederlage Russland zu vermeiden, denn man fürchtet die Konsequenzen. Also schickt man gerade genug Waffen um das Gleichgewicht stabil zu halten, aber nie genug von allen zusammenspielenden Waffensystemen gleichzeitig, die nötig wären, um das Momentum zu gewinnen die Russen aus dem Land zu drängen. Ein paar Schützenpanzer hier, etwas Flugabwehr dort, obwohl man sie flächendeckend bräuchte, plus noch mehr Artillerie und Raketensysteme. Würde die NATO wirklich wollen, dass die Ukraine Russland eine vollständige Niederlage zufügt, hätte man es längst tun können.

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