
Unbekannte zerstören Tor zu historischem Bierkeller in Riehen
Michel Schultheiss
Der Eingang zum Bierkeller an der Bettingerstrasse wurde aufgebrochen. Der Eigentümer stellte den Schaden vor wenigen Tagen fest. Der Bau stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Einst spielte der Keller eine wichtige Rolle für das Riehener Brauereiwesen, heute ist es ein verlassener Ort. Nun ist auch noch das Eingangstor mit dem Gitterfenster zur Hälfte kaputt. Ob hier Vandalen oder Einbrecher:innen am Werk waren, ist nicht bekannt. Wie der Inhaber des Bierkellers gegenüber Baseljetzt sagt, wisse er nicht, wann es genau zu diesem Vorfall kam. Er werde keine Anzeige gegen Unbekannt einreichen und sei auf der Suche nach einem Schreinereibetrieb für die Reparatur.
Haben die unbekannten Eindringlinge Beute erhofft, so müssen sie wohl enttäuscht sein: In diesem Keller ohne Wasser- und Stromanschluss gibt es nichts zu holen, erst recht keinen Alkohol. Der Bau wird nämlich seit Jahrzehnten nicht mehr genutzt. Wie der Eigentümer sagt, wolle er ihn gerne verkaufen oder vermieten.
Vom Brauereikeller zum Obstlager
Das ist offenbar keine einfache Aufgabe: Pläne für ein Weinlager scheiterten. Auch eine Pfadi-Abteilung, die daraus einen Treffpunkt machen wollte, hat ihre Idee nicht weiterverfolgt. Möglich wäre vielleicht eine Champignon-Zucht, wie der Inhaber weiter sagt.

Einst sah es dort drin aber ganz anders aus. Die Geschichte des Bierkellers lässt sich im Riehener Jahrbuch 2021 nachlesen: Im Jahr 1853 wurde er erstmals urkundlich erwähnt. Der Besitzer der einstigen Lindenhof-Brauerei an der Baselstrasse baute das unterirdische Lager an der Buchhalde oberhalb vom Wenkenhof.
Später taugte der Keller den Ansprüchen nicht mehr. Aufgrund der hohen Nachfrage in der Stadt eröffnete die Brauerei im Kleinbasel einen neuen und grösseren Bierkeller, der gegen Ende des 19. Jahrhunderts mit künstlicher Kühlung statt Natureis betrieben wurde.
Die Monsterhöhle des Wenkentiers
Ein Bauer kaufte den Riehener Bierkeller und nutzte ihn als Obstlager. Im Laufe des 20. Jahrhunderts hatte die Landwirte auch keinen Bedarf mehr. Zeitenweise führte eine Jugendgruppe dort Partys durch. Schliesslich verkauften die Bauernfamilien die Lagerhalle an den jetzigen Eigentümer.
Die mutmasslichen Vandalen liessen sich offenbar auch nicht von einem Monster abschrecken, das dort hausen soll. Schenkt man nämlich einer Schauergeschichte des Mundartdichters Julius Ammann Glauben, lauert das Wenkentier im verlassenen Keller. Dieses Ungeheuer hat es auf unartige Kinder abgesehen.
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Thomy
Definitiv Sinnlos
pserratore
Idioten!