Unterwegs mit dem Inspektor: Wie geht es der Johanniterbrücke?
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Rheinbrücken
Basel-Stadt

Unterwegs mit dem Inspektor: Wie geht es der Johanniterbrücke?

21.08.2025 18:11 - update 21.08.2025 18:33
Valerie Zeiser

Valerie Zeiser

Alle fünf Jahre wird eine Inspektion der Johanniterbrücke durchgeführt. Damit wird überprüft, in welchem Zustand sich die Brücke befindet. Baseljetzt hat die Brückeninspektoren begleitet.

In Kürze

  • Die Basler Rheinbrücken werden regelmässig inspiziert und auf Hohlräume überprüft
  • Bei der Johanniterbrücke wurde ein Brückenübergang im Juli saniert
  • Durch die regelmässigen Checks wird sichergestellt, dass die Brücke stabil bleibt

Bus, Lastwagen und Autos brettern über den Asphalt. Unter ihr fahren Schiffe und bei gutem Wetter auch Schwimmerinnen und Schwimmer. Die Rede ist von der Johanniterbrücke, eine von insgesamt fünf Rheinbrücken in Basel. Was für viele verborgen bleibt: Sie hat auch ein Innenleben. Durch die Brücke hindurch fliesst Fernwärme und Abwasser. Und hier gehen die Brückeninspektoren alle fünf Jahre testen, in welchem Zustand die Brücke ist.

«Wir schauen uns die einzelnen Bauteile an, die uns zugänglich sind. Beispielsweise die Betonbereiche. Wir achten uns, ob da Wassereinlagerungen sind oder es Hohlräume gibt», erklärt Christian Nägele, Projektleiter Abteilung Strassen, Kunstbauten und Leitungstunnel des Tiefbauamts.

Zukünftig sollen Trams die Johanniterbrücke queren

Mit dem Hammer klopft Christian Nägele an die Betonwand. «Stabiler Beton tönt anders als wenn es Hohlräume gibt, dann würde es zurück hallen», sagt er. Wäre das der Fall, würden Untersuchungen angestellt. «In der Regel treten Hohlräume auf, wenn bei Armierungseisen Korrosion auftritt. Dann gibt es dort eine Volumenvergrösserung und der Druck auf den Beton wird so gross, dass er verdrängt wird.» Das sehe man dann auch an der Oberfläche.

Unterwegs mit dem Inspektor: Wie geht es der Johanniterbrücke?
Fernwärme und das Abwasser der Brücke fliesst durch den Innenraum der Johanniterbrücke. Quelle: Baseljetzt

Die Johanniterbrücke in ihrer heutigen Form gibt es seit 1967. Dann wurde sie neu gebaut. Entstanden ist sie aber bereits 1882, und ab 1924 bis zum Neubau in den 60er-Jahren querten auch Trams die Brücke. Das ist heute nicht mehr der Fall. Obwohl: Der vom Grossen Rat genehmigte Bericht zur Tramnetzentwicklung sieht eine neue Tramlinie vor, die unter anderem über die Johanniterbrücke führt. Das würde aber einiges ändern.

«Bei solchen Projekten sind dann grössere Instandsetzungen nötig», erklärt Michael Schweizer, Abteilungsleiter Strassen, Kunstbauten und Leitungstunnel. Das sei aber sowieso alle 30 bis 35 Jahre der Fall. Dann stünden bei jeder der Rheinbrücken grössere Sanierungsmassnahmen an. Wasser und Verkehr hinterlassen ihre Spuren. Als Nächstes sei hier aber die Wettsteinbrücke an der Reihe. Bis das allfällige Tram kommt, bleibt die Johanniterbrücke hingegen in ihrer heutigen Form, nur die Inspektionen alle fünf Jahre stünden an.

Blasen bedeuten: Die Brücke hält dicht

Wieso solche Inspektionen nötig sind, zeigt ein Beispiel auf Kleinbasler Seite der Johanniterbrücke. «Letzten Monat haben wir den Fahrbahnübergang saniert.» Das ist ein Bauelement der Brücke, das die Verformungen und Bewegungen der Brücke an deren Enden ausgleicht. Etwa, wenn sich die Brücke aufgrund der Verkehrsbelastung in der Länge etwas verändert. «Der Fahrbahnübergang ist sozusagen ein elastischer Teil.» Selbst wenn dieser Teil saniert werden musste, war die Brücke nie in Gefahr, versichert Schweizer.

Es gibt aber auch weitere kleinere Sanierungsmassnahmen, die zwischendurch anstehen. Eine davon dürfte so manch einem schon aufgefallen sein: Kleine Blasen gelangen an die Oberfläche und erhöhen den Asphalt leicht. Von oben sieht es fast aus, als hätte die Brücke Fieberblasen. Eine Stolperfalle für Fussgänger und Velofahrerinnen. «Das passiert, wenn Wasser in die Brücke eindringt und dann dort verdunstet», erklärt Schweizer. «Das Wasser dehnt sich aus und eine Blase entsteht.» Das wird dann geflickt, sodass der Asphalt wieder glatt ist. Die Blasen seien aber kein schlechtes Zeichen, sagt Schweizer, denn: «Das bedeutet, dass das Wasser die Brücke nicht durchdringen kann, also ist sie sicher.» Die Johanniterbrücke hält also dicht.

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Kommentare

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22.08.2025 09:13

Hoschi

Sehr interessanter Beitrag, danke.

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22.08.2025 06:15

spalen

spannende einblicke. war mir so gar nicht bewusst

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