US-Zölle betreffen auch Basler Firmen: «Höhe und Berechnung sind willkürlich»
Kasimir Heeb
Das Medizintechnik-Unternehmen Medartis macht derzeit 20 Prozent seines Umsatzes durch Exporte in die USA. Die neuen Zölle stellen Medartis nun vor Herausforderungen. Und: Die Branche sei besonders betroffen.
Die Medartis AG wurde in Basel gegründet und beschäftigt weltweit mittlerweile knapp unter 1000 Angestellte. Das Medizintechnik-Unternehmen produziert und verkauft verschiedene Implantate, beispielsweise für die Fuss- oder Handgelenkchirurgie. Ein Fünftel des globalen Umsatzes erzielt Medartis laut eigenen Angaben durch Exporte in die Vereinigten Staaten. So spielen die angekündigten Zölle der USA eine relevante Rolle in der Planung des Unternehmens.
«Willkürliche Auslegung»
Überrascht sei die Medartis AG besonders vom Ausmass der Zölle: «Die Höhe und Berechnungsmethode erscheinen uns relativ willkürlich», meint Kommunikationschef Fabian Hildbrand. Die Berechnung der einzelnen Einfuhrzölle basiert vorwiegend auf dem Handelsdefizit der USA gegenüber anderen Ländern.
Insgesamt erfordere die Entscheidung der US-amerikanischen Regierung eine schnelle Reaktion, so Hildbrand: Die Firma müsse die Produkte für die Vereinigten Staaten bestenfalls dort produzieren. Diese Verlagerung soll den Standort in Basel jedoch nicht beeinträchtigen, vielmehr soll ein 2022 erworbener Standort in Indiana einen grösseren Teil der Produktion übernehmen. «Bezüglich Verhandlungen über die Zölle lassen wir uns von der Swissmedic Gruppe vertreten», erklärt Hildbrand gegenüber Baseljetzt.
So reagieren Roche und Novartis
Auch die beiden Basler Pharma-Giganten Roche und Novartis werden wohl mit hohen Zöllen konfrontiert werden. «Ich denke, dass die Pharmaindustrie-Zölle in einem Ausmass eingeführt werden, wie man es noch nie zuvor gesehen hat», blickte US-Präsident Donald Trump am Freitagmittag in die Zukunft. Die Novartis prüfe die Zollrichtlinien und sei «bestrebt, mit den amerikanischen Behörden konstruktiv zusammenzuarbeiten», wie Mediensprecherin Miriam Anton auf Anfrage erklärt.
Die Roche verweist derweil auf die Abdeckung der gesamten Wertschöpfungskette in den USA. Medienverantwortliche Rebekka Schnell klärt auf: «Mit 25’000 Mitarbeitenden ist die Roche bereits heute stark in den Vereinigten Staaten vertreten.» Trotzdem erwäge das Unternehmen weitere Investitionen in den USA, «um den Bedürfnissen der Patienten in den USA weiterhin gerecht zu werden.»
Mehr dazu
Feedback für die Redaktion
Hat dir dieser Artikel gefallen?
Kommentare lesen?
Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.
Kommentare
Dein Kommentar
Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise