USA: Schützin tötet drei Kinder an Schule
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USA: Schützin tötet drei Kinder an Schule

27.03.2023 21:15 - update 28.03.2023 05:20

Baseljetzt

An einer Grundschule in Nashville im US-Bundesstaat Tennessee sind am Montag drei Kinder und drei Erwachsene getötet worden. Die mutmassliche Schützin, eine 28-Jährige, sei von Polizisten erschossen worden.

Die Polizei sei am Morgen (Ortszeit) gegen 10 Uhr zu der Schule gerufen worden. «Als die Beamten im zweiten Stockwerk ankamen, sahen sie eine Schützin, eine Frau, die schoss», sagte Aaron. Die Beamten hätten diese erschossen. Ersten Erkenntnissen nach habe sie sich über einen Seiteneingang Zugang zur Schule verschafft. Ein in der Nähe des Tatorts abgestelltes Fahrzeug habe der Polizei Hinweise darauf gegeben, wer die Frau war. Bei den drei getöteten Erwachsenen handelt es sich der Polizei zufolge um Mitarbeiter der Schule.

Die Schule ist den Angaben nach eine private christliche Einrichtung. Dort werden Kinder der Webseite zufolge von der ersten bis zur sechsten Klasse unterrichtet. Es gibt dort auch einen Kindergarten. Nach Angaben der Lokalzeitung «The Tennessean» gehen rund 200 Kinder dorthin. Eine Mutter erzählte im US-Fernsehen, dass ihre Tochter ihr geschrieben hätte, dass sie und ihre Klassenkameraden sich während des Vorfalls im Schrank versteckt hätten. Nashville ist die Hauptstadt des Bundesstaats Tennessee – dort leben knapp 700’000 Menschen.

Biden fordert Sturmgewehrverbot

US-Präsident Joe Biden forderte nach dem Schulmassaker einmal mehr ein Verbot von Sturmgewehren. Biden rief den US-Kongress auf, eine von ihm vorgelegte Verschärfung des Waffenrechtes zu verabschieden. «Wir müssen mehr tun, um Waffengewalt zu stoppen», mahnte Biden. Die Waffengewalt reisse die Gemeinden im Land und die Seele der Nation auseinander. «Es ist krank», sagte der Demokrat. Ein Kind zu verlieren, sei der «schlimmste Albtraum» für eine Familie, sagte Biden. Auch die First Lady, die selbst Lehrerin ist, zeigte sich bestürzt. «Mir fehlen wirklich die Worte. Unsere Kinder haben etwas Besseres verdient», sagte Jill Biden.

Amokläufe und Schiessereien gehören in den USA zum traurigen Alltag – ganz überwiegend sind die Täter Männer. In den vergangenen Jahren gab es lediglich in Einzelfällen Schützinnen, die Blutbäder anrichteten. In den Vereinigten Staaten sind mehr Waffen im Umlauf als irgendwo sonst auf der Welt. Das sorgt für düstere Rekorde: Laut den jüngsten Daten der Gesundheitsbehörde CDC wurden im Jahr 2020 in den USA rund 20 000 Menschen erschossen – mehr als 50 pro Tag. Schusswaffenverletzungen waren 2020 erstmals Todesursache Nummer eins für Kinder und Jugendliche in den USA, noch vor Verkehrsunfällen. Im Mai hatte in Uvalde in Texas ein 18 Jahre alter Schütze an einer Grundschule 19 Kinder und zwei Lehrerinnen getötet, bevor er von der Polizei erschossen wurde.

Experten sehen keine Chancen auf Veränderung

US-Präsident Joe Biden fordert immer wieder strengere Waffengesetze und hat Regelungen in der Vergangenheit immer wieder leicht verschärft. Ohne substanzielle Gesetzesänderungen sehen Expertinnen und Experten allerdings keine Chance auf echte Veränderungen. Um die durchzusetzen, wären Biden und seine Demokraten allerdings auf die Kooperationsbereitschaft der Republikaner im Kongress angewiesen – und die ist bei diesem Thema nicht in Sicht.

Auch die Sprecherin des Weissen Hauses, Karine Jean-Pierre, appellierte mit eindringlichen Worten an den Kongress. «Wie viele Kinder müssen noch ermordet werden, bevor die Republikaner im Kongress aufstehen und handeln?», sagte sie am Montag in Washington. «Genug ist genug», mahnte sie. «Wir müssen mehr tun.» Biden habe mehr als jeder andere Präsident getan, um gegen die Waffengewalt im Land vorzugehen. Doch nun müsse der Kongress dringend handeln. «Unsere Kinder sollten sich in der Schule sicher und geschützt fühlen können», sagte Jean-Pierre. Attacken wie jene in Nashville seien «verheerend» und «herzzerreissend». (sda/maf)

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