«Ustringgete» in der «Rio Bar»: Wo Freundschaften und Liebe entstanden
Aliena Müller
Ende März geht am Barfi eine Ära zu Ende. Die traditionsreiche «Rio Bar» wird nicht mehr als Familienbetrieb geführt werden. Am Mittwoch wurde deshalb zu einer «Ustringgete» geladen. Baseljetzt war vor Ort.
70 Jahre befand sich die «Rio Bar» im Besitz der Familie von Wirt Felix Bigliel. Er selbst bewirtete das Traditionslokal ganze 45 Jahre. Die Liegenschaft Barfüsserplatz 12 wurde im Juni 2023 für 3,35 Millionen Franken verkauft, wie Baseljetzt berichtete. Mit der Übernahme will der neue Besitzer Eric Stiefel eine Neuausrichtung anstreben. Die Vision sei ein kompletter Neustart, wie Stiefel gegenüber SRF erklärte. Die bisherigen Angestellten werden bleiben, wie Baseljetzt von Felix Bigliel weiss.
Die «Ustringgete» am 27. März 2024 war trotzdem einer der letzten Abende in einer «Rio Bar» wie man sie kennt. Baseljetzt war vor Ort, um die Stimmung einzufangen.
«Später wirds emotional»
Die Stimmung beschreibt Felix Bigliel zu Beginn des Abends als «grossartig». Es sei schön, alle seine Freund:innen, viele Verwandte und ehemalige Gäste auf einem Fleck zu haben. Wie es im Verlaufe des Abends weitergeht, kann er im Interview nicht sagen, eins ist für ihn aber klar: «Später wird es sicher sehr emotional.»
Die «Rio Bar» ist für Bigliel wie ein zweites Zuhause und es stecken viele Erinnerungen in dem Traditionsbetrieb. «Ich bin in der Bar aufgewachsen und habe schon als kleiner Bub hinter dem Tresen mein Taschengeld verdient», lacht der Wirt.
Für Jahrzehnte war die Bar eine Anlaufstelle für Namen aus der Basler Politik, Kunst und dem Journalismus. «Von normalen Leuten bis Promis war immer alles dabei», erzählt Bigliel. Unter anderem seien Jean Tinguely und Nubya gerne eingekehrt.
Ein Ort für die grosse Liebe
Viele der Stammgäste der «Rio Bar» kennen sich schon seit Jahren und treffen sich immer wieder im Kultlokal. Unter anderem ist auch die ehemalige Torstübli-Wirtin Lotti Weber am letzten Abend dabei. Es sei ein grosser Verlust, erklärt die 80-Jährige. Aber sie blickt zuversichtlich in die Zukunft: «Alles hat ein Ende und jetzt muss man sich einfach überraschen lassen».
Eine ganz besondere Bedeutung hat die «Rio» für Christine Beltraminelli: «Vor 45 Jahren habe ich hier meinen Mann kennengelernt. Ich kannte ihn von früher flüchtig aber bei meinem allerersten Besuch hier haben wir uns dann richtig kennengelernt.», schwärmt sie. «Es ist einfach ‘die Bar’! Ich bin hier seit 60 Jahren jede Woche», ergänzt ihre Freundin Heidi Kägi.
Die Stammgäste sind sich aber durchs Band einig: Man ist froh, dass das Personal bleiben darf und hoffe, dass damit die Kult-Stimmung beibehalten werden könne.
Aus der Bar in die weite Welt
Bigliels Pläne nach der «Rio Bar» seien noch unklar. «Ich gehe jetzt klassisch in Rente. Was ich genau machen werde weiss ich noch nicht, aber sicher Reisen und Zeit mit meinen Kindern verbringen.» Ausserdem freue er sich, seine Freund:innen und Verwandte bald zu Dinnerparties einzuladen. «Ich mache ein sehr gutes Filet Wellington», lacht er.
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cola
Basel=auf dem besten weg sich selbst abzuschaffen.schade.
ralu4U
👍